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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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5<br />

Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft<br />

Armutsorientierte politische<br />

Handlungskonzepte werden<br />

dort, wo arme Menschen<br />

eine schwache Position<br />

haben, keine optimalen<br />

Ergebnisse hervorbringen<br />

sich besser für <strong>die</strong> Stärkung der Wasserversorgungssicherheit<br />

als willkürliche Transfers durch<br />

Verwaltungsmaßnahmen oder unvollkommene<br />

Märkte. Die Anerkennung von Gewohnheitsrechten<br />

durch <strong>die</strong> Stärkung lokaler Institutionen<br />

ist ebenfalls Teil <strong>die</strong>ses Prozesses. Allerdings<br />

sollte das Gewohnheitsrecht keinen Vorrang<br />

vor der Inanspruchnahme formeller rechtlicher<br />

Verfahren zur Verteidigung von Grundsätzen<br />

wie Geschlechtergerechtigkeit und Nichtdiskriminierung<br />

haben.<br />

Die derzeitigen Ansätze für den Ausbau der<br />

Bewässerung vernachlässigen häufig Chancen<br />

zur Verbesserung der Wasserversorgungssicherheit<br />

durch sich gegenseitig verstärkende Reformen<br />

mit dem Ziel von mehr Effizienz und Zugangsgerechtigkeit.<br />

Die Einrichtung effizienter<br />

Systeme der Kostendeckung, <strong>die</strong> mit den durch<br />

Bewässerungssysteme erzielten Vorteilen verknüpft<br />

werden, würden dazu beitragen, <strong>die</strong> Wassernutzung<br />

zu rationalisieren und <strong>die</strong> Instandhaltung<br />

zu finanzieren.<br />

Fast alle Länder erkennen an, dass es bei der<br />

Bereitstellung von Bewässerung auch um den<br />

Aspekt eines öffentlichen Guts geht. Deshalb<br />

werden Bau- und Kapitalkosten hoch subventioniert.<br />

Solche Subventionen schaffen jedoch<br />

eine Verantwortung dafür, <strong>die</strong> möglichst breite<br />

Verteilung des erzielten Nutzens zu gewährleisten.<br />

Viel zu häufig geschieht <strong>die</strong>s aber nicht. In<br />

Ländern, in denen <strong>die</strong> Ungleichverteilung von<br />

Landbesitz <strong>die</strong> positiven Auswirkungen der Bewässerung<br />

auf <strong>die</strong> Effizienz und <strong>die</strong> Zugangsgerechtigkeit<br />

gefährdet, muss <strong>die</strong> Reformstrategie<br />

auch Umverteilungsmechanismen umfassen.<br />

Generell können <strong>die</strong> für Bewässerungssysteme<br />

geltenden Regeln angemessene Wasserzuteilungen<br />

für <strong>die</strong> Armen und eine faire Preisgestaltung<br />

vorschreiben. Speziell auf <strong>die</strong> Armen ausgerichtete<br />

Strategien können hilfreich sein, wie<br />

etwa <strong>die</strong> Zuteilung von Wasser zu Vorzugsbedingungen<br />

für Anlieger am Ende von Bewässerungskanälen,<br />

unter denen Armut weit verbreitet<br />

ist.<br />

Armutsorientierte politische Handlungskonzepte<br />

werden dort, wo arme Menschen eine<br />

schwache Position haben, keine optimalen Ergebnisse<br />

hervorbringen. Die Übertragung von<br />

Befugnissen und Finanzkapazitäten an Wasser<strong>die</strong><br />

Wasserrechte armer Haushalte und ihre auf<br />

dem Gewohnheitsrecht basierenden Zugangsrechte<br />

anerkannt und durchgesetzt werden, indem<br />

Institutionen geschaffen werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Position der Armen stärken. Der Schutz und<br />

<strong>die</strong> Erweiterung der Wasserrechte von Frauen<br />

in der Landwirtschaft sollte für alle Länder von<br />

hoher Priorität sein.<br />

Die Bewässerung wirft besondere Probleme<br />

auf. Eine mit stärkeren Befugnissen verbundene<br />

Dezentralisierung bildet den Rahmen der Reform.<br />

Die Anerkennung der Rechte von Frauen<br />

in Bewässerungssystemen und <strong>die</strong> Förderung einer<br />

echten Beteiligung der Frauen am Management<br />

sind unabdingbar, wenn <strong>die</strong> Rhetorik von<br />

der Ermächtigung der Frau in praktische Ergebnisse<br />

umgesetzt werden soll. Gleichzeitig muss<br />

<strong>die</strong> Finanzierung auf eine Grundlage gestellt<br />

werden, <strong>die</strong> sich gegenseitig stärkende Gerechtigkeits-<br />

und Effizienzgewinne erleichtert, anstatt<br />

sie zu behindern. Eine nachhaltige und<br />

ausgewogene Kostendeckung zur Finanzierung<br />

von Betrieb und Wartung der Bewässerungssysteme<br />

ist wichtig. Das beginnt mit transparenten<br />

Entscheidungen dar<strong>über</strong>, welche Kosten durch<br />

wen gedeckt werden sollen, unter Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Zahlungsfähigkeit. Die Anwendung<br />

gestaffelter Gebührensysteme, mit<br />

niedrigen Sätzen für eine Grundversorgung<br />

und höheren Sätzen, <strong>die</strong> an Verbrauchsmengen<br />

oder Flächen gekoppelt sind, ist eine der Optionen.<br />

Der Internationalen Kommission für Beund<br />

Entwässerung zufolge sind <strong>die</strong> entscheidenden<br />

Grundsätze für <strong>die</strong> Kostendeckung<br />

genau <strong>die</strong>selben wie <strong>die</strong> Grundsätze für das<br />

Bewässerungsmanagement: Transparenz, Stärkung<br />

der Nutzer, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche<br />

Anreize für gute Praktiken.<br />

Institutionelle und rechtliche Reformen zur<br />

Stärkung der ländlichen Wassernutzer sind ein<br />

erster Schritt. Die Herausforderung besteht zunächst<br />

einmal darin, rechtliche Systeme zu entwickeln,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> bestehenden Rechte klarstellen<br />

und stärken, anstatt weitreichende handelbare<br />

private Eigentumsrechte einzuführen. Dies<br />

würde <strong>die</strong> Grundlage für den Aufbau ausgewogener<br />

Transfermechanismen schaffen. Solche<br />

auf Freiwilligkeit basierende Mechanismen, <strong>die</strong><br />

Entschädigungsmöglichkeiten vorsehen, eignen<br />

252<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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