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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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insbesondere während der Trockenzeit mit<br />

Versorgungsunterbrechungen fertig werden<br />

müssen. In Delhi, Karachi und Kathmandu<br />

werden weniger als zehn Prozent der Haushalte,<br />

<strong>die</strong> einen Leitungswasseranschluss haben,<br />

24 Stunden am Tag be<strong>die</strong>nt. Zwei oder drei<br />

Stunden Wasser werden als Standard angesehen.<br />

27 Zwar leiden arme Haushalte beim<br />

Zugang zu Wasser unter den größten Entbehrungen,<br />

weil sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit<br />

an <strong>die</strong> öffentliche Wasserversorgung angeschlossen<br />

sind. Doch <strong>die</strong> dürftige Bereitstellung<br />

der Dienstleistungen betrifft <strong>die</strong> meisten Menschen.<br />

Dies legt nahe, dass es in Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Verbesserung und <strong>die</strong> Ausweitung der Versorgung<br />

eine starke Interessenkomplementarität<br />

gibt.<br />

In der Nähe einer funktionierenden Zapfstelle<br />

zu leben, garantiert noch keinen einfachen<br />

Zugang. Der Weg mag kurz sein, doch<br />

<strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> man ansteht, kann lang sein. In<br />

Dhaka beträgt der Versorgungsgrad mit verbesserten<br />

Wasserquellen <strong>über</strong> 90 Prozent, doch<br />

<strong>die</strong>s beinhaltet öffentliche Wasseranschlüsse<br />

für Slumbewohner, bei denen auf einen<br />

Anschluss 500 Nutzer kommen. 28 In ländlichen<br />

Gebieten sind <strong>die</strong> Probleme noch stärker ausgeprägt.<br />

Untersuchungen in Burkina Faso, Malawi<br />

und Mali ergaben, dass auf dem Lande zu<br />

jedem beliebigen Zeitpunkt mindestens ein<br />

Drittel der Wasserstellen außer Betrieb sind. 29<br />

Ähnliche Zahlen werden für Südasien genannt.<br />

Im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh,<br />

wo durch eine Erhebung in den Dörfern festgestellt<br />

wurde, dass es viele Wasserstellen gibt,<br />

berichteten <strong>die</strong> Dorfbewohner, dass mehr als<br />

<strong>die</strong> Hälfte der Wasserstellen jeweils nicht funktionierten.<br />

30 Noch ernster ist das Problem der<br />

Saisonalität in den ländlichen Gebieten.<br />

Durchschnittswerte bei der Zeit, <strong>die</strong> zum Wasserholen<br />

benötigt wird, verschleiern <strong>die</strong> großen<br />

Schwankungen zwischen der Trockenzeit und<br />

der Regenzeit. Eine Stu<strong>die</strong> in einer semi-ariden<br />

Region Nigerias ergab, dass der Anteil der<br />

Haushalte, <strong>die</strong> ihr Wasser von einer Quelle<br />

holten, <strong>die</strong> mehr als einen Kilometer entfernt<br />

lag, in der Trockenzeit von vier Prozent auf<br />

23 Prozent stieg, während der durchschnittliche<br />

Verbrauch von 38 auf 18 Liter pro Tag<br />

sank. 31 Veränderungen bei der Verfügbarkeit<br />

spiegelten sich in den Indikatoren für den<br />

Gesundheitszustand von Kindern wider. In der<br />

Trockenzeit verdoppelte sich <strong>die</strong> Zahl der<br />

Durchfallerkrankungen.<br />

Für einzelne Personen,<br />

Haushalte und ganze<br />

Gesellschaften ist der<br />

Zugang zu sauberem<br />

Wasser und sanitärer<br />

Versorgung eine der<br />

Grundlagen für<br />

Fortschritte bei der<br />

<strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong><br />

1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

Die Kosten der Krise für <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

Für einzelne Personen, Haushalte und ganze<br />

Gesellschaften ist der Zugang zu sauberem<br />

Wasser und sanitärer Versorgung eine der<br />

Grundlagen für Fortschritte bei der <strong>menschliche</strong>n<br />

<strong>Entwicklung</strong>. In <strong>die</strong>sem Teil betrachten<br />

wir <strong>die</strong> weiterreichende Rolle der Wasser- und<br />

Sanitärversorgung, wenn es darum geht,<br />

• <strong>die</strong> Einkommensarmut zu verringern,<br />

• <strong>die</strong> Kindersterblichkeit zu senken,<br />

• sich im Laufe des Lebenszyklus fortsetzende<br />

Nachteile zu beenden,<br />

• weiterreichende Gesundheitskosten niedrig<br />

zu halten,<br />

• <strong>die</strong> Schulbildung von Mädchen zu verbessern,<br />

• Zeit für Mädchen und Frauen freizusetzen,<br />

• ein Gefühl <strong>menschliche</strong>r Würde sicherzustellen.<br />

Verschlimmerung der Einkommensarmut<br />

– <strong>die</strong> Auswirkungen der Krise<br />

auf den Wohlstand<br />

Manchmal werden Bedenken bezüglich der<br />

finanziellen Kosten der Verringerung der<br />

Defizite bei der Wasser- und Sanitärversorgung<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 53

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