20.11.2013 Aufrufe

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

elastet werden, zu extremen Härten kommen<br />

kann.<br />

Im Wesentlichen rechnen <strong>die</strong> Haushalte<br />

den Nutzen ihrer Ausgaben für Wasser gegen<br />

den Nutzen der Ausgaben in anderen Bereichen<br />

auf, <strong>die</strong> als gesellschaftliches Mindestmaß an<br />

Anspruchsberechtigungen gesehen werden sollten.<br />

Wenn man <strong>die</strong> finanziellen Belastungen<br />

reduziert, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wasserausgaben in den Budgets<br />

der Armen ausmachen, würde sich dadurch<br />

in vielen Fällen das Haushaltseinkommen erhöhen.<br />

Die Aussichten, der Armut zu entkommen,<br />

würden sich verbessern, und <strong>die</strong> Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Krisen würde zunehmen.<br />

Die Ungleichheiten bei der Wasserversorgung<br />

beziehen sich nicht nur auf den Zugang<br />

und <strong>die</strong> Ausgaben, sondern auch auf den Preis.<br />

Eines der immer wiederkehrenden Themen bei<br />

der Wasserversorgung in der gesamten sich entwickelnden<br />

Welt ist, dass der Preis in umgekehrtem<br />

Verhältnis zur Zahlungsbereitschaft<br />

steht. In der Tat zahlen einige der ärmsten<br />

Menschen, <strong>die</strong> in städtischen Slums leben, zum<br />

Teil Wasserpreise, <strong>die</strong> zu den höchsten weltweit<br />

gehören. In Jakarta, Lima, Manila und<br />

Nairobi bezahlen Haushalte in den Slums und<br />

billigen Wohngegenden typischerweise mindestens<br />

fünf bis zehn mal so viel für ihr Wasser,<br />

wie Einwohner der selben Stadt, <strong>die</strong> <strong>über</strong> ein<br />

hohes Einkommen verfügen. In Manila beziehen<br />

schätzungsweise vier Millionen Menschen<br />

ihr Wasser durch Wiederverkäufer wie Wasserkioske,<br />

Handkarren-Verkäufer oder Wasserlieferanten.<br />

Ihre durchschnittliche monatliche<br />

Wasserrechnung beträgt zehn bis zwanzig US-<br />

Dollar. Im Gegensatz dazu zahlen direkt an <strong>die</strong><br />

öffentliche Wasserversorgung angeschlossene<br />

Haushalte nur drei bis sechs US-Doller im<br />

Monat, verbrauchen aber fünfmal mehr Wasser<br />

56 (Grafik 1.14). Die Wohlstandskluft bei<br />

den Wasserpreisen hat auch eine internationale<br />

Dimension. Die Armen in den städtischen<br />

Gegenden der <strong>Entwicklung</strong>sländer zahlen nicht<br />

nur mehr für ihr Wasser als <strong>die</strong> Einwohner der<br />

selben Stadt, <strong>die</strong> <strong>über</strong> ein hohes Einkommen<br />

verfügen, sie zahlen auch mehr als <strong>die</strong> Menschen<br />

in den reichen Ländern. Einige der ärmsten<br />

Menschen der Welt, <strong>die</strong> in den sich ausbreitenden<br />

Slumgebieten von Accra oder Manila<br />

Grafik 1.14<br />

Preisvergleich zwischen den Wasseranbietern in den Slums<br />

und den öffentlichen Versorgungsbetrieben<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

1<br />

Kathmandu (Nepal)<br />

Tankbehälter<br />

Die Kosten aufgrund fehlender<br />

öffentlicher Versorgungsbetriebe<br />

Dhaka (Bangladesch)<br />

Wasserhändler<br />

Manila (Philippinen)<br />

Wasserhändler<br />

Barranquilla (Kolumbien)<br />

Wassertransporter<br />

Lima (Peru)<br />

Wassertransporter<br />

Accra (Ghana)<br />

Weiterverkäufer<br />

Ulanbator (Mongolei)<br />

Standleitung<br />

Nairobi (Kenia)<br />

Wasserkioske<br />

Quelle: Conan 2003; Solo 2003; ADB 2004; WUP 2003; WSP-AF 2005c.<br />

leben, zahlen mehr für ihr Wasser, als <strong>die</strong><br />

Menschen in London, New York oder Rom<br />

(Grafik 1.15).<br />

Warum stehen <strong>die</strong> Wasserpreise in vielen<br />

Ländern in umgekehrtem Verhältnis zur Zahlungsfähigkeit?<br />

Die Gründe sind unterschiedlich,<br />

doch in städtischen Regionen ist <strong>die</strong><br />

Markt-Entfernung zwischen dem Wassernutzer<br />

und dem öffentlichen Versorgungsbetrieb<br />

ein entscheidender Faktor. Formale Wasseranbieter,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> städtischen Versorgungssysteme<br />

betreiben, bieten das Wasser in der Regel am<br />

billigsten an. Die Haushalte, <strong>die</strong> durch einen<br />

Wasserhahn im Haus direkt an <strong>die</strong>ses System<br />

angeschlossen sind, erhalten Zugang zu <strong>die</strong>sem<br />

Grafik 1.15<br />

Wasserpreise: Die Armen zahlen mehr, <strong>die</strong> Reichen weniger<br />

Wasserpreis (US-Dollar pro Kubikmeter)<br />

New York (US)<br />

London (UK)<br />

Manila (Philippinen)<br />

Accra (Ghana)<br />

Barranguilla (Kolumbien)<br />

Quelle: Solo 2003; WUP 2003.<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Versorgungsbetriebe<br />

informelle<br />

Dienstleister/<br />

Lieferanten<br />

1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!