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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Ubangi-Fluss in den Chari-Fluss umzuleiten,<br />

der in den See mündet. Angesichts<br />

der raschen Schrumpfung des Sees ist <strong>die</strong>s<br />

eine dringend gebotene Maßnahme. Bislang<br />

haben <strong>die</strong> fünf Mitgliedsländer jedoch lediglich<br />

sechs Millionen Dollar für eine Machbarkeitsstu<strong>die</strong><br />

bereitgestellt. Auf der<br />

Grundlage der aktuellen Trends könnte <strong>die</strong><br />

Realisierung des Vorhabens weitere 10 bis<br />

20 Jahre dauern. Bis dahin könnte es zu spät<br />

sein. 36 In ähnlicher Weise gelang es auch<br />

dem Internationalen Fonds für den Aral-<br />

See, der als Finanzierungsmechanismus für<br />

Aral-See-Programme konzipiert war, nicht,<br />

angemessene Beiträge von den fünf zentralasiatischen<br />

Staaten zu erhalten.<br />

• Mangelnde Durchsetzung. Nicht zuletzt,<br />

weil Mängel bei der Durchsetzung <strong>die</strong><br />

Glaubwürdigkeit und Anreize zur Einhaltung<br />

ausgehandelter Regelungen schwächen,<br />

müssen Institutionen Vereinbarungen<br />

durchsetzen können. Schwache Durchsetzung<br />

kann selbst <strong>die</strong> vernünftigsten Verträge<br />

schwächen. 1996 und 1997 wurden<br />

nach jahrelangen Konflikten zwei Verträge<br />

unterzeichnet, laut denen gerechte Lösungen<br />

für <strong>die</strong> gemeinsame Wassernutzung am<br />

Syr Darja gesucht und <strong>die</strong> Energieressourcen<br />

ausgebeutet werden sollten. Ihre Umsetzung<br />

wurde durch Nichteinhaltung und<br />

fehlende Durchsetzung beeinträchtigt. Im<br />

Gegensatz dazu zeigen <strong>die</strong> Erfahrungen in<br />

Israel und Jordanien während der Dürre<br />

von 1999, wie Institutionen Konflikte lösen<br />

können, <strong>die</strong> bei einem anderen Umgang<br />

damit das Potenzial ernsthafter politischer<br />

Konsequenzen haben. Der Unterschied<br />

zwischen den beiden Beispielen bestand<br />

darin, dass das Abkommen zwischen Jordanien<br />

und Israel einen Durchsetzungsmechanismus<br />

umfasste.<br />

Die Bedingungen für<br />

Kooperation schaffen<br />

In einer Vielzahl von Fällen hat Kooperation<br />

stattgefunden. Damit Staaten Nutzen aus Flüssen<br />

und Seen ziehen können, braucht <strong>die</strong>se<br />

nicht immer tiefgreifend in dem Sinne zu sein,<br />

dass sie zustimmen müssen, alle Ressourcen zu<br />

teilen, oder sich auf alle Arten von kooperativen<br />

Unternehmungen einlassen müssen. Angesichts<br />

der unterschiedlichen strategischen, politischen<br />

und wirtschaftlichen Bedingungen in<br />

internationalen Wassereinzugsgebieten macht<br />

es sogar mehr Sinn, jegliche Form von Kooperation<br />

zu fördern und zu unterstützen, wie unbedeutend<br />

sie auch sein mag. Es gibt jedoch einige<br />

klare Schritte, <strong>die</strong> Staaten, Organe der Zivilgesellschaft<br />

und internationale Organisationen<br />

ergreifen können, um Bedingungen für den<br />

Beginn einer Kooperation zu schaffen und zu<br />

allgemeineren Systemen für <strong>die</strong> Erzielung von<br />

gemeinsamem Nutzen fortzuschreiten. Dafür<br />

muss Folgendes geleistet werden:<br />

• Den Bedarf in Bezug auf <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> und <strong>die</strong> Ziele <strong>über</strong>prüfen,<br />

• Vertrauen bilden und <strong>die</strong> Legitimation verbessern,<br />

• <strong>die</strong> institutionelle Kapazität stärken,<br />

• Mittel für <strong>die</strong> grenz<strong>über</strong>schreitende Gewässerbewirtschaftung<br />

bereitstellen.<br />

Den Bedarf in Bezug auf <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> und <strong>die</strong> gemeinsamen Ziele<br />

<strong>über</strong>prüfen. Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender<br />

Gewässer kann nicht von den allgemeinen<br />

<strong>Entwicklung</strong>szielen einschließlich<br />

der Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele getrennt<br />

werden. Die meisten Initiativen auf der Ebene<br />

von Flusseinzugsgebieten konzentrieren sich<br />

auf Arrangements zur gemeinsamen Flussnutzung,<br />

<strong>die</strong> von technischen Experten ausgehandelt<br />

werden. Dieser Prozess bildet eine Kooperationsgrundlage.<br />

Die Politik sollte jedoch auf<br />

<strong>die</strong>sen Grundlagen aufbauen und auf der Ebene<br />

von Wassereinzugsgebieten in den Bereichen<br />

Armutsbekämpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

sowie Risikomanagement gemeinsame<br />

Ziele für <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> ermitteln<br />

und <strong>die</strong>s zu einem integralen Bestandteil<br />

von Planungen für Einzugsgebiete machen.<br />

Der erste Schritt zu einer effektiven Kooperation<br />

zugunsten der <strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong><br />

besteht in der Schaffung eines gemeinsamen<br />

Informationsbestandes. Die Anliegerstaaten<br />

benötigen Informationen, um <strong>die</strong> Schwächen<br />

einseitiger Programme zu erkennen, <strong>die</strong><br />

den gegenseitigen Abhängigkeiten nicht Rech-<br />

Angesichts der unterschiedlichen<br />

Bedingungen<br />

in internationalen<br />

Wassereinzugsgebieten<br />

macht es Sinn, jegliche<br />

Form von Kooperation<br />

zu fördern<br />

6<br />

Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 287

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