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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Menschenrechts auf Wasser eine Rolle spielen<br />

sollten, wenngleich <strong>die</strong> Verantwortung letztlich<br />

bei der Regierung liegt. Am Ende des Kapitels<br />

wird gezeigt, dass Erfahrungen in der Vergangenheit<br />

nicht unbedingt auf künftige Entwick-<br />

lungen schließen lassen müssen. Eine gute Politik<br />

zahlt sich aus und schnelle Fortschritte sind<br />

nicht nur in städtischen Gebieten, sondern<br />

auch in Gegenden auf dem Land, <strong>die</strong> bisher<br />

nicht berücksichtigt wurden, möglich.<br />

2<br />

Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />

Sonderbeitrag:<br />

Sauberes, verfügbares und bezahlbares Wasser ist ein Menschenrecht<br />

und eine Grundlage für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt<br />

Die Verabschiedung der Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele war ein Sieg<br />

der internationalen Zusammenarbeit und ein Triumph der Werte der<br />

<strong>menschliche</strong>n Solidarität <strong>über</strong> <strong>die</strong> Doktrin moralischer Indifferenz.<br />

Allerdings wird man uns an den Ergebnissen messen, <strong>die</strong> wir zustandebringen,<br />

nicht an den Versprechen, <strong>die</strong> wir gemacht haben. Weniger<br />

als ein Jahrzehnt trennt uns vom Jahr 2015, und wir müssen uns<br />

einer unbequemen Wahrheit stellen: Die Weltgemeinschaft ist immer<br />

noch weit davon entfernt, <strong>die</strong> Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele zu erreichen.<br />

Nirgendwo wird <strong>die</strong>s deutlicher demonstriert als beim Zugang zu<br />

sauberem Wasser und zu Sanitärversorgung. Niemand von uns sollte<br />

bereit sein, eine Welt hinzunehmen, in der jedes Jahr 1,8 Millionen<br />

Kinder an Durchfall sterben, viele aus Mangel an sauberem Wasser<br />

und einer Toilette; eine Welt, in der Kindern grundlegende Bildung<br />

verweigert wird und in der Millionen Menschen Opfer von Armut und<br />

schlechter Gesundheit werden.<br />

In Brasilien haben wir versucht, als Bestandteil unserer breiter<br />

angelegten Politik, eine gerechtere, weniger gespaltene und <strong>menschliche</strong>re<br />

Gesellschaft zu schaffen, auch das Problem der Wasser- und<br />

Sanitärversorgung anzugehen. Wir haben Fortschritte gemacht. Der<br />

Zugang zu sauberem Wasser hat sich im Land verbessert – und neue<br />

Gesetze werden <strong>die</strong> Rechenschaftspflicht der Wasserversorgungsunternehmen<br />

gegen<strong>über</strong> den Menschen, <strong>die</strong> sie versorgen, ausbauen.<br />

Bei der Sanitärversorgung findet das in Brasilien entwickelte<br />

System inzwischen breite Anwendung, und Investitionen in <strong>die</strong>sem<br />

Sektor haben spürbar zugenommen.<br />

Ich erwähne <strong>die</strong>s nicht, um Brasilien als Modell hochzuhalten,<br />

dem andere folgen sollten, und ich behaupte nicht, dass wir unsere<br />

Probleme gänzlich gelöst hätten. Wir wissen gut, dass wir mehr tun<br />

müssen, um den Zugang zu Wasser und sanitärer Versorgung für<br />

<strong>die</strong> besonders Armen zu verbessern, insbesondere in ländlichen<br />

Gebieten. Aber ich will darauf hinweisen, dass ich als Präsident <strong>die</strong><br />

Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele für Wasser und Sanitärversorgung als<br />

integralen Bestandteil von Strategien sehe, <strong>die</strong> Ungleichheit reduzieren,<br />

Armut bekämpfen und eine bessere Verteilung des Nutzens von<br />

Wachstum gewährleisten. Deshalb haben wir <strong>die</strong> Millenniums-<br />

<strong>Entwicklung</strong>sziele als verpflichtende Referenzpunkte in sämtlichen<br />

Politikbereichen verankert – auch <strong>die</strong> Ziele im Bereich der Wasserund<br />

Sanitärversorgung.<br />

Der <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>2006</strong> verdeutlicht<br />

eindrucksvoll <strong>die</strong> Kosten des globalen Wasser- und Sanitärdefizits.<br />

Dieses Defizit muss schneller beseitigt werden, wenn wir unsere Verpflichtungen<br />

zur Umsetzung der Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele bis<br />

2015 erfüllen wollen. Nationale Regierungen müssen mehr tun. Und<br />

<strong>die</strong> internationale Gemeinschaft muss ebenfalls viel mehr tun, durch<br />

Hilfe, Technologietransfer, Kapazitätsaufbau und Partnerschaften. Ich<br />

unterstütze den Aufruf, im Rahmen eines globalen Aktionsplans zur<br />

Verwirklichung der Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele <strong>die</strong> Wasser- und<br />

Sanitärversorgung ins Zentrum der globalen <strong>Entwicklung</strong>sagenda<br />

zu rücken. Eine solche Maßnahme würde helfen, Ressourcen zu<br />

mobilisieren und uns auf <strong>die</strong> Herausforderungen zu konzentrieren, vor<br />

denen wir alle stehen.<br />

Sauberes, verfügbares und bezahlbares Wasser ist ein Menschenrecht.<br />

Es ist auch eine der Grundlagen für wirtschaftliche und<br />

soziale <strong>Entwicklung</strong>. Diese Grundlagen zu stärken, ist nicht immer<br />

einfach: es erfordert politische Führung und es kostet Geld. Aber<br />

wenn wir heute kein politisches und finanzielles Kapital investieren,<br />

müssen wir morgen den hohen Preis verlorener Chancen für sozialen<br />

Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum zahlen.<br />

Luiz Inácio Lula da Silva<br />

Präsident der Föderativen Republik Brasilien<br />

102<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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