Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe
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98 Wahrheit und Se<strong>in</strong><br />
wir uns aufhalten, ist uns <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Mite<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong> Gem .<br />
eIn_<br />
sames? Was heißt hier Geme<strong>in</strong>samkeit?<br />
Wir sprachen davon, daß e<strong>in</strong>zelnen Farben wie rot, grün, blau<br />
der Charakter >Farbe< geme<strong>in</strong>sam sei; Farbe ist <strong>die</strong> Gattun<br />
" . g, So<br />
WIe dIe Arten Elche, Buche, Tanne den Charakter >Baum< habe.n.<br />
In <strong>die</strong>ser Weise ist offenbar <strong>die</strong> Kreide nichts Geme<strong>in</strong>sames<br />
mIt Bezug auf uns als mehrere. Denn e<strong>in</strong>mal ist <strong>die</strong>se Kreide<br />
überhaupt nicht e<strong>in</strong>e Gattung, sondern e<strong>in</strong> bestimmtes, hier<br />
und jetzt vorhandenes e<strong>in</strong>zelnes Gebrauchsd<strong>in</strong>g. Wenn wir dennoch<br />
Kreide als Gattung mit Bezug auf verschiedene Exemplare<br />
und. Art~n von Kreidestücken dächten, dann ist <strong>die</strong> Gattung<br />
KreIde mchts, was als Arten uns Menschen unter sich enthielte'<br />
denn wir s<strong>in</strong>d ja ke<strong>in</strong>e Kreiden, so wie Tanne und Buche Bäum~<br />
s<strong>in</strong>d. Das ist allzu selbstverständlich, aber rätselhaft bleibt nun<br />
e<strong>in</strong>mal, was es heißt: <strong>die</strong>se Kreide ist für uns etwas Geme<strong>in</strong>sames.<br />
Wenn wir uns für e<strong>in</strong>en Augenblick darauf bes<strong>in</strong>nen, was wir<br />
eigentlich klären wollen, nämlich e<strong>in</strong>en Vorbegriff von <strong>Philosophie</strong>,<br />
so sche<strong>in</strong>en wir merkwürdige Wege e<strong>in</strong>geschlagen zu<br />
haben. Auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er Lösung der Frage, was denn<br />
<strong>Philosophie</strong> besage, s<strong>in</strong>d wir bei dem Problem angekommen,<br />
wie e<strong>in</strong>e Kreide für uns <strong>in</strong> unserem Mite<strong>in</strong>anderse<strong>in</strong> als etwas<br />
Geme<strong>in</strong>sames vorhanden se<strong>in</strong> könne. Das sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der; Tat<br />
zunächst e<strong>in</strong> großer Abweg. Deshalb ist es notwendig, daß wir<br />
uns jetzt des <strong>in</strong>neren Zusammenhangs unserer Betrachtungen<br />
bewußt bleiben bzw. <strong>die</strong>sen Zusammenhang gegenwärtig haben.<br />
Dies ist nicht etwa deshalb erforderlich, damit Sie <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Schritte der Vorlesung lediglich nachzuerzählen vermöchten<br />
- es gibt hier nichts zum E<strong>in</strong>pauken. Die Gegenwärtigkeit<br />
des Zusammenhanges unserer Betrachtungen, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />
jeder Stunde notwendig ist, ist eben ke<strong>in</strong> solcher wie etwa <strong>in</strong> der<br />
Mathematik, wo wir bestimmte Sätze aus bestimmten Axiomen<br />
deduzieren. Der Zusammenhang der Betrachtungen ist vielmehr<br />
wegen der B<strong>in</strong>dung an <strong>die</strong> Sache, von der ständig gehandelt<br />
wird, wichtig. So wird sich-zeigen, daß wir <strong>die</strong>sen weiten<br />
§ 1 J. Se<strong>in</strong>sart und Q1Jenbarkeit 99<br />
. cht zurückgehen müssen, um dann wieder zur Phi-<br />
"eg gar Dl ., ..<br />
flle zu kommen, sondern WIr können Jeden AugenblIck dIe<br />
losop . h' . h d b . . d D h lb<br />
t eben wenn wlr tnreic en vor ereltet sln. es a<br />
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seI als äußere Hilfe der Z.usammen~an~ d~utlIch gem~cht g.e-<br />
1<br />
. dem Augenblick, ,m dem Wlr bel emer Frage smd, dle<br />
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