20.11.2013 Aufrufe

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kopf, und In<strong>die</strong>n rangiert 14 Plätze höher.<br />

Natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle,<br />

doch das niedrige Ausgabenniveau in den Bereichen<br />

Wasser- und Sanitärversorgung trägt mit<br />

Sicherheit dazu bei.<br />

In den vergangen Jahren gab es einige ermutigende<br />

Budget-<strong>Entwicklung</strong>en bei der Wasserund<br />

Sanitärversorgung. Viele Regierungen<br />

beginnen <strong>die</strong> zentrale Bedeutung der Fortschritte<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich anzuerkennen und<br />

haben im Rahmen nationaler Strategien <strong>die</strong><br />

Ausgaben erhöht, um das Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziels<br />

zu erreichen oder zu <strong>über</strong>treffen.<br />

Uganda hat <strong>die</strong> öffentlichen Ausgaben für <strong>die</strong><br />

Wasser- und Sanitärversorgung rasch erhöht,<br />

sowohl anteilig am Bruttonationaleinkommen<br />

– von 0,1 Prozent 1997 auf 0,4 Prozent im Jahr<br />

2002 (und auf vorausgesagte 0,7 Prozent im<br />

Jahr 2004) – und in absoluten Zahlen aufgrund<br />

des hohen Wachstums. 65 In In<strong>die</strong>n hat <strong>die</strong> Zentralregierung<br />

<strong>die</strong> Ausgaben für <strong>die</strong> ländliche<br />

Sanitärversorgung seit 2002 vervierfacht, und<br />

<strong>die</strong> Ausgaben für <strong>die</strong> ländliche Wasserversorgung<br />

verdoppelt. Die öffentlichen Ausgaben<br />

wurden als vorrangig identifiziert, um breit<br />

angelegtes Wachstum zu erreichen und <strong>die</strong><br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> zu beschleunigen.<br />

Mit ca. 0,41 Prozent des Bruttonationaleinkommens<br />

2005/06 liegen <strong>die</strong> Ausgaben um ein<br />

Drittel höher als 2002/03. Der größte Teil der<br />

Erhöhung kam aus dem nationalen Haushalt.<br />

Die Ausgaben der Bundesstaaten sind aufgrund<br />

großer Haushaltsdefizite und – in einigen der<br />

am schlimmsten betroffenen Bundesstaaten aufgrund<br />

fragwürdiger Allokationsentscheidungen<br />

– beschränkt.<br />

Nationale Haushaltsentscheidungen sind<br />

eine der Schlüsselkomponenten jeder Strategie,<br />

um Fortschritte bei der Wasser- und Sanitärversorgung<br />

zu erzielen. Ohne berechenbare<br />

Finanzierung kann <strong>die</strong> Festlegung von Zielen<br />

oder Zielvorgaben zu einer bedeutungslosen<br />

Übung verkommen. Eines der Merkmale der<br />

Länder, <strong>die</strong> dauerhaft Fortschritte gemacht<br />

haben, ist das politische Engagement, unterstützt<br />

durch reales Engagement, das sich im<br />

Haushalt widerspiegelt. Das politische Kapital<br />

ist ganz genauso wichtig wie <strong>die</strong> Finanzen. Und<br />

Wasser als ein Menschenrecht zu etablieren<br />

kann als eine Art Investition von politischem<br />

Kapital angesehen werden – doch es muss etwas<br />

mehr bedeuten, als <strong>die</strong> Verabschiedung eines<br />

unklaren Prinzips. Allzu oft haben Regierungen<br />

<strong>die</strong> Menschenrechte in Worten angenommen,<br />

ohne einen politischen Rahmen für ihre<br />

Umsetzung zu schaffen.<br />

Aber es gibt auch Ausnahmen. In Südafrika<br />

war Wasser einst ein Symbol für <strong>die</strong> Ungleichheit<br />

der Apartheid. Nun wird es als grundlegendes<br />

Menschenrecht behandelt. Das ist an sich<br />

nichts Ungewöhnliches. Mehr als 90 Länder<br />

haben das Recht auf Wasser in ihrer Verfassung<br />

zu stehen. 66 Zum größten Teil war und ist <strong>die</strong>s<br />

für ihre Bürgerinnen und Bürger vollkommen<br />

irrelevant. Die verfassungsmäßige Verankerung<br />

<strong>die</strong>ses Rechts wird nicht durch eine kohärente<br />

Strategie zur Ausweitung des Zugangs zu Wasser<br />

gestützt. Doch Südafrika hat gezeigt, wie das<br />

Menschenrecht auf Wasser als Mechanismus<br />

zur Stärkung von Mitspracherechten und als<br />

Richtschnur für <strong>die</strong> Politik <strong>die</strong>nen kann. Durch<br />

<strong>die</strong> auf Rechten basierende Reform des Wassersektors<br />

konnte Südafrika den Zugang ausweiten<br />

und das Erbe der Rassenungleichheit aus<br />

der Zeit der Apartheid <strong>über</strong>winden, zum Teil<br />

durch auf Rechten basierenden Anspruchsberechtigungen<br />

(Kasten 1.6). Im Bereich der<br />

Sanitärversorgung sind <strong>die</strong> nationalen Erfolgsgeschichten<br />

dünner gesät. Doch sogar hier gibt<br />

es einige wirkungsvolle Demonstrationseffekte.<br />

So unterschiedliche Länder wie Bangladesch,<br />

Brasilien, Lesotho und Thailand haben finanzielle<br />

und technologische Hürden, <strong>die</strong> den<br />

Fortschritt behinderten, durch mutige und<br />

innovative nationale Strategien <strong>über</strong>wunden<br />

(siehe Kapitel 3).<br />

In vielen Ländern sind <strong>die</strong> Fortschritte im<br />

Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung von<br />

unten angeschoben wurden. Lokal- und Stadtverwaltungen<br />

und Versorgungsbetriebe haben<br />

praktische Strategien entwickelt, um <strong>die</strong><br />

Ungleichheiten beim Zugang anzugehen.<br />

Gemeinschaften haben nicht untätig darauf<br />

gewartet, dass <strong>die</strong> Regierung ihnen hilft. Die<br />

Armen auf dem Lande, Frauenorganisationen<br />

und Zusammenschlüsse städtischer Slumbewohner<br />

haben ihre eigenen Ressourcen mobilisiert.<br />

In einigen Fällen ist <strong>die</strong>se Mobilisierung<br />

Eines der Merkmale der<br />

Länder, <strong>die</strong> dauerhaft<br />

Fortschritte gemacht<br />

haben, ist das politische<br />

Engagement, unterstützt<br />

durch reales Engagement,<br />

das sich im Haushalt<br />

widerspiegelt<br />

1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!