Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />
Öffentlichen Ausgaben<br />
kommt bei der Finanzierung<br />
der Ausweitung der<br />
Wasserversorgungssysteme<br />
auf arme Haushalte eine<br />
zentrale Rolle zu<br />
Wasserversorgung unerreichbar. Erinnern wir<br />
uns, dass mehr als 363 Millionen Menschen, <strong>die</strong><br />
keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, von<br />
weniger als einem Dollar täglich leben müssen.<br />
729 Millionen müssen mit weniger als zwei<br />
Dollar täglich auskommen. Durch <strong>die</strong> Armut<br />
wird den Wassergebühren eine natürliche Grenze<br />
gesetzt. Untersuchungen in Lateinamerika<br />
deuten darauf hin, dass kostendeckende Wassertarife<br />
für einen von fünf Haushalten in der<br />
Region Probleme der Bezahlbarkeit aufwerfen<br />
würden. In einigen Ländern – unter anderem<br />
in Bolivien, Honduras, Nicaragua und<br />
Paraguay – würde bei kostendeckenden Tarifen<br />
fast <strong>die</strong> Hälfte der Bevölkerung Probleme<br />
haben, das Wasser bezahlen zu können. In<br />
Afrika südlich der Sahara ist <strong>die</strong> Bezahlbarkeit<br />
ebenfalls ein ernstes Problem. Dort hätten etwa<br />
70 Prozent der Haushalte Probleme, ihre Wasserrechnung<br />
zu bezahlen, wenn <strong>die</strong> Anbieter<br />
auf eine volle Kostendeckung abzielen würden.<br />
37<br />
Unabhängig von der Belastung der Haushalte<br />
würde eine volle Kostendeckung in einem<br />
ganz unmittelbaren Sinn Rückschläge für <strong>die</strong><br />
Bemühungen um Armutsreduzierung mit sich<br />
bringen. Bei einer vollen Kostendeckung für <strong>die</strong><br />
Wasserversorgung würde sich <strong>die</strong> Armutsrate<br />
in Ländern mit mittlerem Einkommen in Lateinamerika<br />
um ein Prozent erhöhen, in Ländern<br />
in der Region mit niedrigem Einkommen<br />
um zwei Prozent. In Asien und Afrika wären<br />
<strong>die</strong> Auswirkungen noch gravierender, da dort<br />
<strong>die</strong> Tarife ausgehend von einem weit niedrigeren<br />
Niveau erhöht werden müssten. In Mauretanien<br />
und Mosambik würde <strong>die</strong> Armutsrate<br />
um sieben Prozent steigen, wenn <strong>die</strong> Wassergebühren<br />
auf das Niveau der vollen Kostendeckung<br />
angehoben würden. 38<br />
Diese Zahlen machen deutlich, dass öffentlichen<br />
Ausgaben bei der Finanzierung der Ausweitung<br />
der Wasserversorgungssysteme auf<br />
arme Haushalte eine zentrale Rolle zukommt.<br />
Sie verdeutlichen auch <strong>die</strong> potenziell wichtige<br />
Rolle von Quersubventionen beziehungsweise<br />
von Transferleistungen von Nutzern mit höherem<br />
Einkommen zu Nutzern mit niedrigerem<br />
Einkommen bei der Preisgestaltung der Versorgungsunternehmen.<br />
Bei der Finanzierung der<br />
Netzerweiterung stehen jeweils verschiedene<br />
Länder auch vor unterschiedlichen Problemen.<br />
In einigen Ländern, vor allem solchen mit mittlerem<br />
Einkommen, besteht <strong>die</strong> Herausforderung<br />
darin, zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften,<br />
entweder durch Steuern oder durch<br />
eine Umstrukturierung der aktuellen Ausgabenprioritäten.<br />
In anderen Ländern kommt der<br />
<strong>Entwicklung</strong>shilfe eine entscheidende Rolle zu.<br />
Der Ausgangspunkt muss jedoch immer sein,<br />
herauszufinden, was sich <strong>die</strong> Armen leisten<br />
können. In <strong>die</strong>ser Frage gibt es zwar Diskussionsspielraum,<br />
eine Obergrenze von drei Prozent<br />
des Haushaltseinkommens könnte jedoch<br />
ein ungefährer Orientierungspunkt sein.<br />
Mehr Zugangsgerechtigkeit durch<br />
Preisgestaltung und Subventionierung<br />
Wasser ist eines in einer Reihe von Gütern,<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> sich soziale Gerechtigkeit und Bürgerrechte<br />
definieren. Eine Möglichkeit, soziale Solidarität<br />
zu üben und sich für Bürgerrechte, <strong>die</strong><br />
für alle gelten, zu engagieren, besteht in der<br />
Preisgestaltung und in finanziellen Transferleistungen,<br />
durch <strong>die</strong> Wasser für alle Menschen<br />
verfügbar und bezahlbar wird. Um gerechte Resultate<br />
für alle zu erzielen, ist eine Kombination<br />
von Preis- und Zugangspolitik erforderlich, <strong>die</strong><br />
auch gezielte Subventionen mit einbezieht.<br />
Subventionierte Wasseranschlüsse. Durch eine<br />
Subventionierung der Wasseranschlüsse für<br />
arme Haushalte kann eine wichtige Barriere<br />
zum Wasserversorgungsnetz beseitigt werden.<br />
Das gleiche trifft für innovative Zahlungsstrategien<br />
zu. Seitens der Versorgungsunternehmen<br />
in Jakarta wurden Abschlagszahlungen<br />
vorgeschlagen. In Côte d’Ivoire wird in den<br />
Rechnungen eine Ergänzungsabgabe für den<br />
Wasserentwicklungsfonds erhoben. Etwa 40<br />
Prozent <strong>die</strong>ser Einnahmen werden zur Subventionierung<br />
von Wasseranschlüssen verwendet.<br />
Diese Subvention ist jedoch nicht speziell auf<br />
<strong>die</strong> arme Bevölkerung ausgerichtet. Anderswo<br />
haben Versorgungsunternehmen abgestufte<br />
Preissysteme eingeführt. In El Alto, in Bolivien,<br />
bezahlten nur 20 Prozent der Haushalte, <strong>die</strong> im<br />
ersten Laufjahr des Konzessionsprogramms der<br />
Stadt einen Wasseranschluss bekamen, <strong>die</strong> vol-<br />
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>