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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

Menschen sind gezwungen,<br />

in Gräben, Plastiktüten oder<br />

am Straßenrand ihre Notdurft<br />

zu verrichten<br />

fern. Ab 1920 hatte fast jede Großstadt in der<br />

heutigen industrialisierten Welt aufbereitetes<br />

Wasser. Innerhalb eines weiteren Jahrzehnts<br />

waren in den meisten Städten große Kläran-<br />

Die heutige Krise in der globalen<br />

Wasser- und Sanitärversorgung<br />

Die Debatten <strong>über</strong> <strong>die</strong> Globalisierung konzentrieren<br />

sich zwangsläufig auf <strong>die</strong> großen Wohlstandsunterschiede,<br />

<strong>die</strong> reiche und arme Länder<br />

voneinander trennen. Diese Kluft ist deutlich<br />

sichtbar (siehe Zum Stand der <strong>menschliche</strong>n<br />

<strong>Entwicklung</strong>). Weniger Aufmerksamkeit wird<br />

auf <strong>die</strong> anderen Ungleichheiten gelenkt, <strong>die</strong><br />

Einfluss auf den Wohlstand der einzelnen Länder<br />

und auf das Wohlergehen ihrer Bürgerinnen<br />

und Bürger haben. Die globale Trennlinie,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>jenigen mit und <strong>die</strong>jenigen ohne Zugang<br />

zu Wasser und Sanitärversorgung voreinander<br />

trennt, ist ein typisches Beispiel.<br />

Reiche Welt, arme Welt<br />

lagen gebaut worden, mit denen <strong>menschliche</strong><br />

Abfälle entfernt, behandelt und in Gegenden<br />

entsorgt werden konnten, wo sie nicht das<br />

Trinkwasser verseuchen würden. 14<br />

Menschen in den reichen Ländern können sich<br />

nicht gut vorstellen, was es in einem <strong>Entwicklung</strong>sland<br />

heißt, keinen sicheren Zugang zu sauberem<br />

Wasser zu haben. Die Sorgen <strong>über</strong> eine<br />

Wasserkrise machen in regelmäßigen Abständen<br />

Schlagzeilen. In einigen Teilen Europas<br />

kommt es immer häufiger vor, dass <strong>die</strong> Wasservorräte<br />

abnehmen, der Wasserspiegel der Flüsse<br />

zurückgeht, Gartenschläuche nicht benutzt<br />

werden dürfen, und <strong>die</strong> Bevölkerung von Politikern<br />

ermahnt wird, weniger Wasser zu verbrauchen.<br />

In den USA ist das Management des<br />

Wassermangels in Bundesstaaten wie Kalifornien<br />

und Arizona seit langem ein politisches<br />

Anliegen. Doch fast jeder in der entwickelten<br />

Welt hat mit einem Griff zum Wasserhahn sauberes<br />

Wasser zur Verfügung. Der Zugang zu<br />

privaten und hygienischen Sanitäranlagen ist<br />

allgemein vorhanden. Fast niemand stirbt aufgrund<br />

eines Mangels an sauberem Wassers oder<br />

sanitärer Versorgung – und junge Mädchen<br />

müssen nicht der Schule fernbleiben, weil sie zu<br />

Hause Wasser holen müssen.<br />

Einen Gegensatz dazu stellt <strong>die</strong> Lage in der<br />

sich entwickelnden Welt dar. Wie in anderen<br />

Bereichen der <strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong> hat<br />

es im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung<br />

Fortschritte gegeben (Grafik 1.1). Dennoch<br />

hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts jeder<br />

Fünfte in der sich entwickelnden Welt – insgesamt<br />

rund 1,1 Milliarden Menschen – keinen<br />

Zugang zu sauberem Wasser. Etwa 2,6 Milliarden<br />

Menschen, fast <strong>die</strong> Hälfte der Gesamtbevölkerung<br />

der <strong>Entwicklung</strong>sländer, haben<br />

keinen Zugang zu einer angemessenen Sanitärversorgung.<br />

Was bedeuten <strong>die</strong>se wichtigen<br />

Eckzahlen?<br />

In verschiedener, wesentlicher Hinsicht verbergen<br />

sie <strong>die</strong> Realität, wie sie von den Menschen,<br />

<strong>die</strong> hinter <strong>die</strong>sen Statistiken stehen, tagtäglich<br />

erlebt wird. Diese Realität bedeutet, dass<br />

<strong>die</strong> Menschen gezwungen sind, in Gräben, Plastiktüten<br />

oder am Straßenrand ihre Notdurft zu<br />

verrichten. „Kein Zugang zu sauberem Wasser“<br />

ist ein Euphemismus für große Entbehrungen.<br />

Es bedeutet, dass Menschen mehr als einen<br />

Kilometer von der nächsten sicheren Wasserquelle<br />

entfernt leben, und dass sie ihr Wasser<br />

aus Be- oder Entwässerungsgräben oder fließenden<br />

Gewässern holen, welche mit Krankheitserregern<br />

und Bakterien verseucht sein könnten,<br />

<strong>die</strong> schwere Krankheiten und Todesfälle verursachen<br />

können. In den ländlichen Gegenden<br />

Afrikas südlich der Sahara teilen sich Millionen<br />

42<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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