Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe
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386 Das Problem der Weltanschauung<br />
zugleich deutlicher das, wonach im S<strong>in</strong>ne der Frage nach der<br />
«Qxi] gefragt ist, was denn am Seienden als Seienden gesucht<br />
wird, wenn gefragt wird nach dem, was das Seiende von altersher<br />
war und wodurch es möglich wurde. Das Seiende war<br />
immer schon als Seiendes durch Se<strong>in</strong> bestimmt, <strong>in</strong>nerlich möglich<br />
durch Se<strong>in</strong>. Nur langsam, schwer und <strong>in</strong> ständigen Rückfällen<br />
gew<strong>in</strong>nt <strong>die</strong>se Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Seienden im<br />
Ganzen e<strong>in</strong>e relative Klarheit über sich selbst, d.h. über das,<br />
wonach <strong>die</strong> Frage steht, was das Se<strong>in</strong> des Seienden selbst sei,<br />
über das Suchen Platons, das Se<strong>in</strong>sproblem, oVtO)~ ov.<br />
b) Geschichtliche Formen der Ausbildung von <strong>Philosophie</strong><br />
aus der Weltanschauung als Bergung und Haltung<br />
Nun kehren wir an den Ausgang unserer Frage zurück. Was<br />
heißt: <strong>Philosophie</strong> ist Weltanschauung als Haltung? Es heißt:<br />
<strong>Philosophie</strong> gründet <strong>in</strong> ihrer <strong>in</strong>neren Möglichkeit <strong>in</strong> solcher<br />
Weltanschauung. Nicht aber umgekehrt: Die Haltung erschöpft<br />
sich nicht dar<strong>in</strong>, <strong>Philosophie</strong>ren zu se<strong>in</strong>, im Gegenteil, sie ist das<br />
zumeist gar nicht und wenn, dann e<strong>in</strong>e eigentümliche Modifikation.<br />
(Vgl. unten, Grund-haltung.) Mit der Weltanschauung<br />
als Haltung geschieht <strong>Philosophie</strong>ren. Wir suchten das zu zeigen<br />
durch den Nachweis, daß mit dem Geschehen der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
notwendig das Se<strong>in</strong>sproblem erwacht. Das besagt<br />
aber zugleich: Dieses Se<strong>in</strong>sproblem als solches ist selbst nur<br />
<strong>in</strong>nerlich möglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dase<strong>in</strong>, dessen In-der-Welt-se<strong>in</strong> primär<br />
durch Haltung bestimmt ist. Anders gesagt: Es gibt ke<strong>in</strong><br />
sogenanntes philosophisches Problem an sich, nach dem jeder<br />
Beliebige beliebig greifen kann. (Wenn dergleichen sche<strong>in</strong>bar<br />
geschieht, so ist noch nicht verbürgt, daß wer im Rahmen und<br />
<strong>in</strong> der notwendigen Technik solchen Fragens sich ergeht, »<strong>Philosophie</strong><br />
treibt«, im S<strong>in</strong>ne des Fragens philosophiert.) E<strong>in</strong>e<br />
extreme Auffassung des Bestandes von Problemen an sich f<strong>in</strong>det<br />
sich heute bei Nicolai Hartmann.<br />
Das Se<strong>in</strong>sproblem hat <strong>die</strong> <strong>in</strong>nere .Möglichkeit se<strong>in</strong>er selbst<br />
§ 44. Weltanschauung als Haltung und das Se<strong>in</strong>sproblem 387<br />
als Problem im Dase<strong>in</strong> als Haltung. Daß das nicht verstanden<br />
wird bzw. daß, wenn auf dergleichen h<strong>in</strong>gewiesen wird, man<br />
me<strong>in</strong>t, das sei psychologische Erklärung der Probleme an sich<br />
und damit verbalwissenschaftliche [?] Verwässerung, ist nicht<br />
zufällig. Es hat se<strong>in</strong>en Grund dar<strong>in</strong>, daß <strong>die</strong> Problematik der<br />
<strong>Philosophie</strong> nicht aus ihrem ursprünglichen Grunde verstanden<br />
wird, sondern im Rahmen und <strong>in</strong> der Orientierung an den<br />
technischen Mitteln ihrer Ausbildung. Architektonik der Diszipl<strong>in</strong>en.<br />
In der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Seienden erwächst notwendig<br />
das Offenbarmachen und Bestimmen des Seienden an<br />
ihm selbst, das Bestimmen des Seienden als das und das; es<br />
erwächst das begriffliche Erkennen. Damit aber erhält <strong>die</strong><br />
schon geschehende Sprache e<strong>in</strong> neues Gewicht <strong>in</strong> der Richtung<br />
e<strong>in</strong>er Differenzierung ihres Bedeutungsbestandes. Das Sprachganze<br />
selbst fungiert als gleichsam objektiv geschehender Niederschlag<br />
der Wahrheit des Seienden. Sprache, Wort, Bedeutung,<br />
S<strong>in</strong>n, Geme<strong>in</strong>tes, Seiendes selbst s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> gewisser Weise<br />
e<strong>in</strong> und dasselbe, vertauschbar. Der AOy