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Im "Volksblatt" wurde das Vorgehen der Regierung Dollfuß schon<br />

am 11. März ausführlich gewürdigt:<br />

"Die Regierung hat momentan gar kein Interesse daran, für<br />

die Wiederbelebung des Nationalrates etwas zu tun. ... Sie ist<br />

froh, daß sie nunmehr mit ihren Anordnungen und Vorschlägen<br />

nicht vor ein unsicheres, schwankendes Parlament treten muß,<br />

daß sie jetzt vielmehr die Möglichkeit hat, mit Hilfe des<br />

kriegswi rtschaftlichen Erm äch t igu ngsge setzes, das zurecht<br />

besteht, ohne die Volksvertretung regieren zu können. ... Die<br />

Demokratie ist eine schöne Einrichtung, wenn ein Volk sie zu<br />

handhaben versteht. Demokratie kann aber auch in<br />

schändlicher Weise mißbraucht werden von einem Volke, das<br />

dazu nicht reif ist. ... Dann ist es notwendig, daß die vom<br />

Volke demokratisch gewählten Beauftragten besondere Vollmachten<br />

erhalten, um kürzere oder längere Zeit auf eigene<br />

Faust regieren und Ordnung · machen zu können."<br />

Ganz besonders begrüßt wurden zwei Verordnungen, die jene schon<br />

1927 an die Bundesregierung herangetragenen Wünsche der Vorarlberger<br />

Christlichsozialen erfüllten: das Verbot von öffentlichen<br />

Kundgebungen sowie die Einführung der Pressezensur . Als dann<br />

zum 31. März 1933 der Republikanische Schutzbund aufgelöst<br />

wurde, war damit noch eine weitere wesentliche Forderung aus<br />

dem Jahre 1927 erfüllt (52).<br />

Als sich am 1. Mai 1933 die Vorarlberger Christlichsozialen in<br />

Rankweil zu ihrem Parteitag trafen, nahm Ender das zum Anlaß,<br />

seine staatspolitischen Überlegungen programmatisch zu fassen.<br />

Seine Parteitagsrede ist ein Markstein der Vorarlberger Landesund<br />

der österreichischen Innenpolitik. Es ist eine radikale Abrechnung<br />

mit der parlamentarischen Demokratie und ein ebenso<br />

radikaler Entwurf einer eigenen österreichischen Version des<br />

Faschismus.<br />

"Mit der Sturmfahne voran!" - so überschrieb das "Volksblatt"<br />

vom 2. Mai 1933 seinen Bericht über diesen Parteitag. Der einleitende<br />

Absatz zeigt, wie stark die r;ischen politischen Umwälzungen<br />

empfunden wurden:<br />

"Das Jahr 1933 hat uns vor ganz neue, unvorhergesehene<br />

Si tuationen gestellt. Draußen in Deutschland sehen wir seit<br />

Februar, wie eine sturmflutartige revolutionäre Umwälzung<br />

alles gleichzuschalten versucht - hier in Österreich erlebten<br />

wir die Selbstausschaltung des Parlamentes. Lange genug hatte<br />

die Demagogie einzelner Parteien die Volksvertretung zum<br />

Leerlauf gezwungen, zum Ärger aller vaterlandsliebenden<br />

Kreise. Aber dank einer gütigen Vorsehung wurden wir auf<br />

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