Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe
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172 Wesensbereich der Wahrheit - Wesen der Wissenschaft<br />
Theoretische: spekulative Metaphysik im Unterschied zur prak_<br />
tischen Metaphysik.<br />
Man muß <strong>die</strong>se Grundbedeutungen des Wortes »theoretisch«<br />
und den Zusammenhang, <strong>in</strong> dem es erwachsen ist, vor Augen<br />
haben, e<strong>in</strong>mal um zu verstehen, <strong>in</strong> welcher Richtung sich <strong>die</strong><br />
Interpretation der Wissenschaft mit Hilfe der sogenannten<br />
theoretischen Haltung bewegt, sodann aber, um auch deutlich<br />
machen zu können, <strong>in</strong>wiefern <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Interpretation der Wissenschaft<br />
e<strong>in</strong>e Grenze liegt, und das heißt, um e<strong>in</strong>sichtig zu<br />
machen, daß wir entscheidende Schritte tun müssen, um gegenüber<br />
der seit der Antike üblichen und schlechth<strong>in</strong> selbstverständlich<br />
gewordenen Auslegung der Wissenschaft auf e<strong>in</strong><br />
ursprünglicheres Wesensverständnis zu stoßen.<br />
Zunächst gilt es zu verdeutlichen, was ~LO~ -ttEQ}Ql]LLXO~ im<br />
Unterschied zu anderen möglichen ~LOL besagt.<br />
Aristoteles kommt auf <strong>die</strong> ~LOL gleich zu Beg<strong>in</strong>n der Nikomachischen<br />
Ethik A 3 zu sprechen, und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em charakteristischen<br />
Zusammenhang. Es ist <strong>die</strong> Aufgabe, das Ganze zu<br />
umgrenzen, was <strong>die</strong> Existenz des Menschen als solche ursprünglich<br />
und eigentlich bestimmt. "to aya-ttov, EUömllovLa, ~Q}tT' als<br />
3tQä~~, nicht 3tOLl]m~. 3tQä~L~ ist das Wirken, das zu Ende kommt<br />
im Wirkenden selbst; der Mensch ist Zweck se<strong>in</strong>er selbst. Aber<br />
was ist nun im Menschen und Menschse<strong>in</strong> das aXQo'{amv aya-tt6v,<br />
das Worumwillen, um <strong>die</strong> Grundmöglichkeit des Menschse<strong>in</strong>s<br />
se<strong>in</strong>em Wesen gemäß zu ergreifen und zu verwirklichen? Auf<br />
welchem Wege ist <strong>die</strong>ses aya-ttov zu f<strong>in</strong>den?<br />
Der ~L~ -ttEQ}Ql]"tLXO~ wird nicht im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />
Klärung des Wesens der Wissenschaft ause<strong>in</strong>andergelegt, sondern<br />
<strong>in</strong> der Frage nach dem av-ttQumLVov aya-ttov; doch wird jenes<br />
auch <strong>in</strong> der »Metaphysik« A 1 und 2 erfragt. "toyaQ aya-ttovxai "t~v<br />
EuömllovLav oux aA.6yQ}~ EOLxamv, EX "tmv ~LQ}V imA.all~avELv ... (Nik.<br />
Eth. A 3, 1095 b 14 sq.)6. Das den ~LOL zugrunde Liegende, sie<br />
6 Aristotelis Ethica Nicomachea. Recognovit Franciscus Susemihl. Lipsiae<br />
<strong>in</strong> aedibus B.G. Teubneri 1882.<br />
§ 2J. Wissenschaft als Gro.ndhaltung der Existenz 173<br />
. rnrnende ist zu erfassen. Hierzu s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ~LOL geeignet, <strong>die</strong><br />
Best!<br />
nders aus<br />
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ervorragen.<br />
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.~. 0' 0 {}EQ}Ql]"tLXO~ (1095 b 17-19). Von <strong>die</strong>sen "tEA.l] gilt ÖL' aU"ta<br />
tQIT ~<br />
. CtQ ayanä1:aL (1096 a 8 sq.).<br />
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