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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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samen Wasserressourcen und ist den Risiken<br />

ebenso unmittelbar ausgesetzt. Sie ist daher eine<br />

wichtige Quelle für Informationen <strong>über</strong> Umweltrisiken<br />

und ihre Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />

Lebensgrundlagen. Auch in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

kann <strong>Entwicklung</strong>shilfe zur Schaffung von<br />

Kapazität beitragen. Die Bevölkerung im Wassereinzugsgebiet<br />

des Rio Bermejo, das sich auf<br />

argentinischem und bolivianischem Gebiet erstreckt,<br />

ist sehr arm. Übermäßige Abholzung<br />

hat akute Umweltprobleme zur Folge gehabt,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Regierungen zur <strong>Entwicklung</strong> einer<br />

binationalen Strategie für <strong>die</strong> Bewirtschaftung<br />

des Einzugsgebiets bewogen haben. Gemäß <strong>die</strong>ser<br />

Strategie wurden mehr als 1.300 Mitglieder<br />

der Zivilgesellschaft in einem GEF-Projekt<br />

konsultiert, um Probleme und Lösungen in<br />

Bereichen wie Bodenerosion, Bodensanierung<br />

und Sedimentablagerung zu ermitteln. Die Bevölkerung<br />

erreichte, dass ein Projekt zum Bau<br />

mehrerer Dämme verkleinert wurde, und forderte<br />

<strong>die</strong> Einführung ökologisch nachhaltiger<br />

Vorgehensweisen.<br />

Mit fortschreitender Kooperation müssen<br />

auch politische Entscheidungsträger mehr Ehrgeiz<br />

entwickeln. Die Helsinki-Regeln und das<br />

UN-Übereinkommen <strong>über</strong> das Recht der<br />

nichtschifffahrtlichen Nutzung internationaler<br />

Wasserläufe von 1997 erklären soziale und<br />

wirtschaftliche Bedürfnisse zur Priorität. Die<br />

aktuellen Ansätze haben sich jedoch aus Verhandlungen<br />

entwickelt, <strong>die</strong> auf den Ausbau des<br />

wirtschaftlichen Austausches, den Informationsaustausch<br />

und <strong>die</strong> Konfliktbeilegung abzielten.<br />

Diese Aufgaben sind zweifellos wichtig und<br />

eine Voraussetzung für Erfolg. Flusseinzugsgebiete<br />

bieten politischen Entscheidungsträgern<br />

jedoch auch eine Chance, <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

jenseits ihrer Grenzen zu berücksichtigen.<br />

Bis zu einem gewissen Grad geschieht<br />

<strong>die</strong>s in der Nilbeckeninitiative und im südlichen<br />

Afrika. Es könnte jedoch wesentlich mehr<br />

unternommen werden, einschließlich einer Bedarfsanalyse<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

für jedes Flusseinzugsgebiet.<br />

Vertrauen bilden und <strong>die</strong> Legitimation verbessern.<br />

In vielen Flusseinzugsgebieten stellen<br />

falsche oder fehlende Informationen ein Hindernis<br />

für eine enge Kooperation dar. Die<br />

grenz<strong>über</strong>schreitende Zusammenarbeit beim<br />

Wasser hängt von der Bereitschaft der Anliegerstaaten<br />

zum gemeinsamen Management ab.<br />

Auch hier kann internationale Unterstützung<br />

dazu beitragen, ein Umfeld für erfolgreiche Kooperation<br />

zu schaffen.<br />

Wie bei jedem Vermittlungsprozess können<br />

als unparteiisch geltende Parteien Vertrauen<br />

und Legitimation schaffen. Die Weltbank hat<br />

<strong>über</strong> einen langen Zeitraum Prozesse im Bereich<br />

der Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten<br />

gefördert: von den Verhandlungen<br />

<strong>über</strong> den Indus-Vertrag in den 1950er Jahren<br />

bis zur heutigen Nilbeckeninitiative. Sie verfügt<br />

auch <strong>über</strong> das politische Gewicht und <strong>die</strong> Kapazität<br />

für <strong>die</strong> Formulierung von Zielsetzungen<br />

und <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong> von Institutionen. Das<br />

<strong>Entwicklung</strong>sprogramm der Vereinten Nationen<br />

(UNDP) hat beim Kooperativen Rahmenabkommen<br />

für das Flusseinzugsgebiet des Nil<br />

zur Schaffung von Kapazität beigetragen. Um<br />

<strong>die</strong>se Aufgabe wahrnehmen zu können, müssen<br />

Fremdparteien als neutrale Unterstützer ohne<br />

irgendwelche geopolitischen Ambitionen im<br />

Zusammenhang mit dem Wassermanagement<br />

wahrgenommen werden.<br />

Eine Voraussetzung für erfolgreiche Kooperation<br />

ist langfristige politische Unterstützung.<br />

Verhandlungen zu gemeinsamen Gewässern<br />

sind zwangsläufig langwierig und erfordern<br />

dauerhafte Geberunterstützung. 1993 hoben<br />

<strong>die</strong> Weltbank und andere Geber das Programm<br />

für das Wassereinzugsgebiet des Aral-Sees aus<br />

der Taufe. Seine Ziele waren <strong>die</strong> Stabilisierung<br />

der Umwelt, <strong>die</strong> Sanierung des Katastrophengebiets<br />

und <strong>die</strong> Verbesserung der Bewirtschaftungskapazität.<br />

Ein Jahr später begann das<br />

Technische Hilfsprogramm der Europäischen<br />

Union für <strong>die</strong> Gemeinschaft Unabhängiger<br />

Staaten das Projekt zu Wasserressourcenbewirtschaftung<br />

und Agrarproduktion, das <strong>die</strong><br />

Internationale Kommission für den Aral-See<br />

unterstützen sollte. Das UNDP hat in der Zwischenzeit<br />

sein Projekt für <strong>die</strong> Schaffung von Kapazität<br />

im Wassereinzugsgebiet des Aral-Sees<br />

aufgenommen. Die US-Behörde für Internationale<br />

<strong>Entwicklung</strong> hat entscheidend zur Verknüpfung<br />

von Wasser- und Energieaspekten in<br />

den Abkommen zum Syr Darja beigetragen.<br />

Eine Voraussetzung für<br />

erfolgreiche Kooperation<br />

ist langfristige politische<br />

Unterstützung<br />

6<br />

Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 289

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