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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

Heute erkennen<br />

Menschen und<br />

Regierungen auf der<br />

ganzen Welt den<br />

Wert von Wasser<br />

Kosten-Nutzen-Gleichung jedoch verändern.<br />

Wenn für <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />

zuständige Behörden mit den für <strong>die</strong> Bewässerung<br />

zuständigen Behörden reden würden, gäbe<br />

es fast gewiss mehr Investitionen in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich. Auch wenn nur wenige <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

in der Lage sind, das israelische Abwasserallokationssystem<br />

zu kopieren, könnten<br />

bereits einfache Vorschriften etwas bewirken.<br />

Mexiko hat <strong>die</strong> Nutzung von Abwasser im<br />

Obst- und Gemüseanbau verboten. Jordanien<br />

und Tunesien haben höchst innovative Aufklärungskampagnen<br />

entwickelt, um Erzeuger<br />

im ländlichen Raum <strong>über</strong> Strategien zur<br />

Verringerung der Gesundheitsrisiken im Zusammenhang<br />

mit der Abwasserverwendung<br />

zu informieren.<br />

Regulierung der Nachfrage<br />

nach einer knappen Ressource<br />

„Wenn <strong>die</strong> Brunnen austrocknen“, stellte<br />

Benjamin Franklin, einer der Architekten der<br />

amerikanischen Unabhängigkeitserklärung,<br />

fest, „erkennen wir den Wert von Wasser“.<br />

Heute erkennen Menschen und Regierungen<br />

auf der ganzen Welt den Wert von Wasser und<br />

<strong>die</strong> Kosten der Vernachlässigung des wirklichen<br />

Werts von Wasser in der Vergangenheit.<br />

Staatliche Handlungskonzepte müssen heute<br />

<strong>die</strong> Konsequenzen des Umstands berücksichtigen,<br />

dass Wasser früher als Ressource betrachtet<br />

wurde, <strong>die</strong> unbeschränkt genutzt werden<br />

konnte.<br />

Mit dem wachsenden Bewusstsein für den<br />

Wert von Wasser gingen Bemühungen einher,<br />

<strong>die</strong> Produktivität von Wasser zu steigern. Was<br />

bedeutet <strong>die</strong>s in der Praxis? Es gibt zwei allgemeine<br />

Ansätze zur Wasserproduktivität, <strong>die</strong> in<br />

Debatten zum Wasserverbrauch eine Rolle<br />

spielen, wenngleich sie oft miteinander verwechselt<br />

werden. Ein Ansatz betont <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der Steigerung der physischen Produktivität<br />

durch <strong>die</strong> Verbesserung des Verhältnisses<br />

von Ertrag zu eingesetzter Wassermenge<br />

(„more crop per drop“). Parallel zu <strong>die</strong>sem<br />

Ansatz liegt der Schwerpunkt auf der Steigerung<br />

der Produktivität, gemessen anhand des<br />

Mehrwerts bei der Erzeugung: Wasser ist eine<br />

knappe Kapitalressource, <strong>die</strong> dort eingesetzt<br />

werden sollte, wo sie den größten Wohlstand<br />

hervorbringt.<br />

Steigerung des Ertrags pro Kubikmeter<br />

Welche Auswirkungen haben <strong>die</strong>se veränderten<br />

Sichtweisen auf <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>?<br />

Die Forderung nach der Steigerung der<br />

Wasserproduktivität in Form höherer Erträge<br />

pro Kubikmeter eingesetzten Wassers ist einleuchtend.<br />

Die Deckung des Wasserbedarfs<br />

einer wachsenden Bevölkerung bei gleichzeitigem<br />

Schutz der natürlichen Ökosysteme, von<br />

denen das Leben selbst abhängt, ist eine entscheidende<br />

Voraussetzung für nachhaltige<br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>. Wenn man <strong>die</strong>se<br />

Herausforderung bestehen will, muss <strong>die</strong><br />

Wasserbewirtschaftung bei der Bewässerung<br />

rationeller und intelligenter werden: Statt mehr<br />

Wasser müssen Technologie und Wissen eingesetzt<br />

werden.<br />

Höhere Produktivität ist ein Weg zu verringerter<br />

Wasserknappheit – und es bestehen gute<br />

Chancen zur Steigerung des Ertrags pro eingesetzter<br />

Wassermenge. Die gute Nachricht<br />

ist, dass <strong>die</strong> in den letzten Jahrzehnten erzielte<br />

Steigerung der Wasserproduktivität spektakulär<br />

war. Die zur Erzeugung von Getreide für<br />

eine Person benötigte Wassermenge konnte seit<br />

1960 halbiert werden. Schlecht ist auf der anderen<br />

Seite, dass <strong>die</strong> Produktivität gerade in den<br />

Einzugsgebieten mit der größten Wasserknappheit<br />

nach wie vor sehr niedrig ist. Ländervergleiche<br />

belegen nachdrücklich <strong>die</strong> guten Chancen<br />

für <strong>die</strong> Steigerung der Wasserproduktivität,<br />

einfach gemessen anhand des Ertrags pro<br />

Kubikmeter. In Kalifornien erbringt 1 Kubikmeter<br />

Wasser 1,3 Kilogramm Weizen, in<br />

Pakistan dagegen weniger als halb so viel. 57<br />

Für <strong>die</strong> Erzeugung von einer Tonne Mais ist in<br />

Frankreich weniger als halb so viel Wasser<br />

erforderlich wie in China. Die Unterschiede<br />

zwischen den Bewässerungssystemen in<br />

den <strong>Entwicklung</strong>sländern sind ebenso groß:<br />

Beispielsweise erzeugt China mit der gleichen<br />

Wassermenge doppelt so viel Reis wie In<strong>die</strong>n.<br />

Das Maß der Dinge bei der Wassereffizienz<br />

in der Landwirtschaft ist <strong>die</strong> Tröpfchenbewässerung,<br />

ein Verfahren, bei dem das Wasser<br />

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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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