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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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auf Niederschläge angewiesen, <strong>die</strong> großen<br />

Schwankungen unterliegen. 55 Wie in Kapitel 4<br />

dargestellt wurde, verliert <strong>die</strong> Debatte „Klein<br />

gegen Groß“ rasch an Aktualität. Immerhin<br />

maximieren kleine Systeme <strong>die</strong> Produktivität<br />

des am Ort vorhandenen Wassers und tragen<br />

zur Neubildung des Grundwassers bei. Sie setzen<br />

bei der Problemlösung auf lokaler Ebene an<br />

und nehmen damit den Druck von den großen,<br />

zentralisierten Systemen.<br />

Kleinflächige Bewässerung<br />

Die Erhöhung der Produktivität in großen Bewässerungssystemen<br />

durch verbesserte Instandhaltung<br />

und <strong>die</strong> Stärkung der Position der Wassernutzer<br />

ist eine der möglichen Antworten auf<br />

<strong>die</strong> sich abzeichnenden Wassernutzungsszenarien,<br />

<strong>die</strong> weiter oben beschrieben wurden. Die<br />

Ausweitung des Bewässerungspotenzials durch<br />

Investitionen in <strong>die</strong> Mikrobewässerung ist<br />

ebenfalls wichtig, vor allem in Gebieten mit<br />

Regenfeldbau.<br />

Betrachten wir das wasserreiche Äthiopien.<br />

Es verfügt <strong>über</strong> 12 Flusseinzugsgebiete, darunter<br />

das des Nils, und <strong>die</strong> Wasserverfügbarkeit<br />

pro Kopf beträgt 1.644 Kubikmeter – ein relativ<br />

hohes Volumen. Aber wegen der großen<br />

Schwankungen der Niederschläge zwischen<br />

den Jahreszeiten und den einzelnen Landesteilen<br />

können <strong>die</strong> Bauern nur eine Ernte pro Jahr<br />

erzeugen. Häufige Trockenperioden und Dürren<br />

führen zu hoher Anfälligkeit und Armut<br />

der ländlichen Bevölkerung, deren Wohlergehen<br />

an <strong>die</strong> Regenfälle geknüpft ist. Das Hauptproblem<br />

ist also vor allem <strong>die</strong> Berechenbarkeit<br />

und weniger <strong>die</strong> Verfügbarkeit von Wasser.<br />

Bewässerung bietet eine Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

mit der Unberechenbarkeit verbundene Risikoanfälligkeit<br />

zu verringern. Bis zu 2,7 Millionen<br />

Hektar Land in Äthiopien eignen sich für Bewässerung,<br />

aber weniger als 300.000 Hektar<br />

wurden bisher dafür erschlossen. 56 Gleichzeitig<br />

beträgt <strong>die</strong> Speicherkapazität der Staubecken<br />

insgesamt weniger als 50 Kubikmeter pro Kopf<br />

– weltweit eine der niedrigsten Quoten. Durch<br />

den Ausbau der Bewässerung könnte <strong>die</strong>ses<br />

Problem behoben werden, aber <strong>die</strong> Finanzierung<br />

ist eine hohe Hürde. Angesichts der unzu-<br />

reichenden Infrastruktur verursachen großflächige<br />

Bewässerungsprogramme in Äthiopien,<br />

wie in den meisten Ländern in Afrika südlich<br />

der Sahara, viel höhere Kosten pro Hektar als<br />

in Südasien. Forschungsarbeiten des Internationalen<br />

Instituts für Wassermanagement haben<br />

jedoch Möglichkeiten für <strong>die</strong> Ausweitung der<br />

kleinflächigen Bewässerung nachgewiesen. Es<br />

wird geschätzt, dass Äthiopien durch kleinflächige<br />

Bewässerung im Verbund mit kostengünstigen<br />

Techniken der Tröpchenbewässerung<br />

in den nächsten 10-15 Jahren <strong>die</strong> Erträge<br />

verdoppeln könnte, bei Kosten pro Hektar und<br />

pro Kopf, <strong>die</strong> niedriger sind als bei herkömmlichen<br />

Bewässerungsinvestitionen. 57<br />

Einfache technische Lösungen<br />

mit hohen Gewinnen für <strong>die</strong><br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

Angesichts verschärfter Zwänge durch Wasserverknappung<br />

hat <strong>die</strong> Industrie mit neuen Technologien<br />

reagiert. Von Südkalifornien <strong>über</strong> Israel<br />

bis zum Murray-Darling-Becken in Australien<br />

streben <strong>die</strong> kommerziellen Erzeuger mehr<br />

Ertrag pro eingesetzter Wassermenge an, indem<br />

sie komplexe, häufig computergesteuerte<br />

Tröpfchenbewässerungssysteme einsetzen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Pflanzen zum optimalen Zeitpunkt mit der<br />

optimalen Wassermenge versorgen. Heute werden<br />

durch Innovationen Bedingungen geschaffen,<br />

<strong>die</strong> es auch kleineren und ärmeren Landwirten<br />

erlauben, an der technologischen Revolution<br />

der Wasserbewirtschaftung teilzuhaben.<br />

Damit <strong>die</strong> Chancen genutzt werden können,<br />

<strong>die</strong> sich daraus für <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

ergeben, muss sich <strong>die</strong> öffentliche Politik<br />

um <strong>die</strong> Überwindung armutsbedingter Hindernisse<br />

bemühen.<br />

Die Mikrobewässerung ist <strong>die</strong> innovativste<br />

der neu entstandenen Technologien zur Wasserbewirtschaftung.<br />

Sie bietet ein enormes Potenzial.<br />

Tropftechnologien benötigen weniger<br />

Wasser als Oberflächenbewässerung, bringen es<br />

direkt an <strong>die</strong> Pflanzen heran und verringern<br />

Versalzung und Vernässung der Böden. Die ungleiche<br />

Verteilung <strong>die</strong>ser Technologien erklärt<br />

einige der hohen Unterschiede, <strong>die</strong> weltweit bei<br />

den pro eingesetzter Wassermenge erzielten Er-<br />

Heute werden durch<br />

Innovationen Bedingungen<br />

geschaffen, <strong>die</strong> es auch<br />

kleineren und ärmeren<br />

Landwirten erlauben, an der<br />

technologischen Revolution<br />

der Wasserbewirtschaftung<br />

teilzuhaben<br />

5<br />

Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 249

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