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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Umweltrechnungslegungssysteme,<br />

in denen<br />

Der künftige Weg<br />

Wasser als Naturkapital<br />

4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

behandelt und seine<br />

Entnahme als Verlust<br />

gerechnet wird, würden<br />

<strong>die</strong> Sichtweise politischer<br />

Entscheidungsträger<br />

verändern<br />

Der Welt geht nicht das Wasser aus. Für viele<br />

Länder wird jedoch <strong>die</strong> Zeit knapp, <strong>die</strong> ihnen<br />

bleibt, um <strong>die</strong> wichtigen Probleme anzugehen,<br />

<strong>die</strong> sich aus der Wasserknappheit ergeben.<br />

Auf der nationalen Ebene muss damit<br />

begonnen werden, Wasser als eine knappe Ressource<br />

zu behandeln. Dabei muss wesentlich<br />

mehr Wert darauf gelegt werden, den Bedarf<br />

innerhalb der Grenzen der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

zu steuern. Die Integrierte Wasserressourcen-Bewirtschaftung<br />

liefert einen allgemeinen<br />

Handlungsrahmen für Regierungen zur<br />

Ausrichtung der Wassernutzungsmuster am<br />

Bedarf und an den Anforderungen unterschiedlicher<br />

Nutzungsbereiche einschließlich der<br />

Umwelt (siehe Kasten 4.7). Ebenso wichtig ist<br />

<strong>die</strong> staatliche Einflussnahme auf Marktsignale<br />

und Preisanreize, um mehr Gewicht auf <strong>die</strong><br />

Ressourcenbewahrung zu legen. Das Verhältnis<br />

von Ertrag zu eingesetzter Wassermenge sollte<br />

verbessert und <strong>die</strong> Umweltverschmutzung<br />

sollte verringert werden.<br />

Umweltrechnungslegungssysteme, in denen<br />

Wasser als Naturkapital behandelt und seine<br />

Entnahme als Verlust gerechnet wird, würden<br />

dazu beitragen, <strong>die</strong> Sichtweise politischer Entscheidungsträger<br />

von Wasser zu verändern. In<br />

der Millenniums-Bewertung der Ökosysteme<br />

(Millennium Ecosystem Assessment) wurde <strong>die</strong><br />

unterlassene Bewertung von Ökosystemen<br />

durch <strong>die</strong> Märkte und bei der volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung als mitursächlicher<br />

Faktor für <strong>die</strong> Umweltzerstörung ermittelt.<br />

Nirgendwo zeigt sich <strong>die</strong>s deutlicher als beim<br />

Wasser, weil in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> Ressourcenentnahme<br />

sogar als Investition für mehr Wohlstand<br />

gebucht wird. Eine Umweltrechnungslegung,<br />

<strong>die</strong> aquatischen Ökosystemen ihren<br />

wirklichen ökonomischen Wert beimisst, würde<br />

zur politischen Debatte <strong>über</strong> Wasserpreise,<br />

Zuteilungsfragen und den Umweltbedarf beitragen.<br />

102<br />

Die Integrierte Wasserressourcen-Bewirtschaftung<br />

ist ein wichtiges Instrument für allgemeinere<br />

Reformen, wenngleich sich <strong>die</strong> politischen<br />

Rahmenbedingungen zwangsläufig von<br />

Land zu Land unterscheiden werden. Zu den<br />

zentralen Aufgaben zählen:<br />

• <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong> nationaler Wasserstrategien<br />

einschließlich der Überwachung der<br />

Wasserverfügbarkeit, der Ermittlung der<br />

Nachhaltigkeitsgrenzen der Nutzung durch<br />

den Menschen und der Regulierung der<br />

Entnahme innerhalb <strong>die</strong>ser Grenzen,<br />

• <strong>die</strong> Einführung von Preisstrategien, <strong>die</strong> den<br />

realen Knappheitswert von Wasser widerspiegeln<br />

und mit Blick auf <strong>die</strong> Verbraucher<br />

gleichzeitig <strong>die</strong> Zugangsgerechtigkeit aufrechterhalten,<br />

• <strong>die</strong> Kürzung widersinniger Subventionen<br />

für Wasser<strong>über</strong>nutzung, <strong>die</strong> Einführung<br />

des Verursacherprinzips bei der Umweltverschmutzung<br />

und <strong>die</strong> Schaffung von<br />

Anreizen zur Vermeidung von Umweltverschmutzung,<br />

• nationale Überprüfungen der Grundwasserneubildung<br />

und der Entnahmeraten<br />

sowie <strong>die</strong> Einführung von Preis- und Regulierungssystemen,<br />

um eine Übernutzung zu<br />

verhindern,<br />

• <strong>die</strong> Bewertung der von Feuchtgebieten und<br />

anderen aquatischen Systemen erbrachten<br />

Umwelt<strong>die</strong>nstleistungen.<br />

Der Klimawandel schafft Probleme einer<br />

anderen Größenordnung. Seine Auswirkungen<br />

müssen dringend gemindert werden. Wenn <strong>die</strong><br />

internationale Gemeinschaft in <strong>die</strong>ser Frage<br />

scheitert, werden <strong>die</strong> Aussichten für <strong>die</strong><br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> im 21. Jahrhundert<br />

einen schweren Rückschlag erleiden. Ehrgeizige<br />

Zielvorgaben einschließlich der Zielvorgabe für<br />

<strong>die</strong> Stabilisierung der Kohlendioxidäquivalentemissionen<br />

bei 450 ppm sollten durch klare<br />

Langzeitstrategien für den Emissionshandel,<br />

Anreize für saubere Technologien und <strong>die</strong><br />

Finanzierung des Technologietransfers gestützt<br />

werden.<br />

Abgesehen von der Emissionsminderung<br />

sollte der <strong>Entwicklung</strong> von Anpassungsstrategien<br />

höchste Priorität eingeräumt werden. Dies<br />

214<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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