Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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Kasten 6.6<br />
Die Globale Umweltfazilität: Schaffung von Wissen, Kapazität und Institutionen<br />
Die 1991 eingerichtete und auf dem Erdgipfel 1992 nachdrücklich<br />
unterstützte Globale Umweltfazilität (GEF) ist zur wichtigsten Quelle<br />
multilateraler <strong>Entwicklung</strong>shilfe zur Berücksichtigung globaler Umweltbelange<br />
geworden. Das <strong>Entwicklung</strong>sprogramm der Vereinten<br />
Nationen mit seinen Erfahrungen bei Projekten zur Schaffung von<br />
Kapazität, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen mit seinen<br />
Erfahrungen bei der Bestimmung regionaler Prioritäten und der<br />
Ausarbeitung von Aktionsplänen und <strong>die</strong> Weltbank mit ihren Finanzierungserfahrungen<br />
gründeten <strong>die</strong> GEF als Finanzierungspartnerschaft.<br />
In Bezug auf internationale Gewässer, einem der sechs Förderbereiche,<br />
finanziert <strong>die</strong> GEF Aktionsprogramme für grenz<strong>über</strong>schreitende<br />
Gewässer auf Ökosystemebene.<br />
• Bestimmung von Prioritäten und Aufbau von Partnerschaften. In<br />
allen internationalen Wassereinzugsgebieten unterstützt <strong>die</strong> GEF<br />
länder<strong>über</strong>greifende Untersuchungen zur Vorbereitung einer<br />
grenz<strong>über</strong>schreitenden Diagnose als Grundlage für ein strategisches<br />
Aktionsprogramm, das auf hoher Ebene beschlossen und<br />
mehrjährig durchgeführt wird. Der Prozess hat mehrere Vorteile:<br />
Er <strong>die</strong>nt der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse, der<br />
Vertrauensbildung, der Ursachenanalyse, der Politikharmonisierung,<br />
der Aufschlüsselung komplexer Wasserressourcen- und<br />
Umweltfragen in zu bewältigende Probleme sowie der Förderung<br />
der Wasserressourcenbewirtschaftung auf regionaler<br />
Ebene. Er lenkt auch <strong>die</strong> Aufmerksamkeit auf <strong>die</strong> Verknüpfungen<br />
zwischen sozialen, wirtschaftlichen und Umweltbelangen.<br />
Beispielsweise wurden am Victoria-See <strong>die</strong> Verbindungen<br />
zwischen invasiven Arten, Entwaldung, biologischer Vielfalt,<br />
Schifffahrt, Stromerzeugung aus Wasserkraft, Migration und<br />
Krankheiten aufgezeigt.<br />
• Förderung des regionalen Wassermanagements. Fast zwei<br />
Drittel der GEF-Projekte haben zur Entstehung oder Stärkung von<br />
Verträgen, Gesetzen und Institutionen beigetragen. Seit 2000<br />
wurden zehn neue regionale Wasser<strong>über</strong>einkommen verabschiedet<br />
oder befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Die<br />
vielleicht erfolgreichsten Beispiele sind <strong>die</strong> Internationale<br />
Kommission zum Schutz der Donau und <strong>die</strong> Schwarzmeerkommission.<br />
Im Jahr 2000 wurde dem Internationalen Alarmzentrum<br />
für <strong>die</strong> Donau ein Zyanidaustritt rechtzeitig genug gemeldet, um<br />
eine potenziell verheerende Umweltkatastrophe abzuwenden.<br />
• Schaffung nationaler Kapazität. Eine Voraussetzung für <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />
von Programmen ist <strong>die</strong> Schaffung von Kapazität zur<br />
Reaktion auf lokale Forderungen und Anliegen. Wenngleich es<br />
zahlreiche Ausbildungskurse gibt, wird <strong>die</strong> Teilnahme der örtlichen<br />
Bevölkerung durch knappe Mittel beschränkt. Im Wassereinzugsgebiet<br />
des Mekong sind nichtstaatliche Organisationen in<br />
Thailand aktiv, aber nicht in Kambodscha, der DVR Laos oder<br />
Vietnam. Am Victoria-See behindern Armut und Analphabetentum<br />
<strong>die</strong> wirksame Verbreitung von Umweltwissen.<br />
• Herbeiführung von Investitionen. In den letzten 15 Jahren hat <strong>die</strong><br />
GEF für Programme zur grenz<strong>über</strong>schreitenden Gewässerbewirtschaftung<br />
in mehr als 35 Wassereinzugsgebieten, <strong>die</strong> sich <strong>über</strong><br />
134 Länder erstrecken, mehr als 900 Millionen Dollar an Fördermitteln<br />
bereitgestellt, <strong>die</strong> durch mehr als 3,1 Milliarden Dollar an<br />
Kofinanzierung ergänzt wurden. Etwa drei Viertel ihrer Mittel<br />
fließen in regionale Projekte (also nicht auf Länderebene).<br />
Quelle: Gerlak 2004, Sklarew und Duda 2002, Uitto 2004, Uitto und Duda 2002.<br />
6<br />
Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />
288<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong><br />
Seit 1991 hat <strong>die</strong> GEF Untersuchungen in<br />
mehr als 30 grenz<strong>über</strong>schreitenden Wassereinzugsgebieten<br />
unterstützt und in unterschiedlichem<br />
Maß Erfolge am Aral-See, am Victoria-<br />
See, am Tanganjika-See, an der Donau (einschließlich<br />
des Schwarzen Meeres) und am<br />
Mekong erzielt. Zusätzlich hat der GEF-Förderbereich<br />
Internationale Gewässer 66 Unterregionen<br />
ermittelt, in denen <strong>die</strong> Ursachen und<br />
Wirkungen von Umweltproblemen in grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />
Gewässern untersucht werden<br />
sollen.<br />
Es ist jedoch auch wichtig, dass Untersuchungen<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> technische Ebene hinausgehen.<br />
Datenerhebung und Umfragen bei der<br />
örtlichen Bevölkerung sind eine Möglichkeit,<br />
Probleme der <strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong> aufzudecken.<br />
Die Bevölkerung in Flusseinzugsgebieten<br />
zieht unmittelbaren Nutzen aus gemeinnung<br />
tragen. Sie können auch dazu beitragen,<br />
gemeinsame Interessen aufzudecken. Viele Konflikte<br />
entstehen eher durch Misstrauen und<br />
schlechte Information <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nutzung und<br />
den Missbrauch von Wasserressourcen als aufgrund<br />
substanzieller Unterschiede. Gemeinsame<br />
Forschungsaktivitäten und der Austausch<br />
von Informationen können dazu führen, dass<br />
Infrastrukturinitiativen rechtzeitig bekannt<br />
werden sowie gemeinsame Interessen und das<br />
<strong>Entwicklung</strong>spotenzial ermittelt werden. Sie<br />
können <strong>die</strong> Chancen für Vereinbarungen verbessern<br />
und – was am wichtigsten ist – <strong>die</strong><br />
Grundlagen für dauerhaftes Vertrauen schaffen.<br />
Dies ist ein Bereich, in dem <strong>die</strong> internationale<br />
Unterstützung etwas bewirken kann. Die<br />
Führung bei der Unterstützung rechtlicher und<br />
institutioneller Reformen hat <strong>die</strong> Globale Umweltfazilität<br />
(GEF) <strong>über</strong>nommen (Kasten 6.6).