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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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sche Maßnahmen fungieren, <strong>die</strong> von aus der<br />

Ferne agierenden, nicht rechenschaftspflichtigen<br />

und undurchsichtigen Planungsgremien<br />

entworfen worden sind. Die geballte Kraft<br />

lokaler Gemeinschaften kann als Katalysator<br />

für schnellere Fortschritte <strong>die</strong>nen – ein darauf<br />

zugeschnittenes Wasserbewirtschaftungskonzept<br />

ist jedoch erforderlich, damit <strong>über</strong>haupt<br />

etwas passiert.<br />

Regierungen und Geberländer betonen inzwischen<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit eines bedarfsorientierten<br />

Ansatzes. Auf ganz grundsätzlicher<br />

Ebene heißt das einfach nur, dass beim Wasserversorgungsangebot<br />

vor allem davon ausgegangen<br />

werden sollte, was <strong>die</strong> Nutzer wollen, welche<br />

Technologien sie bezahlen können und<br />

wollen und welche sie auch instandhalten können.<br />

Die lokale Bevölkerung kommt bereits<br />

ganz zu Anfang ins Spiel, wenn es um <strong>die</strong> Partizipation<br />

im Entwurfsprozess geht und sie ihre<br />

eigenen Pläne einbringen und kollektiv <strong>über</strong><br />

den Typus und das Niveau der Versorgungs<strong>die</strong>nstleistungen<br />

beschließen kann, <strong>die</strong> sie benötigt.<br />

Dieser Prozess geht natürlich nicht ohne<br />

Probleme vonstatten. Lokale Gemeinschaften<br />

auf dem Land sind nicht homogen, und bei der<br />

Partizipation der Bevölkerung vor Ort kann<br />

verschleiert werden, dass <strong>die</strong> Frauen und <strong>die</strong><br />

arme Landbevölkerung von der Entscheidungsfindung<br />

ausgeschlossen sind. Dennoch bildet<br />

<strong>die</strong> Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften<br />

eine Basis für Fortschritte.<br />

Es ist schwierig, Bedingungen für erfolgreiche<br />

bedarfsorientierte Verfahren zu schaffen.<br />

Dezentralisierung und Übertragung von Befugnissen<br />

auf lokale Behörden sind wichtig, jedoch<br />

nicht immer erfolgreich. In Äthiopien wurden<br />

durch Dezentralisierung umfangreiche Befugnisse<br />

auf Distrikt- und Kommunalbehörden<br />

<strong>über</strong>tragen. Die finanziellen and <strong>menschliche</strong>n<br />

Kapazitäten sind jedoch immer noch schwach<br />

ausgeprägt, und in einigen Gebieten wird der<br />

rechtliche Status der Dorfkomitees für Wasserund<br />

Sanitärversorgung nicht anerkannt. 46 Lokale<br />

Gemeinschaften auf dem Land haben dadurch<br />

schlechte Chancen, Ansprüche bei den<br />

Kommunalbehörden durchzusetzen. In anderen<br />

Fällen hat das Wassermanagement von einer<br />

Kombination aus Dezentralisierung und<br />

verbesserter politischer und finanzieller Prioritätensetzung<br />

profitiert, und es hat dadurch<br />

auch Fortschritte beim Versorgungsgrad gegeben.<br />

Die Dezentralisierung der ländlichen<br />

Wasserversorgung in Ghana ist ein Beispiel für<br />

einen bedarfsorientierten Ansatz, der funktioniert<br />

(Kasten 2.9).<br />

Nationale Planungs- und<br />

Armutsbekämpfungsstrategien im<br />

Wasserversorgungsbereich haben zu<br />

unterschiedlichen Resultaten geführt<br />

Strategiepapiere zur Armutsbekämpfung<br />

(PRSPs) sind wichtige politische Absichtserklärungen<br />

und bilden einen Rahmen für <strong>die</strong> internationale<br />

Zusammenarbeit. Anhand von Ländern<br />

mit einer klar definierten Strategie zum<br />

Erreichen der Zielvorgaben im Bereich der<br />

Wasser- und Sanitärversorgung lässt sich nachweisen,<br />

dass mit politischem Engagement auf<br />

nationaler Ebene, unterstützt durch <strong>Entwicklung</strong>shilfe,<br />

eindrucksvolle Ergebnisse erzielt<br />

werden können. 47 Die schlechte Nachricht ist,<br />

dass <strong>die</strong> meisten PRSPs im Bereich Wasser- und<br />

Sanitärversorgung keinerlei Vorgaben enthalten<br />

– Ausdruck dessen, dass <strong>die</strong>sem Bereich<br />

kaum Priorität gegeben wird.<br />

In einigen Ländern wurden der Rahmen der<br />

Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele und der PRSP-<br />

Prozess dazu genutzt, <strong>die</strong> Wasserversorgung auf<br />

dem Land zu einem zentralen Anliegen der nationalen<br />

Planungen zur Armutsbekämpfung zu<br />

machen. In Benin hat der Nationale Wasserrat,<br />

eine hochrangige Ministerialbehörde, ländliche<br />

Gebiete und Kleinstädte zum Schwerpunkt der<br />

nationalen Strategie zur Verwirklichung des<br />

Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziels erklärt. Das<br />

Wasserhaushaltsprogramm, mit dem im Jahr<br />

2001 begonnen wurde, stellt einen stabilen Finanzierungsrahmen<br />

dar und definiert landesweit<br />

eindeutig <strong>die</strong> finanziellen Rückstellungen<br />

für jeden Distrikt. Auch der Senegal hat in seinem<br />

PRSP <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />

als eine Priorität identifiziert. Dort wurde im<br />

Jahr 2004 ein nationales Programm eingerichtet,<br />

mithilfe dessen <strong>die</strong> Aktivitäten der verschiedenen<br />

Akteure unter Federführung eines hochrangigen<br />

nationalen Gremiums koordiniert<br />

werden konnten. Ein erklärtes Ziel ist unter an-<br />

Die geballte Kraft lokaler<br />

Gemeinschaften kann als<br />

Katalysator für schnellere<br />

Fortschritte <strong>die</strong>nen – ein<br />

darauf zugeschnittenes<br />

Wasserbewirtschaftungskonz<br />

ept ist jedoch erforderlich,<br />

damit <strong>über</strong>haupt etwas<br />

passiert<br />

2<br />

Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 133

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