Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1<br />
Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />
Damit ein globaler<br />
Rahmen Ergebnisse liefern<br />
kann, muss er auf nationaler<br />
Ebene verankert sein<br />
Wie würde ein globaler Aktionsplan im<br />
Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung<br />
funktionieren? Und welchen Unterschied würde<br />
ein globaler Aktionsplan im Leben armer<br />
Menschen machen? Was seine Arbeitsweise<br />
angeht, so würde ein globaler Plan <strong>die</strong> Geber<br />
unter einem einzigen multilateralen Dach<br />
zusammenbringen – organisiert unter der<br />
Schirmherrschaft relevanter UN-Organisationen,<br />
der Europäischen Union und der Weltbank.<br />
Der Schwerpunkt würde darauf liegen,<br />
Mittel zur Verfügung zu stellen und Unterstützung<br />
für <strong>die</strong> Schaffung von Kapazitäten zu leisten,<br />
sowie auf Koordination und Kohärenz<br />
statt auf der Schaffung neuer Bürokratien.<br />
Ein globaler Rahmen, der sich auf <strong>die</strong> nationale<br />
Ebene stützt und in Strategiedokumente<br />
zur Armutsbekämpfung und in nationale <strong>Entwicklung</strong>spläne<br />
eingebettet ist, könnte eine<br />
Plattform zur Behandlung der politischen,<br />
institutionellen und Finanzierungsprobleme<br />
bieten, während <strong>die</strong> Länder versuchen, ihre<br />
Strategien für <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />
voranzubringen und schnellere Fortschritte<br />
zu machen. Auf <strong>die</strong> globale Ebene zu<br />
gehen ersetzt nicht, auf lokaler Ebene zu beginnen.<br />
Doch man kann auf den grundlegenden<br />
Pakt der Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele aufbauen:<br />
Dass gute politische Handlungskonzepte<br />
und ernsthafte Absichten, auf nationaler<br />
Ebene Leistungen zu erbringen, <strong>die</strong> Unterstützung<br />
der internationalen Gemeinschaft anziehen<br />
werden. Ein solcher Plan könnte ineinander<br />
greifende Vorteile für Länder haben, deren<br />
Regierungen wirklich handeln wollen:<br />
• Internationales Engagement in Gang bringen<br />
und den Stellenwert der Wasser- und<br />
Sanitärversorgung erhöhen. Die Annahme<br />
eines Aktionsplans durch <strong>die</strong> G-8 und <strong>die</strong><br />
breitere Gebergemeinschaft würde <strong>die</strong> zentrale<br />
Bedeutung der Fortschritte bei der<br />
Wasser- und Sanitärversorgung für <strong>die</strong> Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele<br />
deutlich machen.<br />
Richtig gestaltet und umgesetzt könnte ein<br />
solcher Plan im Bereich der Wasser- und<br />
Sanitärversorgung das leisten, was der Globale<br />
Fonds im Bereich HIV/Aids geleistet<br />
hat – ein institutionelles Zentrum schaffen,<br />
das den Stellenwert des Wasser- und Sanifen,<br />
um internationalen Anstrengungen zu<br />
Mobilisierung von Mitteln zu unternehmen,<br />
Kapazitäten zu schaffen und – vor allem – rasches<br />
politisches Handeln zu fördern, indem <strong>die</strong> Wasser-<br />
und Sanitärversorgung stärker ins Zentrum<br />
der <strong>Entwicklung</strong>sagenda gerückt wird.<br />
Damit ein globaler Rahmen Ergebnisse liefern<br />
kann, muss er auf nationaler Ebene verankert<br />
sein und in <strong>die</strong> nationalen Planungsprozesse<br />
eingebettet sein. Er muss auch in einer echten<br />
<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft verwurzelt sein.<br />
Letztlich liegt es in der Verantwortung nationaler<br />
Regierungen, glaubwürdige nationale Pläne<br />
aufzustellen und transparente und rechenschaftspflichtige<br />
Institutionen für ihre Umsetzung<br />
zu schaffen. Doch das <strong>die</strong> Millenniums-<br />
<strong>Entwicklung</strong>sziele unterstützende Kernprinzip<br />
besagt, dass Regierungen, <strong>die</strong> sich für Fortschritte<br />
engagieren, nicht durch fehlende internationale<br />
Unterstützung und fehlende finanzielle<br />
Mittel aufgehalten werden dürfen. Einen<br />
globalen Aktionsplan zu entwickeln, würde<br />
helfen, <strong>die</strong>se verbalen Verpflichtungen in <strong>die</strong><br />
Tat umzusetzen.<br />
Laufende Initiativen bieten nützliche Anknüpfungspunkte.<br />
Sowohl der Globale Fonds<br />
zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und<br />
Malaria als auch, weniger beeindruckend, aber<br />
in nichtsdestoweniger wichtigem Umfang <strong>die</strong><br />
Fast-Track-Initiative „Bildung für alle“ haben<br />
reale Ergebnisse gebracht. 71 Keine <strong>die</strong>ser beiden<br />
Initiativen erfordert große organisatorische<br />
Strukturen. Der Globale Fonds hat eine kleine<br />
Bürokratie, keine Mitarbeiter in den einzelnen<br />
Ländern, und <strong>die</strong>nt nur als Instrument zur<br />
Finanzierung und zur Schaffung von Kapazitäten.<br />
Er verlässt sich auf Regierungsstrategien<br />
und unterstützt eine starke Rolle der Zivilgesellschaft.<br />
Der Zusatznutzen des Globalen<br />
Fonds besteht darin, dass er einen zentralen<br />
Punkt für politisches Handeln darstellt, Mittel<br />
wirksam einsetzt, um gute politische Handlungskonzepte<br />
zu unterstützen, und Kapazitäten<br />
aufbaut. In ähnlicher Weise hat <strong>die</strong><br />
Fast-Track-Initiative „Bildung für alle“ geholfen,<br />
in rund einem Dutzend Ländern Finanzierungslücken<br />
zu schließen und <strong>die</strong> Unterstützung<br />
der Geber im Bildungsbereich zu koordinieren.<br />
72<br />
92<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>