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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

Grafik 1.22<br />

hende öffentliche Güter wie mehr Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Chancengleichheit geschaffen.<br />

Es gibt immer Forderungen, <strong>die</strong> miteinander in<br />

Konkurrenz stehen, wenn es um <strong>die</strong> öffentlichen<br />

Ausgaben geht. Doch <strong>die</strong> hohen gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Erträge von Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />

legen nahe, dass <strong>die</strong>se Investitionen eher eine<br />

Priorität darstellen sollten, statt eines Haushaltspostens,<br />

der jemandem nachträglich noch eingefallen<br />

zu sein scheint.<br />

Die Struktur der nationalstaatlichen Ausgaben<br />

erzählt ihre eigene Geschichte. Es ist<br />

schwierig, <strong>die</strong> tatsächlichen staatlichen Ausgaben<br />

in den Bereichen Wasser- und Sanitärversorgung<br />

zu erfassen – zum Teil aufgrund der<br />

fragmentierten Finanzierung <strong>über</strong> mehrere<br />

Ministerien hinweg, zum Teil aufgrund der<br />

Dezentralisierung und zum Teil, weil <strong>die</strong><br />

Finanzierung durch Geber oft nicht im Staatshaushalt<br />

auftaucht. Typischerweise belaufen<br />

sich <strong>die</strong> staatlichen Ausgaben in <strong>die</strong>sem Sektor<br />

insgesamt auf weniger als 0,5 Prozent des BIP.<br />

In Pakistan und Sambia betragen sie nur<br />

0,1 Prozent (Grafik 1.22). Innerhalb <strong>die</strong>ses Sek-<br />

Wasser: In vielen Staatshaushalten ist Wasser von geringer Bedeutung<br />

Regierungsausgaben im Bereich Militär, Gesundheit und in den Bereichen Wasser- und Sanitärversorgung<br />

(BIP in %)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Äthiopien<br />

2000<br />

Jemen<br />

2003<br />

Pakistan<br />

2003<br />

In<strong>die</strong>n<br />

2004<br />

Uganda<br />

2002<br />

Südafrika<br />

2003<br />

Militär<br />

Gesundheit<br />

Wasser- und Sanitärversorgung<br />

Kenia<br />

2001<br />

Mexiko<br />

2003<br />

Sambia<br />

2003–04<br />

Äthiopien, Kenia und Südafrika, WSP 2003; Jemen, Jemen 2002; Pakistan, Pakistan 2004; In<strong>die</strong>n, Nyyar und Singh <strong>2006</strong>;<br />

Uganda, Slaymaker und Newborne 2004; Mexiko, INEGI <strong>2006</strong>a; Sambia, Sambia 2004b.<br />

Quelle:<br />

tors sind <strong>die</strong> Ausgaben im Bereich der Sanitärversorgung<br />

typischerweise deutlich niedriger als<br />

im Bereich der Wasserversorgung. In Afrika<br />

südlich der Sahara und in Asien liegen <strong>die</strong><br />

Investitionen in <strong>die</strong> Sanitärversorgung im<br />

Durchschnitt bei ca. 12 bis 15 Prozent der<br />

Gesamtausgaben. Insgesamt sind <strong>die</strong> Ausgaben<br />

nicht nur im Verhältnis zum Nationaleinkommen<br />

niedrig, sondern auch im Vergleich zu den<br />

Ausgaben in anderen sozialen Bereichen, wie<br />

z.B. im öffentlichen Gesundheitswesen.<br />

Gemessen an den Militärausgaben erreicht <strong>die</strong><br />

Kluft riesige Größenordnungen. Zum Beispiel<br />

gibt In<strong>die</strong>n mehr als achtmal so viel von seinem<br />

nationalen Wohlstand für seinen Militärhaushalt<br />

aus, als für <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung.<br />

Pakistan gibt 47 Mal so viel aus. In Afrika<br />

südlich der Sahara beschränkt das niedrige<br />

Durchschnittseinkommen ganz klar <strong>die</strong> staatlichen<br />

Ausgabekapazitäten. Dennoch gelingt es<br />

Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt<br />

mit einem besonders niedrigen Versorgungsgrad<br />

(und einer besonders hohen Kindersterblichkeit<br />

aufgrund von Durchfallerkrankungen),<br />

fast zehnmal so viel für Militärausgaben zu<br />

mobilisieren, wie für <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung.<br />

Südafrika ist eines der wenigen<br />

Länder, <strong>die</strong> weniger für ihren Militärhaushalt<br />

ausgeben, als für <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung.<br />

Die Haushaltsprioritäten werfen einige<br />

wichtige Fragen bezüglich der öffentlichen<br />

Ausgaben auf. Alle Länder sehen <strong>die</strong> nationale<br />

Sicherheit und Verteidigung als vorrangig an.<br />

Blickt man jedoch durch das Prisma <strong>menschliche</strong>r<br />

Sicherheit, kann man kaum <strong>die</strong> Schlussfolgerung<br />

vermeiden, dass <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />

im Verhältnis zu den Militärausgaben<br />

unterfinanziert sind. In In<strong>die</strong>n fordern<br />

Durchfallerkrankungen jährlich rund 450.000<br />

Menschenleben pro Jahr – mehr als in irgendeinem<br />

anderen Land – und in Pakistan 118.000.<br />

In beiden Ländern ist <strong>die</strong> Sterblichkeit aufgrund<br />

von Durchfallerkrankungen sehr viel<br />

höher, als man aufgrund des Durchschnittseinkommens<br />

<strong>die</strong>ser Länder vorhersagen würde.<br />

Pakistan rangiert in der Weltrangliste der<br />

Todesfälle aufgrund von Durchfallerkrankungen<br />

28 Plätze höher als bei seinem BIP pro<br />

80<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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