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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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werden, das <strong>über</strong> <strong>die</strong> Wasserleitung direkt in<br />

<strong>die</strong> Haushalte fließt. Eine Stu<strong>die</strong> in Dakar kam<br />

zu dem Ergebnis, dass Nutzer eines Standrohrs<br />

das 3,5-fache der Sozialtarifrate zahlten, <strong>die</strong> von<br />

Familien mit niedrigem Einkommen bezahlt<br />

wurde, <strong>die</strong> an das Wasserleitungsnetz angeschlossen<br />

waren. 11 Das ist nicht ungewöhnlich.<br />

Erfahrungen in anderen Ländern – zum Beispiel<br />

in Benin, Kenia, Mali und Uganda – zeigen,<br />

dass Menschen, <strong>die</strong> ihr Wasser aus Standrohren<br />

kaufen, üblicherweise <strong>die</strong>selben Preise<br />

zahlen müssen wie Großverbraucher. Diese<br />

Preise sind zweimal so hoch wie der einfache<br />

Haushaltstarif in Benin, dreimal so hoch in<br />

Mali und fünfmal so hoch in Côte d’Ivoire und<br />

Mauretanien. 12 Die Besorgnis dar<strong>über</strong>, dass<br />

Wasser zu einer Ware wird, war eine heftige Reaktion<br />

auf <strong>die</strong> Privatisierung, und allgemeiner<br />

betrachtet, auf <strong>die</strong> Kommerzialisierung der<br />

Wasserversorgungsbetriebe. In einer Hinsicht<br />

ist <strong>die</strong>se Besorgnis gerechtfertigt. Als eine Quelle<br />

des Lebens sollte Wasser nicht als Ware behandelt<br />

werden, und es sollte auch nicht auf<br />

Märkten gehandelt werden, <strong>die</strong> von denselben<br />

Prinzipien beherrscht werden, wie, sagen wir<br />

mal, Märkte für Luxusautos oder Spielwaren.<br />

Die harte Tatsache bleibt jedoch bestehen, dass<br />

Millionen der ärmsten und verwundbarsten<br />

Menschen der Welt bereits jetzt auf Märkten<br />

agieren müssen, auf denen Wasser als Ware gehandelt<br />

wird und auf denen sie besonders hohe<br />

Preise zahlen müssen.<br />

(Grafik 2.3). In einigen Fällen - zum Beispiel in<br />

Dhaka in Bangladesch – wird von allen Nutzern<br />

eine flat rate d.h., ein Pauschalpreis, verlangt,<br />

unabhängig davon, wie viel Wasser sie<br />

verbrauchen. Solche Strukturen, <strong>die</strong> keinerlei<br />

Anreize zum Wassersparen bieten, werden üblicherweise<br />

dort angewandt, wo <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen<br />

wenige Kapazitäten haben,<br />

den Verbrauch <strong>über</strong> Wasserzähler zu kontrollieren.<br />

Weiter verbreitet ist das Blocktarifsystem,<br />

bei dem <strong>die</strong> Preise stufenweise je nach<br />

Wasserverbrauch ansteigen. Sowohl <strong>die</strong> Anzahl<br />

der Preisstufen als auch <strong>die</strong> Preissteigerungen<br />

von Block zu Block können dabei variieren.<br />

Ansteigende Blocktarife zielen darauf ab, einige<br />

Ziele der staatlichen Politik zu erreichen.<br />

Wenn im ersten Block ein geringer oder Nulltarif<br />

angewendet wird, kann <strong>die</strong>s dazu beitragen,<br />

Grafik 2.3<br />

Schrittweiser Preisanstieg bei Blockwassertarifen,<br />

2001–05 (in US-Dollar)<br />

1,30<br />

1,20<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

Die Wasserpreise der Versorgungsunternehmen<br />

steigen<br />

normalerweise mit der Menge<br />

Dakar<br />

Durban<br />

2<br />

Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />

Warum <strong>die</strong> Tarifgestaltung wichtig ist<br />

0,70<br />

Bangalore<br />

Der Zugang zu Wasser wird für arme Haushalte<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Wassertarife definiert. Die meisten<br />

Regierungen regulieren <strong>die</strong> Tarife, um einer<br />

Vielzahl von Gerechtigkeits- und Effizienzanforderungen<br />

gerecht zu werden. Die Tarife werden<br />

festgesetzt, um Haushalte mit bezahlbarem<br />

Wasser zu versorgen, und um ausreichende Einnahmen<br />

zu erzielen, damit Teile der Lieferkosten<br />

oder sogar sämtliche Lieferkosten abgedeckt<br />

werden können. Das Problem in vielen<br />

Fällen ist, dass Tarifstrukturen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gleichheit<br />

fördern sollen, das Gegenteil bewirken.<br />

Bei der Tarifgestaltung gibt es wichtige<br />

Unterschiede zwischen einzelnen Ländern<br />

0,60<br />

0,50<br />

Nairobi<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

Dhaka<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110<br />

Kubikmeter pro Monat<br />

Quelle: ADB 2004; Vircoulon 2003; WSP–AF 2005c.<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 109

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