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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />

Bislang wurden für <strong>die</strong><br />

grenz<strong>über</strong>schreitende<br />

Gewässerbewirtschaftung<br />

sehr wenige <strong>Entwicklung</strong>shilfemittel<br />

bereitgestellt<br />

Trotz der anhaltenden Probleme im Wassereinzugsgebiet<br />

des Aral-Sees haben <strong>die</strong> Aktivitäten<br />

internationaler Organisationen seit Anfang<br />

der 1990er Jahre einen möglichen akuten Konflikt<br />

um Wasserressourcen abgewendet.<br />

Stärkung der institutionellen Kapazität. Gestärkte<br />

Organisationen für Flusseinzugsgebiete<br />

müssen einen praxisbezogenen Weg in <strong>die</strong> Zukunft<br />

weisen. Unabhängig davon, dass <strong>die</strong> genaue<br />

Ausprägung von Institutionen von der<br />

Region und den Umständen abhängig sind, ist<br />

vielen von ihnen das Problem unzureichender<br />

technischer Kapazität gemeinsam. Die Kooperation<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich könnte durch <strong>die</strong><br />

Weitergabe von institutionellem Wissen ausgeweitet<br />

werden. Beispielsweise könnte <strong>die</strong><br />

Europäische Union mit ihren umfangreichen<br />

Erfahrungen bei der grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />

Gewässerbewirtschaftung <strong>die</strong> institutionelle<br />

<strong>Entwicklung</strong> in armen Ländern wesentlich stärker<br />

unterstützen und in Zusammenarbeit mit<br />

Organisationen wie der Weltbank und UNDP<br />

Ausbildungsprogramme und Programme zur<br />

Schaffung von Kapazität ausarbeiten.<br />

Es ist auch möglich, auf eine regionale<br />

Rechtsetzung hinzuarbeiten. Bemühungen um<br />

eine grenz<strong>über</strong>schreitende integrierte Gewässerbewirtschaftung<br />

können durch eine fehlende<br />

Harmonisierung oder Strukturierung der<br />

Wasserpolitik der Anliegerstaaten untergraben<br />

werden. Die Harmonisierung des Wasserrechts<br />

ist jedoch schwierig und oft politisch brisant.<br />

Angesichts seiner Erfahrungen auf <strong>die</strong>sem Gebiet<br />

könnte das Umweltprogramm der Vereinten<br />

Nationen <strong>die</strong> Federführung bei der Beurteilung<br />

nationaler Rechtsrahmen und der Feststellung<br />

von Überlappungen <strong>über</strong>nehmen. Diese<br />

könnten zur Ausgangsbasis für <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

regionaler Wasserpolitiken werden, wie es<br />

in der <strong>Entwicklung</strong>sgemeinschaft des Südlichen<br />

Afrika der Fall war.<br />

Finanzierung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässerbewirtschaftung.<br />

Die grenz<strong>über</strong>schreitende<br />

Gewässerbewirtschaftung bringt wichtige<br />

öffentliche Güter hervor. Angesichts des<br />

Umstands, dass heute mehr als 40 Prozent<br />

der Weltbevölkerung in grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />

Wassereinzugsgebieten leben, hat ihre<br />

Bewirtschaftung Auswirkungen auf Frieden<br />

und Sicherheit auf regionaler Ebene sowie<br />

auf <strong>die</strong> Armutsbekämpfung und <strong>die</strong> ökologische<br />

Nachhaltigkeit. Zu den negativen<br />

Folgen schlechter Bewirtschaftung zählen<br />

Umweltflüchtlinge, Schadstoffbelastung und<br />

Armut. Alle <strong>die</strong>se Probleme machen wie auch<br />

Wasser selbst vor Grenzen nicht halt. Dieser<br />

Kontext liefert ein <strong>über</strong>zeugendes Argument<br />

für <strong>die</strong> Finanzierung durch <strong>Entwicklung</strong>shilfeprogramme.<br />

Bislang wurden für <strong>die</strong> grenz<strong>über</strong>schreitende<br />

Bewirtschaftung sehr wenige <strong>Entwicklung</strong>shilfemittel<br />

bereitgestellt. Von den Gesamtentwicklungshilfeausgaben<br />

für Wasser- und Abwasserversorgung<br />

in Höhe von etwa 3,5 Milliarden<br />

US-Dollar entfielen weniger als 350 Millionen<br />

Dollar auf grenz<strong>über</strong>schreitende Wasserressourcen.<br />

37 Die Geber sollten eine substanzielle<br />

Aufstockung der <strong>Entwicklung</strong>shilfemittel für<br />

grenz<strong>über</strong>schreitende Gewässer anstreben. Die<br />

laufenden Kosten von Institutionen für <strong>die</strong> Gewässerbewirtschaftung<br />

sind relativ niedrig.<br />

Treuhänderfonds können eine zuverlässige<br />

Finanzierungsquelle sein und <strong>die</strong> Partizipation<br />

armer Mitgliedstaaten unterstützen; sie sind<br />

auch eine nützliche Mittelquelle für <strong>die</strong> Projektdurchführung.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass<br />

<strong>die</strong>se Art der finanziellen Unterstützung insbesondere<br />

in Afrika südlich der Sahara und in<br />

Zentralasien hilfreich sein könnte. Im Verhältnis<br />

zur Zahl der Länder, <strong>die</strong> sich internationale<br />

Wassereinzugsgebiete teilen, und der großen<br />

negativen Umweltfolgen sowie der <strong>Entwicklung</strong>sverluste<br />

wäre <strong>die</strong> finanzielle Unterstützung<br />

effektiver Institutionen für Wassereinzugsgebiete<br />

eine ertragreiche Investition. Die<br />

Schaffung eines Umfelds für Kooperation und<br />

<strong>die</strong> Aufrechterhaltung eines Dialogs <strong>über</strong> einen<br />

Zeitraum von vielen Jahren kann kostenaufwändig<br />

sein. Somit handelt es sich hier um<br />

einen Bereich für innovative internationale<br />

Finanzierung.<br />

Um <strong>die</strong> Identifikation und Eigenverantwortung<br />

der Anliegerstaaten zu gewährleisten,<br />

müssen <strong>die</strong>se einen substanziellen Teil der Kosten<br />

für <strong>die</strong> Verwaltung grenz<strong>über</strong>schreitender<br />

Institutionen und Ansätze selbst tragen. Eine<br />

Gefahr der Finanzierung durch <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />

besteht darin, dass sie einen angebotsori-<br />

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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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