Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />
In vielen Regionen ist <strong>die</strong><br />
Kooperation auf der Ebene<br />
von Wassereinzugsgebieten<br />
mittlerweile fest etabliert<br />
tende Wassermanagement sollte sich zukünftig<br />
an zwei Prinzipien orientieren:<br />
• Die <strong>menschliche</strong> Sicherheit durch gemeinsame<br />
Gewässerbewirtschaftung ist Teil der<br />
nationalen Sicherheit. Insbesondere für Länder,<br />
<strong>die</strong> für einen beträchtlichen Teil ihres<br />
Wasserbedarfs auf Quellen jenseits ihrer<br />
Grenzen angewiesen sind, kann Wasser ein<br />
Aspekt der nationalen Sicherheit sein. Die<br />
<strong>menschliche</strong> Sicherheit liefert jedoch <strong>über</strong>zeugende<br />
Argumente für neue Ansätze zum<br />
Wassermanagement. Gemeinsames Wassermanagement<br />
kann <strong>die</strong> unvorhersehbaren<br />
Risiken und Anfälligkeiten mindern, <strong>die</strong><br />
durch <strong>die</strong> Abhängigkeit von einer grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />
Wasserressource entstehen.<br />
Die Kooperation bietet einen Weg<br />
zu besserer Kalkulierbarkeit sowie verringerten<br />
Risiken und Anfälligkeiten mit weitreichendem<br />
Nutzen für Einkommen, Umwelt<br />
und Wirtschaft. Außerdem kann das<br />
gemeinsame Wassermanagement allgemeinere<br />
Nutzendimensionen zur Verbesserung<br />
der <strong>menschliche</strong>n Sicherheit durch erweiterte<br />
Möglichkeiten der grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />
Kooperation eröffnen.<br />
• Wassereinzugsgebiete sind genauso wichtig<br />
wie Grenzen. Die meisten Regierungen unterstützen<br />
heute das Prinzip der Integrierten<br />
Wasserressourcen-Bewirtschaftung und<br />
anerkennen <strong>die</strong> Notwendigkeit von Planungsstrategien,<br />
<strong>die</strong> alle Nutzungsbereiche<br />
einschließen. Die integrierte Planung darf<br />
jedoch nicht an der Grenze aufhören. Wassereinzugsgebiete<br />
von Flüssen und Seen sind<br />
Ökosysteme, <strong>die</strong> sich <strong>über</strong> nationale Grenzen<br />
erstrecken können, und <strong>die</strong> Integrität<br />
jedes Teils <strong>die</strong>ser Systeme hängt von der<br />
Integrität des gesamten Einzugsgebiets ab.<br />
Die logische Konsequenz ist folglich <strong>die</strong><br />
Gewässerbewirtschaftung auf der Ebene des<br />
Wassereinzugsgebiets, selbst wenn <strong>die</strong>ses<br />
grenz<strong>über</strong>schreitend ist.<br />
Kooperation auf der Ebene<br />
von Wassereinzugsgebieten<br />
In vielen Regionen ist <strong>die</strong> Kooperation auf der<br />
Ebene von Wassereinzugsgebieten mittlerweile<br />
fest etabliert. Das Spektrum der Kooperation<br />
reicht von der Koordinierung (beispielsweise<br />
durch Informationsaustausch) bis zu Zusammenarbeit<br />
(<strong>Entwicklung</strong> anpassungsfähiger<br />
nationaler Pläne) und gemeinsamem Handeln<br />
(einschließlich des Gemeinschaftsbesitzes von<br />
Infrastrukturkapital). In manchen Fällen war<br />
das Kooperationsergebnis <strong>die</strong> Einrichtung ständiger<br />
institutioneller Strukturen, <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Regierungen regelmäßig kommunizieren und<br />
gemeinsam handeln können (Kasten 6.4).<br />
Man kann Kooperation als den Austausch<br />
von Nutzenkörben verstehen, <strong>die</strong> zum kombinierten<br />
Gemeinwohl beider Seiten beitragen.<br />
Dieser Ansatz geht <strong>über</strong> Verhandlungen <strong>über</strong><br />
Mengenzuteilungen hinaus; Ziel ist stattdessen,<br />
Mehrfachnutzen für alle Beteiligten zu ermitteln.<br />
Ein Beispiel liefert der Dialog zwischen<br />
In<strong>die</strong>n und Nepal zu den Flüssen Bagmati,<br />
Gandak und Kosi (alle drei Nebenflüsse des<br />
Ganges). Die resultierenden Verträge enthielten<br />
Aussagen zu diversen wasserbezogenen Projekten<br />
einschließlich Bewässerung, Stromerzeugung<br />
aus Wasserkraft, Schifffahrt, Fischerei<br />
und sogar Aufforstung: In<strong>die</strong>n unterstützt<br />
Baumpflanzungen in Nepal zur Eindämmung<br />
der Sedimentablagerung in den unteren Flussabschnitten.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Verträge nachgebessert<br />
wurden, um nepalesische Anliegen zu berücksichtigen,<br />
sind ihre allgemeinen Strukturen<br />
gute Beispiele dafür, wie große Nutzenkörbe<br />
Bestandteil kreativer Lösungen sein können.<br />
Die kooperative Bewirtschaftung demonstriert<br />
<strong>über</strong>zeugend das Potenzial zur Erschließung<br />
von Nutzen <strong>über</strong> den Fluss hinaus. Mehr<br />
als 40 Prozent der Verträge zu grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />
Gewässern enthalten Klauseln, <strong>die</strong> <strong>über</strong><br />
<strong>die</strong> eng definierte Bewirtschaftung gemeinsamer<br />
Gewässer hinausgehen. 33 Sie betreffen<br />
beispielsweise:<br />
• Mittelflüsse. Mehrere Verträge enthalten Investitionsbestimmungen,<br />
beispielsweise zur<br />
Finanzierung eines Wasserkraftwerks in der<br />
DVR Laos durch Thailand, <strong>über</strong> Zahlungen<br />
von In<strong>die</strong>n an Pakistan für Bewässerungsinfrastruktur<br />
im Rahmen des Induswasser-<br />
Vertrags oder <strong>über</strong> <strong>die</strong> Rolle Südafrikas bei<br />
der <strong>Entwicklung</strong> der Wasserressourcen im<br />
Hochland von Lesotho.<br />
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>