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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Die größere Herausforderung<br />

besteht in der <strong>Entwicklung</strong><br />

einer neuen Ethik für <strong>die</strong><br />

Wasserbewirtschaftung<br />

In der Praxis ist es schwierig, <strong>die</strong> konkurrierenden<br />

Ansprüche unterschiedlicher Nutzungsbereiche<br />

auf eine Ressource im Gleichgewicht<br />

zu halten, <strong>die</strong> den Kern der Machtbeziehungen<br />

in der Gesellschaft berührt – sowie Fragen des<br />

politischen Mitspracherechts und der institutionellen<br />

Verantwortung.<br />

Die größere Herausforderung besteht in der<br />

<strong>Entwicklung</strong> einer neuen Ethik für <strong>die</strong> Wasserbewirtschaftung,<br />

gestützt von der Zusage, den<br />

tiefgreifenden Ungleichheiten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ursache<br />

für <strong>die</strong> Unsicherheit der Wasserversorgung<br />

sind, entgegenwirken zu wollen. Die zentrale<br />

Frage haben Sandra Postel und Brian Richter 63<br />

treffend formuliert:<br />

Es würde uns veranlassen, nicht länger zu<br />

fragen, wie wir weiter in <strong>die</strong> Flüsse, Seen und<br />

Bäche eingreifen können, um unseren unersättlichen<br />

Bedarf zu decken. Stattdessen würden wir<br />

uns fragen, wie wir den Bedarf der Menschen am<br />

besten decken und dabei gleichzeitig den ökologischen<br />

Erfordernissen gesunder Wassersysteme<br />

Rechnung tragen können. Und es würde uns<br />

zwangsläufig zu tiefer gehenden Fragen <strong>menschliche</strong>r<br />

Werte führen – insbesondere danach, wie<br />

<strong>die</strong> unerträglich breite Kluft zwischen denen mit<br />

und denen ohne Zugang zu Wasser verringert<br />

werden kann.<br />

Bewältigung von Risiken, Anfälligkeit und Ungewissheit<br />

4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

Die physische Verfügbarkeit von Wasser ist ein<br />

Aspekt von Knappheit. In allen Ländern hängt<br />

<strong>die</strong> Beziehung zwischen sicherer Wasserversorgung<br />

und Wasserverfügbarkeit von der Infrastruktur<br />

und den Wassermanagementinstitutionen<br />

ab. Zwischen den einzelnen Ländern<br />

bestehen enorme Kapazitätsunterschiede in<br />

<strong>die</strong>sen Bereichen – mit entsprechenden Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Sicherheit der Wasserversorgung.<br />

Nirgendwo kommen <strong>die</strong>se Auswirkungen<br />

stärker zum Ausdruck als in der Bedrohung<br />

der globalen Erwärmung, einer Bedrohung, der<br />

nur mit Hilfe einer gut ausgebauten Infrastruktur<br />

begegnet werden kann, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Anpassung<br />

erleichtert.<br />

Die wichtige Rolle der Infrastruktur<br />

Hinsichtlich der Wasserinfrastruktur bestehen<br />

große globale Ungleichheiten. In allen Industrieländern<br />

werden <strong>die</strong> Abflüsse von Flüssen<br />

reguliert und bewirtschaftet, und Wasser wird<br />

für diverse Zwecke gespeichert. Nur wenige<br />

Bewohner <strong>die</strong>ser Länder sind sich dar<strong>über</strong><br />

bewusst, dass Investitionen in <strong>die</strong> Wasserinfrastruktur<br />

<strong>die</strong> Bedingungen für eine sichere<br />

Wasserversorgung, Wirtschaftswachstum und<br />

Beschäftigung schaffen – oder dass sie vor der<br />

zerstörerischen Kraft des Wassers bei Überschwemmungen<br />

oder vor Dürren schützen.<br />

Nur in Krisenzeiten wird <strong>die</strong> Wasserinfrastruktur<br />

zum Thema öffentlicher Politikdebatten. In<br />

den Vereinigten Staaten führte der Wirbelsturm<br />

Katrina auf tragische Weise <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der Infrastruktur und <strong>die</strong> Anfälligkeit der<br />

Menschen vor Augen. Die Katastrophe war<br />

auch deshalb so schockierend, weil <strong>die</strong> hohe<br />

Zahl der Opfer und das Ausmaß der Zerstörung<br />

so unerwartet waren. Im Gegensatz dazu<br />

leiden in vielen <strong>Entwicklung</strong>sländern <strong>die</strong><br />

Menschen täglich unter den schwerwiegenden<br />

Folgen schwacher Infrastruktur und der Anfälligkeit<br />

gegen<strong>über</strong> wasserbedingten Katastrophen.<br />

Risikominderung in reichen Ländern<br />

Das schiere Ausmaß der Wasserinfrastrukturinvestitionen<br />

in reichen Ländern wird nicht<br />

genügend gewürdigt. Investitionen in <strong>die</strong><br />

hydraulische Infrastruktur haben in manchen<br />

196<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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