20.11.2013 Aufrufe

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kasten 3.2<br />

Kinder als Träger des Wandels<br />

3<br />

Das riesige Defizit bei der Sanitärversorgung<br />

Das Klassenzimmer ist mit am besten dazu geeignet, positive Veränderungen im Hygieneverhalten herbeizuführen.<br />

Wenn man Kindern gute Hygienegewohnheiten wie das Händewaschen beibringt, schützt<br />

man damit deren Gesundheit und fördert damit einen Wandel, der <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schule hinauswirkt. In<br />

Mosambik wurde im Rahmen einer landesweiten Kampagne Kindern beigebracht, wie sie andere Kinder<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung des Händewaschens und Probleme im Zusammenhang mit der Sanitärversorgung<br />

aufklären können. In China und Nigeria konnte durch Hygieneprojekte auf Schulebene, <strong>die</strong> vom Kinderhilfswerk<br />

UNICEF gefördert wurden, ein Anstieg von 75-80 Prozent beim Händewaschen mit Seife verbucht<br />

werden.<br />

In einigen Ländern wurden <strong>die</strong> Themen Hygiene und Sanitärversorgung in den landesweit geltenden<br />

Lehrplan aufgenommen. In Tadschikistan beteiligen sich <strong>über</strong> 11.000 Schüler und Schülerinnen an einem<br />

Programm zur Aufklärung <strong>über</strong> Sanitärversorgung. In Bangladesch haben Schulen und Nichtregierungsorganisationen<br />

Schülerbrigaden eingerichtet, <strong>die</strong> das Wissen um Hygiene und Sanitärversorgung von<br />

den Schulen zurück in <strong>die</strong> Gemeinschaften tragen.<br />

Derartige Programme auf Schulebene ermöglichen eine angemessene Wasser- und Sanitärversorgung<br />

und schaffen nach Jungen und Mädchen getrennte Sanitäranlagen.<br />

Quelle: IRC International Water and Sanitation Centre 2004; International Training Network Centre 2003; UNICEF<br />

und IRC International Water and Sanitation Centre 2005; UNICEF 2005a, <strong>2006</strong>a.<br />

Sauberes Wasser, <strong>die</strong> gesundheitlich unbedenkliche<br />

Entsorgung von Exkrementen und<br />

persönliche Hygiene sind <strong>die</strong> drei Grundpfeiler<br />

jeder Strategie, <strong>die</strong> auf Verbesserungen im<br />

Gesundheitswesen abzielt. Zusammengenommen<br />

sind sie <strong>die</strong> wirksamsten Gegenmittel für<br />

Parasitenkrankheiten und andere Infektionen,<br />

<strong>die</strong> durch Fliegen und andere Vektoren <strong>über</strong>tragen<br />

werden und <strong>die</strong> in Gegenden, wo stehende<br />

Gewässer <strong>die</strong> Hauptquelle für Wasser zum<br />

Trinken, Kochen und Waschen darstellen, das<br />

Leben so vieler Menschen beeinträchtigen. Sauberes<br />

Wasser und persönliche Hygiene können<br />

zwar schon für sich etwas ausrichten. Der Nutzen<br />

für <strong>die</strong> Volksgesundheit bleibt jedoch<br />

begrenzt, solange keine adäquate Sanitärversorgung<br />

und Entwässerung erfolgt und keine bessere<br />

Infrastruktur für <strong>die</strong> Entsorgung von Exkrementen<br />

geschaffen wird. Deshalb müssen<br />

politische Maßnahmen bei der Wasser- und<br />

Sanitärversorgung als Teil einer integrierten<br />

Strategie betrachtet werden.<br />

Das beängstigende Ausmaß von <strong>menschliche</strong>m<br />

Leiden, das durch das globale Defizit bei<br />

der Sanitärversorgung verursacht wird, kann<br />

leicht den Eindruck erwecken, das Problem sei<br />

un<strong>über</strong>windbar. Doch <strong>die</strong>ser Eindruck täuscht.<br />

Im letzten Jahrzehnt hat sich herausgestellt,<br />

dass ein konzertiertes Vorgehen auf nationaler<br />

und internationaler Ebene durchaus etwas<br />

bewirken kann. Noch vor zwanzig Jahren war<br />

der Guineawurm in einem großen Landstrich<br />

in Afrika südlich der Sahara eine wichtige Ursache<br />

von Not und Armut. Mitte der 1980er Jahre<br />

waren rund 3,5 Millionen Menschen mit<br />

dracunculus infiziert, dem auch Guineawurm<br />

genannten Parasiten, den Menschen aufnehmen,<br />

wenn sie aus stehenden Kleingewässern<br />

trinken, <strong>die</strong> Larven <strong>die</strong>ses Wurms enthalten. Im<br />

<strong>menschliche</strong>n Körper wächst der Parasit bis zu<br />

einer Länge von etwa 90 Zentimeter heran.<br />

Beim Austritt verursacht er eine Geschwürbildung,<br />

<strong>die</strong> mit starken Schmerzen verbunden ist.<br />

Heute gehört <strong>die</strong> Guineawurm-Krankheit dank<br />

der von einer globalen Partnerschaft unter<br />

Beteiligung von UNICEF, der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) und dem Carter<br />

Center durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen<br />

schon fast der Vergangenheit an (siehe<br />

Sonderbeitrag des ehemaligen US-Präsidenten<br />

Jimmy Carter). Die Ausrottung der Krankheit<br />

gelang in elf Ländern, acht davon in Afrika gelegen.<br />

Zwar kommt es in manchen Gebieten –<br />

insbesondere im Sudan – immer noch zu Neuinfektionen,<br />

doch in <strong>die</strong>sem Fall ist der Kampf<br />

gegen Krankheiten, <strong>die</strong> durch stehende Gewässer<br />

und unzureichende Sanitärversorgung verursacht<br />

sind, so gut wie gewonnen.<br />

Der Erfolg bei der Bekämpfung der Guineawurm-Krankheit<br />

hat <strong>die</strong> Lebenschancen vieler<br />

150<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!