Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft
Das Auffangen und Sammeln
des Regenwassers erhöht
die gebundene Feuchtigkeit
im Boden, trägt zur
Neubildung des
Grundwassers bei und
bildet eine Reserve
jedoch an Bedeutung. In Indien führten der
Anstieg der Kanalbewässerung und in neuerer
Zeit die modernen Techniken zur Grundwasserentnahme
zu einer systematischen Vernachlässigung
der traditionellen Systeme (Grafik 5.8).
Seit den 1980er Jahren ging die Anzahl der Zisternen,
Teiche und anderer Oberflächenspeicher
um fast ein Drittel zurück. Dadurch nahm
die Neubildungskapazität des lokalen Grundwassers
erheblich ab – ein Anlass zu großer Sorge
angesichts des Aufschwungs der Technologie
zur Anlage von Bohrbrunnen. 51
In Indien überprüfen die mit der Verschärfung
der Grundwasserkrise konfrontierten
Behörden der Bundesstaaten und die nationalen
Behörden die Prioritäten und bemühen sich
um ein neues Gleichgewicht. In Gujarat, einem
der Epizentren der Grundwasserkrise, unterstützt
die Regierung des Bundesstaates kommunale
Initiativen zur Schaffung von über 10.000
Rückhaltedämmen (kleine Dämme, die während
des Monsunregens überschüssiges Wasser
zurückhalten und dafür sorgen, dass es im Boden
versickert) zur Unterstützung der Bewässerung
und der Neubildung von Grundwasser.
Mehr als 40 Prozent der Investitionen werden
von den örtlichen Gemeinwesen aufgebracht,
die Arbeitskräfte, Material und Finanzmittel
bereitstellen. Innerhalb von drei Jahren wurden
mit jedem investierten US-Dollar 1,50 Dollar
Grafik 5.8
Rückläufige Wasserernte in Indien
Bewässerte Fläche netto (Millionen Hektar)
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1951 1961 1971 1981 1991 2001
Quelle: India 2001.
Brunnen
Bewässerungskanäle
Zisternen
erwirtschaftet. Untersuchungen in Dörfern in
Maharashtra lassen ein Potenzial für noch
höhere wirtschaftliche Renditen auf längere
Sicht erkennen. 52
Die Ausweitung der Rückhaltedämme auf
alle Gebiete mit Regenfeldbau in Indien würde
den Wert der Monsunernte von 36 auf 180 Milliarden
US-Dollar pro Jahr steigern, bei einer
Anfangsinvestition von sieben Milliarden Dollar.
Dies ist natürlich nur eine Kosten-Nutzen-
Schätzung, die keine Erkenntnisse über die
enormen Managementproblemen enthält, die
ein solches Programm aufwerfen würde. Aber
angesichts der sehr hohen Armutsquote in den
Gebieten mit Regenfeldbau ist eine andere Investition
mit einem noch höheren Potenzial für
die Stärkung der menschlichen Entwicklung
und die Ausweitung der positiven Effekte des
wirtschaftlichen Erfolgs Indiens auf die ländlichen
Gebiete nur schwer vorstellbar. 53
Vergleiche der relativen Effizienz groß- und
kleinflächiger Wassererntesysteme sind schwierig
– und in der Regel auch nicht hilfreich. Man
sollte nicht davon ausgehen, dass diese beiden
Aktivitäten sich gegenseitig ersetzen – vielmehr
ergänzen sie sich. Jedoch sind die Behauptungen,
dass großflächige Infrastrukturen effizienter
seien, manchmal übertrieben. Das Auffangen
und Sammeln des Regenwassers, dort wo es
fällt, anstelle seiner Beförderung durch Bewässerungskanäle,
erhöht die als „grünes Wasser“
gebundene Feuchtigkeit im Boden, trägt zur
Neubildung des Grundwassers bei und bildet
eine Reserve, die die Menschen in Trockenperioden
für ergänzende Bewässerung nutzen können.
Während manche Kleinvorrichtungen zur
Wasserernte im Vergleich zu großen Speicherbecken
mit hohen Stückkosten verbunden sind,
bieten sie andererseits potenzielle Effizienzgewinne.
Jüngste Studien in Indien, im amerikanischen
Bundesstaat Arizona und in der Negev-
Wüste in Israel zeigen, dass kleine Dämme
mehr Wasser pro Hektar zurückhalten als
große Speicherbecken. 54
Wasserernte macht große Staudämme jedoch
nicht überflüssig. In Indien bietet die
Großinfrastruktur die zehnfache Speicherkapazität
kleiner Sammelvorrichtungen. Außerdem
sind kleine Speicherbecken zu ihrer Auffüllung
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006