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Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe

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252 Weltanschauung und Weltbegriff<br />

ratim ut pr<strong>in</strong>cipium et pr<strong>in</strong>cipiatum.«5 Coord<strong>in</strong>atio ist e<strong>in</strong> nexus<br />

realis, d.h. aus dem Wesensgehalt der Substanzen sich bestimmend,<br />

nicht e<strong>in</strong> unum ideale, e<strong>in</strong>e gedachte E<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> quod<br />

mens multitud<strong>in</strong>em cogit, <strong>in</strong> der lediglich e<strong>in</strong> Denken <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

zusammenzw<strong>in</strong>gt. Daher: »Nexus autem, formam mundi<br />

essentialem constituens, spectatur ut pr<strong>in</strong>icipium <strong>in</strong>fluxuum<br />

possibilium substantiarum mundum constituentium.«6 Nexus<br />

ist commercium. Die Form der Welt ist der nexus realis als<br />

commercium der substantiae.<br />

Ad 3. Universitas: Hier ist <strong>die</strong> Frage nach der E<strong>in</strong>heit der<br />

Bestimmtheit (forma + materia) der Welt. Die Frage nach dem<br />

Charakter <strong>die</strong>ses dritten Wesensmoments im Weltbegriff ist, wie<br />

Kant betont, das Kreuz des Philosophen, und hier ist denn auch<br />

<strong>die</strong> Stelle, wo <strong>die</strong> Problematik des Weltbegriffes <strong>in</strong> der »Kritik<br />

der re<strong>in</strong>en Vernunft« e<strong>in</strong>setzt. Zunächst bestimmt Kant <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heit<br />

der Bestimmtheit der mehreren Substanzen: »Universitas<br />

.. est omnitudo compartium absoluta,« absolute, unbed<strong>in</strong>gte<br />

Allheit dessen, was je unter sich gegenseitig Charakter des<br />

Teiles hat. Er nennt - vgl. »Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft« A 324, B<br />

38Off. - das Moment universitas kurz totalitas absoluta. Dieser<br />

Begriff der absoluten Totalität ist wohl zu denken, aber nicht zu<br />

geben. Was für e<strong>in</strong> Begriff ist der Begriff der Welt, d. h. was ist<br />

Welt überhaupt ihrem <strong>in</strong>nersten Wesen nach? Damit ist schon<br />

das Problem der »Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft« vorweg genommen,<br />

und es wird sich zeigen, daß Kant auf dem Wege e<strong>in</strong>er<br />

Kritik des Weltbegriffs zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> <strong>die</strong> Richtung e<strong>in</strong>es radikaleren<br />

Verständnisses des Weltphänomens vorstößt.<br />

a) Kants Weltbegriff <strong>in</strong> der »Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft«<br />

Der Begriff der Welt wird <strong>in</strong> der <strong>Philosophie</strong> des 17. und 18.<br />

Jahrhunderts <strong>in</strong> der Cosmologia rationalis als Diszipl<strong>in</strong> der Me-<br />

5 A.a.O., S. 406.<br />

6 Ebd.<br />

§ J4. Kants Weltbegriff 253<br />

taphysica specialis behandelt. Dieser so angesetzte Weltbegriff<br />

wird ,bereits <strong>in</strong> der Dissertation von 1770 problematisch, und<br />

zwar h<strong>in</strong>sichtlich des Moments der universitas sowohl als auch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>s damit der forma. Hier wird mundus gefaßt als »totum,<br />

quod non est pars«, und zwar »qua term<strong>in</strong>us syntheseos

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