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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

Grafik 4.10<br />

Kohlendioxidemissionen<br />

(Gigatonnen Kohlenstoff)<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Unsere wärmer werdende Welt:<br />

Die Stabilisierung wird drastische<br />

Emissionsverringerungen erfordern<br />

IPCC-Szenario ohne<br />

Emissionsminderung (A2)<br />

Obergrenze für <strong>die</strong><br />

Stabilisierung<br />

bei 550 ppm<br />

Obergrenze für <strong>die</strong> Stabilisierung bei 450 ppm<br />

0<br />

1990 2000 2020 2040 2060 2080 2100<br />

Hinweis: Die IPCC-Prognosen für den Klimawandel basieren auf Szenarien,<br />

<strong>die</strong> modellhaft <strong>die</strong> Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, Bevölkerung und<br />

andere Faktoren erfassen. Das Szenario A2 ohne Emissionsminderung geht<br />

von mittlerem Wirtschaftswachstum und hohem Bevölkerungswachstum bei<br />

gleichzeitiger Unterlassung von Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen<br />

aus. Bei den Stabilisierungsszenarien werden Verringerungen<br />

der Treibhausgasemissionen mit vorgegebenen Obergrenzen angenommen.<br />

Quelle: IPCC 2001.<br />

zu verringern, und bis 2050 auf 80 Prozent. 85<br />

Die Größe <strong>die</strong>ser Herausforderung lässt sich an<br />

folgenden Zahlen veranschaulichen: Weltweit<br />

müssen <strong>die</strong> Emissionen pro Person von derzeit<br />

vier Tonnen Kohlendioxid bis 2050 auf 1,2 bis<br />

2,8 Tonnen reduziert werden. Je mehr Zeit<br />

bis zum Erreichen des Spitzenwerts der Emissionen<br />

verstreicht, desto größer werden <strong>die</strong><br />

erforderlichen Kürzungen. 86<br />

Die erfolgreiche Minderung des Klimawandels<br />

wird nur mit neuen multilateralen Ansätzen<br />

gelingen. Der derzeitige internationale Rahmen<br />

anerkennt das grundlegende Prinzip der<br />

„gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten“<br />

von Industrie- und <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

an. Reiche Länder müssen offenkundig<br />

mehr tun, um <strong>die</strong> Kohlendioxidemissionen<br />

ihrer Volkswirtschaften zu verringern.<br />

Gleichzeitig dürfen <strong>die</strong> zunehmenden Umweltbelastungen<br />

in den <strong>Entwicklung</strong>sländern nicht<br />

ignoriert werden. Deshalb muss jedes Nachfolgeinstrument<br />

zum Kyoto-Protokoll nicht nur für<br />

alle Industrieländer, sondern auch für große <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

wie Brasilien, China und In<strong>die</strong>n<br />

gelten. Finanzierung, Technologietransfer und<br />

gerechte Lastenteilung weisen den Weg, um alle<br />

Länder in einem multilateralen Rahmen zu vereinen,<br />

innerhalb dessen eine wirksame Minderung<br />

erreicht werden kann.<br />

Klimawandel und Sicherheit<br />

der Wasserversorgung<br />

Die globale Erwärmung mag bereits im Gange<br />

sein, aber <strong>die</strong> für das 21. Jahrhundert prognostizierte<br />

wesentlich stärkere Erwärmung wird<br />

drastische Veränderungen der Verdunstung<br />

und der Niederschläge bewirken, <strong>die</strong> zu einem<br />

weniger gut vorhersagbaren hydrologischen<br />

Kreislauf führen werden. Höhere Lufttemperaturen<br />

werden <strong>die</strong> Verdunstung aus den<br />

Ozeanen auf der Welt vermehren, wodurch<br />

sich der Wasserkreislauf intensivieren wird. Sie<br />

werden auch eine raschere Verdunstung von<br />

Wasser <strong>über</strong> Land nach sich ziehen, sodass<br />

weniger Niederschläge <strong>die</strong> Flüsse erreichen<br />

werden. Diese Veränderungen werden mit<br />

neuen Niederschlagsmustern und einer Zunahme<br />

extremerer Wetterereignisse einschließlich<br />

Überschwemmungen und Dürren einhergehen.<br />

Welchen Einfluss werden <strong>die</strong>se Veränderungen<br />

auf <strong>die</strong> Sicherheit der Wasserversorgung<br />

und <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> in den<br />

ärmsten Ländern der Welt haben? In jedem<br />

Land kann es zu zahlreichen Verschiebungen<br />

der mit Mikroklimata verknüpften hydrologischen<br />

Kreisläufe kommen. Manche Hydrologen<br />

warnen auch vor der Möglichkeit von<br />

Ereignissen mit einem „Kippeffekt“, weil der<br />

Klimawandel zu neuen, weniger gut vorhersagbaren<br />

Veränderungszyklen führt. 87 Das<br />

beschleunigte Abschmelzen des arktischen<br />

Inlandeises könnte beispielsweise ein breites<br />

Spektrum unvorhersagbarer hydrologischer<br />

Ereignisse auslösen. Was prognostiziert werden<br />

kann, ist eine verbreitete Verschärfung der<br />

Wasserknappheit in einer großen Gruppe von<br />

Ländern.<br />

Eine plausible Zusammenstellung von<br />

Ergebnissen auf der Grundlage der IPCC-<br />

Szenarien ergibt sich aus den Wasserverfügbarkeitsprognosen<br />

für 2050 (Karte 4.2).<br />

Diesen Prognosen zufolge wird es in vielen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländern zu einem Rückgang<br />

204<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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