31.10.2013 Aufrufe

Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe

Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe

Einleitung in die Philosophie - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

342 Weltanschauung und In-der-Welt-se<strong>in</strong><br />

Haltung hat, hat sie nur und kann sie nur haben, nicht weil er<br />

faktisch, sondern wesensmäßig metaphysisch halt-los ist, angewiesen<br />

darauf und frei dafür, sich Haltung zu geben. Das besagt<br />

aber: Das vom Seienden selbst durchwaltete Übersteigen des<br />

Seienden, und zwar <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit der Streuung, ist halt-los; es<br />

liegt <strong>in</strong> der Transzendenz e<strong>in</strong>e Angewiesenheit auf Halt, doch<br />

nicht im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er objektiven Eigenschaft, sondern das Se<strong>in</strong><br />

des Dase<strong>in</strong>s <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschehen ist <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong> Sichh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halten<br />

<strong>in</strong> Möglichkeiten, <strong>in</strong> denen es je faktisch Halt soll nehmen<br />

können. Haltlosigkeit <strong>in</strong> der Streuung ist <strong>in</strong> sich Vorhalten von<br />

Haltmöglichkeiten. In den Grundrichtungen der Streuung des<br />

Dase<strong>in</strong>s liegen gleichsam vorausgeworfene Blicke auf Möglichkeiten<br />

des Se<strong>in</strong>s. Die Transzendenz des Dase<strong>in</strong>s ist nichts anderes<br />

als <strong>die</strong>ser vorausgeworfene Blick des Dase<strong>in</strong>s im Ganzen,<br />

sofern eben das Dase<strong>in</strong> im Ganzen je e<strong>in</strong> Se<strong>in</strong>können ist und vor<br />

<strong>die</strong>ses gestellt bleibt. Halt-Iosigkeit ist nicht e<strong>in</strong>e bloße Leere,<br />

sondern das Fehlen ist, weil es konstitutiv ist für das Seiende,<br />

dessen Se<strong>in</strong> Se<strong>in</strong>können heißt, Anweisung auf Möglichkeiten<br />

der Erfüllung; ob sie faktisch genügen ruler nicht, ist e<strong>in</strong>e nachgeordnete<br />

Frage. In <strong>die</strong>sem Fehlen liegt das Noch-nicht mit der<br />

ganzen Schärfe e<strong>in</strong>er Anweisung auf <strong>die</strong> je notwendige Wahl.<br />

Wir zeigten früher: Dase<strong>in</strong> ist Erschlossense<strong>in</strong>, d. i. <strong>die</strong> Bezüge<br />

<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit der Streuung haben den Charakter des Offenbarrnachens.<br />

Dase<strong>in</strong> hält sich <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit der Streuung immer <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Offenbarkeit. Das In-der-Welt-se<strong>in</strong> ist immer In-der­<br />

Wahrheit-se<strong>in</strong>. Dar<strong>in</strong> kommt zum Ausdruck, daß Wahrheit wesenhaft<br />

zum Begriff der Welt gehört. Halt-Iosigkeit, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der<br />

Transzendenz liegt, ist demnach immer Anweisung auf Möglichkeiten<br />

des Sichhaltens <strong>in</strong> der Wahrheit. Aus dem, was nun<br />

über <strong>die</strong> Geworfenheit gesagt wurde, ergibt sich, daß auch <strong>die</strong><br />

frühere Charakteristik des In-der-Wahrheit-se<strong>in</strong>s nur e<strong>in</strong>e vorläufige<br />

se<strong>in</strong> konnte. Das In-der-Wahrheit-se<strong>in</strong> als Offenbarmachen<br />

ist nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> <strong>in</strong>differentes Aufdecken von SeIendem<br />

und Betrachten desselben, sondern alles Offenbarmachen<br />

des Seienden ist <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong> Durchwaltetse<strong>in</strong> vom Seienden.<br />

§ J8. Der Strukturcharakter der Transzendenz 343<br />

Alles Offenbarmachen ist daher Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem<br />

Seienden, sowohl <strong>in</strong> Bezug auf das Vorhandene - Beherrschenals<br />

auch <strong>in</strong> Bezug auf das Mitdase<strong>in</strong> - Handeln - und Selbstse<strong>in</strong><br />

- Entschlossenheit zu sich selbst. Weil nun aber <strong>die</strong> Interpretation<br />

des Se<strong>in</strong>s des Seienden, ebenso wie <strong>die</strong> des Zugangs zum<br />

Seienden orientiert ist am 'J...6yor; und <strong>die</strong>ser wieder als der nur<br />

aufweisende, erhält <strong>die</strong> Betrachtung und Anschauung des Seienden<br />

den schlechth<strong>in</strong>nigen Vorrang unter den Bezügen zum<br />

Seienden - Wissenschaft nur logisch, entsprechend das Praktische<br />

als Nichttheoretisches.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!