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darmerie erschien, um mit aufgepflanztem Bajonett den Saal zu<br />

räumen, hatten die Schutzbündler die meisten Nazi bereits an<br />

die frische Luft befördert."<br />

Anders liest sich der Bericht des Gendarmeriekommandos :<br />

"Um ca. 23.15 wurde die Versammlung vom Vorsitzenden, Bundesrat<br />

Linder, geschlossen und die Zuhörer verlies sen zum<br />

Teil ohne nennenswerte Erregung die Versammlungshalle. Ein<br />

größerer Knäuel von Versammlungsteilnehmern , durchgehend<br />

Nationalsozialisten, ballte sich im Saale zusammen und begann<br />

mit den Schutzbündlern Wortplänkeleien . Sie wurden vom<br />

Kommandanten der Bereitschaft, Bez. Insp. Fenkart aufgefordert,<br />

die Versammlungshalle sofort zu verlassen, welcher Aufforderung<br />

sie jedoch nicht Folge leisteten. Bez. Insp. Fenkart<br />

liess hierauf die Bereitschaft herbeirufen. Im gleichen Momente<br />

stimmten die Nationalsozialisten das Hitlerlied an, worauf die<br />

Schutzbündler mit verborgen mitgeführten Holzkeulen und<br />

Gummiknütteln auf die Nationalsozialisten einhieben, die ihrerseits<br />

mit Stühlen und Biergläsern etz. den Angriff abzuwehren<br />

suchten. Die inzwischen im Saale erschienene Gend. Bereitschaft<br />

räumte hierauf mit gefälltem Bajonette denselben. Der ganze<br />

Vorgang spielte sich innerhalb weniger Minuten ab. Es würde<br />

sich zweifelsohne eine grosse Keilerei entwickelt haben, wenn<br />

die Gendarmerie nicht sogleich zum Eingreifen bereit gewesen<br />

wäre."<br />

Die Gendarmerie trieb Nationalsozialisten und Sozialdemokraten<br />

auseinander. Der Dornbirner Heimatdienst hatte den ganzen Abend<br />

Berei tschaft gehalten, aber nicht eingegriffen. Es sieht ganz so<br />

aus, als hätten die Schutzbündler nur auf Provokationen der<br />

Nationalsozialisten gewartet, damit sie ihnen eine saftige Abreibung<br />

verpassen konnten. Die Rechnung dafür mußte aber die<br />

Partei bezahlen, denn die Schäden in der Mohrenhalle waren beträchtlich.<br />

Daher forderte der Parteivorstand am 11. <strong>August</strong> 1932<br />

in der "Wacht" nicht nur zu verstärktem Beitritt in den Schutzbund<br />

auf, sondern bat die Genossen auch um finanzielle Unterstützung.<br />

Die Geschichte des Vorarlberger Schutzbundes ist undramatisch,<br />

ebenso undramatisch wie sein Ende. Am 15. März 1933 fanden im<br />

ganzen Land Waffensuchen statt, praktisch ohne Erfolg; am<br />

31. März wurde er aufgelöst, völlig widerstandslos (37).<br />

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