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Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

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verlangt, die samt und sonders auf die Abschaffung wichtiger<br />

demokratischer Freiheiten zielen. Aus einem handschriftlichen<br />

Brief des damaligen Obmanns des Landesbauernbundes und nachmaligen<br />

Landeshauptmanns Ulrich Ilg, der in den Akten aufliegt,<br />

geht ganz klar hervor, daß zumindest die Entschließung des<br />

Bauernbundes, sehr wahrscheinlich aber auch die des Gewerbebundes<br />

, vom Landeshauptmann angeregt und mit ihm abgesprochen<br />

war. Der Bauernbund verlangte Weitreichendes und Schwerwiegendes:<br />

- Verbot von Demonstrationen, die geeignet sind, Ruhe und Ordnung<br />

zu stören;<br />

- "sich widersetzende Demonstranten sind sofort zu verhaften und<br />

strengstens zu bestrafen";<br />

- Versammlungsverbot ;<br />

- Einschränkung der Pressefreiheit;<br />

Untersagung von Streiks in "lebenswichtigen und öffentlichen<br />

Betrieben" (Bahn, Post usw.);<br />

- Auflösung des Republikanischen Schutzbundes und "ähnlicher<br />

politisch orientierter Organisationen", die geeignet sind, "die<br />

Bevölkerung in Unruhe und Erregung zu versetzen";<br />

- der Heimatdienst hingegen als "unpolitische" Organisation sollte<br />

"auf gesetzliche Grundlage gestellt werden".<br />

Offiziell forderte die Landesregierung selbst zwar nicht das<br />

Verbot des Republikanischen Schutzbundes und gleichzeitig die<br />

gesetzliche Bestätigung der Heimwehr, aber sonst waren die Forderungen<br />

weitreichend. So war die Rede von einem Verbot aller<br />

Streiks in "lebenswichtigen" Betrieben - hierbei dachte man sicher<br />

nicht nur an Krankenhäuser - und von der offiziellen Einrichtung<br />

einer technischen Nothilfe nach dem Vorbild des Vorarlberger<br />

Notbanns , um damit Streiks - aber selbstverständlich auch<br />

Naturkatastrophen - zu bekämpfen. Man forderte ebenso eine<br />

Pressegesetznovelle zur Einschränkung der Pressefreiheit, um die<br />

"Verhetzung des Volkes durch unverantwortliche Elemente einzudämmen".<br />

Natürlich wurde auch gefordert, die streikenden<br />

Eisenbahner und Postbediensteten vom Juli mögen abgestraft werden.<br />

Die Vorarlberger Landesregierung verkannte nicht die Tatsache,<br />

"daß der Ausführung des einen oder anderen Programmpunktes<br />

derzeit große Schwierigkeiten entgegenstehen. Was aber dringend<br />

vorzukehren wäre, sind nach Anschauung der Landesregierung folgende<br />

Maßnahmen": unter anderem Einführung der Zeitungszensur ,<br />

partielles Streikverbot , Disziplinarverfahren gegen Streikende, die<br />

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