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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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In vielen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

verschärft sich <strong>die</strong><br />

Konkurrenz um Wasser<br />

in einem beängstigenden<br />

Tempo<br />

Prozent der gesamten <strong>Entwicklung</strong>shilfe entspricht.<br />

Sämtliche Regionen waren davon<br />

betroffen. Die landwirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong>shilfe,<br />

<strong>die</strong> an Afrika südlich der Sahara<br />

geleistet wird, beträgt heute noch knapp eine<br />

Milliarde US-Dollar, weniger als halb so viel wie<br />

1990. Der Erfolg der Anpassung wird davon<br />

abhängen, ob es gelingt, eine Trendwende einzuleiten.<br />

Der künftige Weg<br />

Länder sehen sich bei der Wasserbewirtschaftung<br />

ganz unterschiedlichen Herausforderungen<br />

ausgesetzt. Es kristallisieren sich jedoch<br />

einige generelle Themen heraus – und damit<br />

einige generelle Anforderungen an erfolgreiche<br />

Strategien. Die wichtigsten davon sind:<br />

• Strategien für ein integriertes Wasserressourcenmanagement<br />

entwickeln, <strong>die</strong> den<br />

nationalen Wasserverbrauch innerhalb der<br />

Grenzen der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

halten und einen einheitlichen Planungsrahmen<br />

für alle Wasserressourcen darstellen.<br />

• Gleichheit und <strong>die</strong> Interessen der Armen in<br />

den Mittelpunkt des integrierten Wasserressourcenmanagements<br />

stellen.<br />

• Wasserbewirtschaftung zu einem festen Bestandteil<br />

nationaler Strategien der Armutsreduzierung<br />

machen.<br />

• Den wahren Wert von Wasser anerkennen<br />

– durch eine angemessene Preispolitik,<br />

einen Neuansatz der volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung und <strong>die</strong> Abschaffung<br />

widersinniger Subventionen, <strong>die</strong> eine Übernutzung<br />

nur noch fördern.<br />

• Eine armenfreundlichere Wasserversorgung<br />

herstellen, indem durch <strong>die</strong> Trennung von<br />

Gewerbe- und Haushaltsabwässern unbedenkliche<br />

Abwässer zur produktiven Nutzung<br />

zur Verfügung gestellt und mit den<br />

Landwirten bei der Verringerung des gesundheitlichen<br />

Risikos zusammengearbeitet wird.<br />

• Nationale Investitionen und internationale<br />

Investitionsbeihilfen für <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

der Wasserversorgung erhöhen – dazu gehören<br />

<strong>die</strong> Speicherung von Wasser und der<br />

Hochwasserschutz.<br />

• Durch stärkere Betonung der Anpassungsstrategien<br />

bei der nationalen Wasserbewirt-<br />

schaftungspolitik und der <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />

<strong>die</strong> Maßnahmen gegen <strong>die</strong> globale<br />

Erwärmung neu ausrichten.<br />

• Die Agrarhilfe bis zum Jahr 2010 verdreifachen,<br />

d.h. das jährliche Mittelaufkommen<br />

von drei auf zehn Milliarden US-Dollar<br />

steigern. Dabei müsste <strong>die</strong> für landwirtschaftliche<br />

Zwecke nach Afrika fließende<br />

Hilfe von jährlich etwa 0,9 auf rund 2,1 Milliarden<br />

US-Dollar erhöht werden – so<br />

sehen es zumindest das Umfassende Programm<br />

zur <strong>Entwicklung</strong> der afrikanischen<br />

Landwirtschaft der Afrikanischen Union<br />

(CAADP) und <strong>die</strong> Neue Partnerschaft für<br />

<strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong> Afrikas (NEPAD) vor.<br />

Mit der Konkurrenz um Wasser in<br />

der Landwirtschaft umgehen<br />

Vor hundert Jahren löste William Mulholland,<br />

der Leiter der Wasserbehörde von Los Angeles,<br />

das Problem des Wassermangels in seiner Stadt<br />

mit einer neuartigen, genauso brutalen wie<br />

wirksamen Maßnahme: Er nahm sich das Wasser<br />

einfach. Durch <strong>die</strong> erzwungene Umlenkung<br />

von Wasser, das bislang nur von Farmern im<br />

<strong>über</strong> 300 Kilometer entfernten Owens Valley<br />

genutzt wurde, machte er es möglich, dass Los<br />

Angeles zu einer der am schnellsten wachsenden<br />

Städte der Vereinigten Staaten wurde.<br />

Die Zeiten haben sich geändert – heutzutage<br />

legen <strong>die</strong> Kalifornier ihre Wasserstreitigkeiten<br />

auf gerichtlichem Wege bei. Doch in vielen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländern verschärft sich <strong>die</strong> Konkurrenz<br />

um Wasser in einem beängstigenden<br />

Tempo und führt dabei zu heftigen – manchmal<br />

auch gewaltsamen – Auseinandersetzungen. Die<br />

Gefahr ist, dass <strong>die</strong> Mulholland-Methode unter<br />

neuen Vorzeichen wieder auf den Plan tritt –<br />

und das Ergebnis nicht von der Sorge um Armut<br />

und <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>, sondern von<br />

der bloßen Macht diktiert wird.<br />

Von Land zu Land gestaltet sich <strong>die</strong> Konkurrenz<br />

unterschiedlich. Doch es lassen sich<br />

zwei generelle Tendenzen erkennen. Erstens:<br />

Der wachsende Wasserbedarf in städtischen<br />

Ballungsgebieten und der Industrie geht zu Lasten<br />

der Landwirtschaft – daran wird sich nichts<br />

ändern. Zweitens: Auch unter den Landwirten<br />

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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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