Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe
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12 Die Aufgabe emer Emleaung m <strong>die</strong> Phllosophle<br />
des Wesens des Menschen, ist <strong>Philosophie</strong> und so fern von Psychologie,<br />
Psychoanalyse und Moral wie nur möglich. Bei e<strong>in</strong>er<br />
solchen Bes<strong>in</strong>nung auf das eigene Dase<strong>in</strong> kann sich allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong>stellen, daß wir <strong>die</strong> totale Nichtigkeit menschlichen Wesens<br />
von Grund aus erfassen.<br />
Das erste Stadium unserer <strong>E<strong>in</strong>leitung</strong> ist also durch drei Fragen<br />
bestimmt: Verhältnis der <strong>Philosophie</strong> zu Wissenschaft, zu<br />
Weltanschauung, zu Geschichte. Wir beg<strong>in</strong>nen mit der ersten<br />
Frage.<br />
ERSTER ABSCHNITT<br />
PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFT<br />
ERSTES KAPITEL<br />
Was heißt <strong>Philosophie</strong>?<br />
§ 5. Ist <strong>Philosophie</strong> e<strong>in</strong>e Wissenschaft?!<br />
Die Wissenschaft ist <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e von den Mächten, <strong>die</strong> das bestimmen,<br />
was wir gewissermaßen <strong>die</strong> Atmosphäre der Universität<br />
nennen können. Wissenschaften s<strong>in</strong>d aber nicht e<strong>in</strong>e Ansammlung<br />
von Wissen, das fachlich-technisch gelehrt und gelernt<br />
)Vird, sondern zum Begriff der Wissenschaft gehört primär, daß<br />
sie Forschung ist. Wissenschaft existiert nur <strong>in</strong> der Leidenschaft<br />
des Fragens, im Enthusiasmus des Entdeckens, <strong>in</strong> der Unerbittlichkeit<br />
des kritischen Rechenschaftsablegens, der Ausweisung<br />
und Begründung.<br />
Es ist nicht nur e<strong>in</strong>e äußere Eigentümlichkeit der deutschen<br />
Universität, sondern ihr <strong>in</strong>nerer Vorzug und <strong>die</strong> Kraftquelle<br />
ihres geschichtlichen Dase<strong>in</strong>s, daß sie ke<strong>in</strong>e Fachschule ist, sondern<br />
daß auch das benötigte Fachwissen im Durchgang durch<br />
<strong>die</strong> forschende Arbeit angeeignet wird, im mehr oder m<strong>in</strong>der<br />
ernsthaften und e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Mitgehen mit den Problemen,<br />
<strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Wissenschaft gerade steht.<br />
Weil <strong>die</strong> Wissenschaft <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Weise <strong>die</strong> Universität bestimmt<br />
und <strong>die</strong> <strong>Philosophie</strong> wie e<strong>in</strong> Fach unter anderen gelehrt<br />
wird, fragen wir nach dem Verhältnis der <strong>Philosophie</strong> zu den<br />
1 Vgl. unten S. 217-221.