Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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<strong>die</strong>se Ziele in vielen Ländern unter Umständen<br />
nicht sofort erreichbar, aber es ist doch wichtig,<br />
dass <strong>die</strong> Politik Schritt für Schritt darauf hinarbeitet,<br />
sie zu erreichen.<br />
Die vordringliche Sorge zu Beginn des<br />
Zehnjahres-Countdowns bis zur Zielvorgabe<br />
2015 ist <strong>die</strong> reale – und wachsende – Gefahr,<br />
dass selbst <strong>die</strong> Millenniums-Zielvorgabe verfehlt<br />
wird. Ein solches Ergebnis abzuwenden<br />
erfordert sofortiges Handeln. Defizite im<br />
Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung lassen<br />
sich nicht rasch beheben. Investitionen und<br />
politische Handlungskonzepte, <strong>die</strong> heute auf<br />
den Weg gebracht werden, brauchen mehrere<br />
Jahre, um im nötigen Umfang Ergebnisse zu<br />
erzielen. Zeit ist ein Luxus, den sich <strong>die</strong> Regierungen<br />
der <strong>Entwicklung</strong>sländer und <strong>die</strong> Geberländer<br />
nicht leisten können. Wenn politische<br />
Maßnahmen und Investitionen nicht rasch auf<br />
den Weg gebracht werden, wird es zum Aufholen<br />
zu spät sein.<br />
In Kapitel 2 und 3 geht es ausführlicher um<br />
einige der spezifischen politischen Handlungskonzepte,<br />
<strong>die</strong> erforderlich sind, um <strong>die</strong> Millenniums-Zielvorgabe<br />
und weitergehende Zielvorgaben<br />
im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung<br />
in erreichbare Nähe zu rücken. Der<br />
Schwerpunkt liegt hier auf einigen der erforderlichen<br />
zentralen politischen Handlungskonzepte<br />
und weitergehenden Ansätze in vier Bereichen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundlage für zukünftige Fortschritte<br />
darstellen:<br />
• Menschenrechte.<br />
• Nationale Strategien.<br />
• Internationale <strong>Entwicklung</strong>shilfe.<br />
• Ein globaler Aktionsplan für den Bereich<br />
Wasser- und Sanitärversorgung.<br />
Anerkennung des Menschenrechts<br />
auf Wasser- und Sanitärversorgung<br />
Der Ausgangspunkt und das vereinende Prinzip<br />
staatlichen Handelns im Bereich der Wasser-<br />
und Sanitärversorgung bestehen darin,<br />
anzuerkennen, dass Wasser ein grundlegendes<br />
Menschenrecht ist. Im Jahr 2002 hat der Ausschuss<br />
für Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle<br />
Rechte der Vereinten Nationen einen Allgemeinen<br />
Kommentar zum „Menschenrecht<br />
auf Wasser…für den persönlichen und den<br />
häuslichen Gebrauch“, verabschiedet und damit<br />
einen rechtlich nicht bindenden normativen<br />
Rahmen für <strong>die</strong> schrittweise Umsetzung des<br />
Menschenrechts auf Wasser- und Sanitärversorgung<br />
festgelegt.<br />
Nun besteht <strong>die</strong> wichtigste politische<br />
Herausforderung darin, <strong>die</strong>sen Rahmen mit<br />
Substanz zu füllen. Ein zentrales Merkmal des<br />
auf Rechten basierenden Ansatzes besteht<br />
darin, dass er auf Prinzipien wie Gleichheit, Allgemeingültigkeit<br />
und Nicht-Diskriminierung<br />
beruht. Menschen von Dienstleistungen im<br />
Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung<br />
anhand von Kriterien wie Armut, Zahlungsfähigkeit,<br />
Gruppenzugehörigkeit oder Wohnort<br />
auszuschließen, ist eine Verletzung des Menschenrechts<br />
auf Wasser. Wenn Wasser ein<br />
Menschenrecht ist, das <strong>die</strong> Regierungen zu<br />
gewährleisten verpflichtet sind, so heißt das,<br />
dass viele Regierungen der Welt sowohl in entwickelten<br />
als auch in <strong>Entwicklung</strong>sländern ihre<br />
Verpflichtungen bei weitem nicht ausreichend<br />
erfüllen. Sie verletzen <strong>die</strong> Menschenrechte ihrer<br />
Bürgerinnen und Bürger in großem Stil.<br />
An einem auf Rechten basierenden Ansatz<br />
festzuhalten erfordert, dass auf nationaler Ebene<br />
Gesetze, politische Handlungskonzepte,<br />
Vorgehensweisen und Institutionen entwickelt<br />
werden, <strong>die</strong> Schritt für Schritt dazu führen, dass<br />
das Menschenrecht auf Wasser Realität wird.<br />
Die Bereitstellung von mindestens 20 Litern<br />
Wasser pro Person pro Tag sollte als Mindestziel<br />
angesehen werden, um das Recht auf Wasser<br />
zu gewährleisten. In den politischen Handlungskonzepten<br />
sollten auf nationaler Ebene<br />
anerkannte Strategien dargelegt werden, durch<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Zielvorgabe erreicht werden soll, sowie<br />
Maßstäbe zur Messung der Fortschritte. Entschädigungsmechanismen<br />
und <strong>die</strong> Rechenschaftspflicht<br />
der Regierungen sind ebenfalls<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Eines der Merkmale eines Menschenrechts<br />
ist seine Allgemeingültigkeit. In erster Linie<br />
sind es <strong>die</strong> nationalen Regierungen, <strong>die</strong> der Verpflichtung<br />
nachkommen müssen, Wasser für<br />
alle bereitzustellen – aber es gibt auch globale<br />
Verantwortungsbereiche. Der Allgemeine<br />
Kommentar von 2002 erkannte <strong>die</strong> besondere<br />
Der Ausgangspunkt<br />
staatlichen Handelns im<br />
Bereich der Wasser- und<br />
Sanitärversorgung besteht<br />
darin, anzuerkennen, dass<br />
Wasser ein grundlegendes<br />
Menschenrecht ist<br />
1<br />
Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 77