Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Tabelle 2.1 Cebu, Philippinen: Wasserverbrauchsmuster bei Haushalten,
die nicht an das Leitungsnetz angeschlossen sind
Haupt-Wasserquelle
Typ 1
Weiterverkäufer
Typ 2
Öffentlicher Brunnen
Typ 3
Brunnen
Typ 4
Öffentliche Zapfstelle
Typ 5
Nachbar ist ans Leitungsnetz
angeschlossen
Quelle: Verdeil 2003a.
Grafik 2.1
wicklungsländern charakteristisch sind, spielen
die Ungleichheiten, die sich aus den Vermögensverhältnissen
und dem Standort ergeben,
eine zentrale Rolle bei der Strukturierung der
Wassermärkte. Wie in Kapitel 1 beschrieben,
gibt es innerhalb einzelner Länder eine tiefe
Kluft beim Zugang zu Wasserquellen, die in die
Kategorie verbessert fallen. Wenn Menschen
arm sind, sind sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
von einer nicht verbesserten Wasser-
Bevölkerungsanteil
(in %) Hauptverwendung Anmerkungen
und Wasserverkäufer (nicht verbesserter Zugang).
Die drei am häufigsten erwähnten Kombinationen
waren Grundwasser und Wasserverkäufer,
Wasserversorgungsnetz und Grundwasser,
und Wasserversorgungsnetz und Verkäufer
(Grafik 2.1).
Warum gibt es diese Nutzungsvielfalt? Die
Nutzung von Wasserquellen variiert je nach
Tages- und Jahreszeit aufgrund von Veränderungen
der Wasserqualität und des Drucks in
den Wasserleitungen. Niedriger Wasserdruck
im Leitungsnetz und Unregelmäßigkeiten bei
der Versorgung sind die Ursache dafür, dass
man sich in den Haushalten in Jakarta mit einer
zusätzlichen Quelle behilft – meist ist dies
ein Flachbrunnen. In vielen Stadtgebieten kann
das Grundwasser jedoch nicht als Trinkwasser
genutzt werden, weil es versalzt oder verschmutzt
ist. Grundwasser wird lediglich zum
Putzen oder Waschen verwendet oder, um die
Wasserkosten auf bezahlbare Beträge zu reduzieren.
Aus Untersuchungen bei einer größeren
Gruppe von Ländern geht hervor, dass Wassernutzungsmuster
viel komplexer und dynamischer
sind, als das statische Bild vermittelt, das
in internationalen Berichtssystemen präsentiert
wird. Die Verhaltensmuster im wirklichen Leben
werden ständig angepasst. Dabei spielen
Überlegungen hinsichtlich der Wasserqualität,
der Nähe, des Preises und der verlässlichen Verfügbarkeit
eine wichtige Rolle. In Bangalore, in
Indien, nutzen fast ein Drittel der Haushalte
innerhalb des vom Bangalore Water Supply and
Sewerage Board versorgten Gebietes öffentliche
Zapfstellen. Innerhalb dieser Gruppe haben sieben
Prozent keine andere Wasserquelle. Die
restlichen nutzen Wasser aus öffentlichen Zapfstellen
und Grundwasser zusätzlich zu dem
Wasser, das über die Wasserleitung in den
Haushalt gelangt. Mehr als die Hälfte dieser
Haushalte geben an, dass sie nur an durchschnittlich
drei Tagen in der Woche Zugang zu
Wasser aus der Wasserleitung haben. Während
der Regenzeit ist die Wasserleitung ungefähr
sieben Stunden täglich in Betrieb, in der Trockenzeit
vier Stunden. 4
Neben den komplexen Wassernutzungsmustern,
die für die meisten Städte in den Ent-
4
Sämtliche Zwecke (Trinkwasser,
Kochen, Waschen)
34 Sämtliche Zwecke —
15
8
38
Die meisten Haushalte in
Jakarta beziehen ihr Wasser
aus mehreren Quellen
Anteil der Haushalte, 2005 (in %)
Etwa die Hälfte nutzen
ihn für sämtliche Zwecke
Zwei Drittel nutzen sie
für sämtliche Zwecke
Etwa die Hälfte nutzen es
für sämtliche Zwecke
0 20 40 60 80 100
Mehrere Quellen
Wasser von Weiterverkäufern
und Grundwasser
Wasserversorgungsunternehmen
und Grundwasser / Weiterverkäufer
Quelle: Bakker und andere, 2006.
Nur eine Quelle
Wasserversorgungsunternehmen
Weiterverkäufer
Grundwasser
Die meisten dieser Wassernutzer
leben in abgelegenen Gebieten und
haben keine andere Möglichkeit.
Etwa die Hälfte nutzen ihn für
sämtliche Zwecke außer für Trinkwasser
und bekommen Trinkwasser
von einem ans Leitungsnetz angeschlossenen
Nachbarn.
Ein Drittel nutzt sie nur für Trinkwasser
und nutzen Wasser aus
einem öffentlichen Brunnen zum
Waschen und Wäschewaschen.
Einige kaufen Wasser gelegentlich
von einem ans Leitungsnetz
angeschlossenen Nachbarn.
Etwa die Hälfte nutzen es nur als
Trinkwasser und zum Kochen und
nutzen öffentliche Brunnen für
andere Zwecke.
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Wasser für den menschlichen Verbrauch
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 105