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Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe

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240 Weltanschauung und Weltbegriff<br />

lich gefaßt ist. Welt ist ke<strong>in</strong> regionaler Titel, me<strong>in</strong>t nicht <strong>die</strong>ses<br />

oder jenes Seiende, sondern das Wie des Seienden im Ganzen;<br />

aber <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Bedeutung ist» Welt« oft so auf das Dase<strong>in</strong> bezogen,<br />

daß <strong>die</strong>ses selbst direkt als Welt bezeichnet wird. Welt ist<br />

also das Wie des Seienden im Ganzen und doch bezogen auf<br />

Dase<strong>in</strong>, das doch nur e<strong>in</strong> Seiendes unter anderen ist. Wie ist<br />

Welt zu Dase<strong>in</strong> bezogen, und umgekehrt: Wie verhält sich Dase<strong>in</strong><br />

zu Welt, und was besagt denn nun Welt?<br />

These: Wir behaupten: das Dase<strong>in</strong> verhält sich nicht gelegentlich,<br />

dann und wann zur Welt, sondern der Weltbezug<br />

gehört zum Wesen von Dase<strong>in</strong> als solchem, zum Existieren als<br />

Se<strong>in</strong> qua Dase<strong>in</strong>; »Dase<strong>in</strong>« heißt im Grunde nichts anderes als<br />

In-der-Welt-se<strong>in</strong>; <strong>die</strong>ses ist als Grundverfassung dem Dase<strong>in</strong><br />

zuzusprechen.<br />

Alles liegt daran, wie wir und wie weit wir das Wesen von<br />

Welt dabei recht verstehen. Die genauere Erörterung des Inder-Welt-se<strong>in</strong>s,<br />

das wir dem Dase<strong>in</strong> als solchem zusprechen,<br />

muß uns das Problem des Weltbegriffes verschärfen. In-der­<br />

Welt-se<strong>in</strong> ist <strong>die</strong> Struktur der Transzendenz, des Überstiegs.<br />

Das Übersteigende ist das Dase<strong>in</strong>; was überstiegen wird, ist<br />

das Seiende im Ganzen; woraufzu der Überstieg erfolgt, ist <strong>die</strong><br />

Welt. Das» Woraufzu« ist aber ke<strong>in</strong> Seiendes. Überhaupt ist es<br />

nicht dergleichen, wozu sich das Dase<strong>in</strong>, streng genommen,<br />

verhalten könnte - und doch sprechen wir vom Weltbezug. Wie<br />

und was ist da Welt?<br />

a) Der Weltbegriff <strong>in</strong> der antiken <strong>Philosophie</strong><br />

und im frühen Christentum<br />

Schon <strong>in</strong> den entscheidenden Anfängen der antiken <strong>Philosophie</strong><br />

zeigt sich etwas Wesentliches. 3 Koo!lOe; me<strong>in</strong>t nicht so sehr das<br />

andrängende und umfangende Seiende selbst, auch nicht <strong>die</strong>ses<br />

3 Karl Re<strong>in</strong>hardt, Parmemdes und dIe Geschlchte der gnechIschen PhIlosophIe.<br />

Bonn 1916. S. 174 f. und S. 216 Anm.<br />

§ }}. Was heißt Welt? 241<br />

alles zusammengenommen, sondern bedeutet »Zustand«, d. h.<br />

das Wie, <strong>in</strong> dem das Seiende, und zwar im Ganzen ist.<br />

KooftO5 ist, hat sich nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bezirk erst zusammengeschoben,<br />

sondern ist durch <strong>die</strong> Welt im Ganzen durchgängig<br />

vorbestimmt. Schließlich zeigt sich bei Heraklit 6 e<strong>in</strong> weiterer<br />

Wesenscharakter des KOG!lOe;: 0 'HQUKA.et1:0e;

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