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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Ein prüfender Blick <strong>über</strong> <strong>die</strong> Minderungsaspekte<br />

hinaus führt zu der Feststellung, dass <strong>die</strong><br />

Unterstützung für <strong>die</strong> Anpassung an den Klimawandel<br />

in den <strong>Entwicklung</strong>sländern bruchstückhaft<br />

und zersplittert ist. Die multilaterale<br />

Reaktion ist beklagenswert unzureichend und<br />

unterstreicht <strong>die</strong> allgemeinen Mängel bei der<br />

Reaktion der Systeme für <strong>die</strong> Weltordnungspolitik<br />

auf globale Probleme. Gleiches gilt für <strong>die</strong><br />

nationale Ebene. Sehr wenige <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

haben <strong>die</strong> Anpassung in zentralen Planungsdokumenten<br />

wie den Strategiedokumenten zur<br />

Armutsbekämpfung oder selbst in Dokumenten<br />

zur Integrierten Wasserressourcen-Bewirtschaftung<br />

zu einem vorrangigen Ziel erklärt.<br />

Die Maßnahmen zur Finanzierung der<br />

Anpassung verstärken <strong>die</strong>sen Eindruck. Diverse<br />

Mechanismen zur Finanzierung der Anpassung<br />

wurden geschaffen, aber <strong>die</strong> dar<strong>über</strong> fließenden<br />

Mittel sind begrenzt. Das Kyoto-Protokoll<br />

sieht <strong>die</strong> Einrichtung eines Anpassungsfonds<br />

vor. Dieser wird durch eine geringfügige Abgabe<br />

(mit einer Obergrenze von 2 Prozent) auf<br />

Käufe von Rechten im Rahmen des Mechanismus<br />

für umweltverträgliche <strong>Entwicklung</strong> finanziert.<br />

Nach den aktuellen Prognosen der Organisation<br />

für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und <strong>Entwicklung</strong> werden auf <strong>die</strong>se Weise bis<br />

2012 etwa 20 Millionen Dollar zusammenkommen.<br />

Der wichtigste multilaterale Mechanismus<br />

für <strong>die</strong> Anpassungsfinanzierung ist <strong>die</strong><br />

Globale Umweltfazilität (GEF). Aber auch<br />

deren Finanzierungsparameter sind bescheiden:<br />

Etwa 50 Millionen Dollar werden für <strong>die</strong><br />

Unterstützung von Anpassungsaktivitäten mit<br />

einem globalen Umweltnutzen bereitgestellt.<br />

Die Geber steuerten weitere 45 Millionen Dollar<br />

bei, <strong>die</strong> in einen von der GEF verwalteten<br />

separaten Fonds für Klimaschutzmaßnahmen<br />

in <strong>Entwicklung</strong>sländern (Special Climate<br />

Change Fund) flossen. 2001 wurde unter der<br />

Federführung der GEF mit Unterstützung<br />

von 12 Gebern ein spezieller Fonds zur Finanzierung<br />

nationaler Anpassungsprogramme in<br />

den am wenigsten entwickelten Ländern (Least<br />

Developed Countries Fund) eingerichtet, in<br />

den bis August <strong>2006</strong> 100 Millionen Dollar<br />

geflossen waren. Allerdings waren nur neun<br />

Millionen Dollar für Projekte in 43 Ländern<br />

ausgegeben worden – eine sehr beschränkte<br />

Reaktion. 100<br />

Hat bilaterale Hilfe <strong>die</strong> Schwächen des<br />

multilateralen Systems wettmachen können?<br />

Nicht, wenn als Beurteilungskriterium <strong>die</strong> Unterstützung<br />

für Anpassungen in der Landwirtschaft<br />

herangezogen wird, dem am stärksten<br />

bedrohten Sektor. Die doppelte Herausforderung<br />

in dem Sektor besteht darin, <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

zur Risikominderung und <strong>die</strong> Strategien<br />

zur Armutsbekämpfung bereitzustellen,<br />

um <strong>die</strong> Anpassungskapazität auf der Haushaltsebene<br />

zu verbessern. Die <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />

spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere in<br />

Afrika südlich der Sahara. Zwischen Anfang der<br />

1990er Jahre und heute ist <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />

für <strong>die</strong> Landwirtschaft jedoch von etwa 4,9<br />

auf 3,2 Milliarden Dollar beziehungsweise von<br />

12 auf 3,5 Prozent der Gesamtentwicklungshilfe<br />

zurückgegangen. Alle Regionen waren davon<br />

betroffen: Die <strong>Entwicklung</strong>shilfe für <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

in Afrika südlich der Sahara ist<br />

von durchschnittlich 1,7 Milliarden Dollar<br />

1990/92 auf effektiv weniger als eine Milliarde<br />

Dollar im Jahr 2004 geschrumpft. Im gleichen<br />

Zeitraum haben <strong>die</strong> Länder der Gruppe der<br />

Acht (G8) ihre <strong>Entwicklung</strong>shilfe für <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

in der Region um 590 Millionen<br />

Dollar – mehr als <strong>die</strong> Hälfte – gekürzt (Grafik<br />

4.11). 101 Dies ist das genaue Gegenteil von dem,<br />

was zugunsten langfristiger <strong>menschliche</strong>r <strong>Entwicklung</strong><br />

geschehen muss.<br />

Natürlich muss eingeräumt werden, dass <strong>die</strong><br />

Auswirkungen des zukünftigen Klimawandels<br />

ungewiss sind. Diese Ungewissheit gilt jedoch<br />

für beide Richtungen: Das Ergebnis könnte<br />

wesentlich gravierender ausfallen, als <strong>die</strong> derzeit<br />

vorliegenden Prognosen besagen. Innerhalb des<br />

Kontextes allgemeinerer Strategien für nachhaltige<br />

<strong>Entwicklung</strong> müssen erfolgreiche<br />

Anpassungsstrategien ausgearbeitet werden.<br />

Diese müssen auch Maßnahmen enthalten, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Anfälligkeit für Krisen und Belastungen<br />

verringern. Daraus folgt, dass <strong>die</strong> Anpassung in<br />

hohem Maß kontextspezifisch ist und nationale<br />

Planung auf der Grundlage lokaler Partizipation<br />

den Schlüssel zum Erfolg birgt. Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Anpassung ist<br />

jedoch internationale Unterstützung.<br />

Grafik 4.11<br />

Quelle: OECD <strong>2006</strong>b.<br />

Weniger Hilfe für<br />

<strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

Millionen US-Dollar von 2003<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

1990–1992 1995–1997 2000–2002<br />

Mittel für alle <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

Mittel für Afrika südlich der Sahara<br />

G8-Mittel für Afrika südlich der<br />

Sahara<br />

4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 213

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