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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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5<br />

Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft<br />

Bewässerungssysteme<br />

senken das Armutsrisiko –<br />

manche erfolgreicher<br />

als andere<br />

Die vorhandenen Daten lassen erkennen, dass<br />

es keinen inhärenten Zielkonflikt zwischen<br />

Effizienz und Zugangsgerechtigkeit gibt. Eine<br />

höhere Zugangsgerechtigkeit ist sogar in zahlreichen<br />

Ländern eine der Voraussetzungen für<br />

Steigerungen der Effizienz auf Einzugsgebietsebene.<br />

Weitere Voraussetzungen sind höhere<br />

Investitionen, <strong>die</strong> Reform der zentralisierten,<br />

von oben nach unten angelegten Planung und<br />

eine stärker rechenschaftspflichtige Dienstleistungserbringung.<br />

Senkung des Armutsrisikos<br />

Bewässerungssysteme senken das Armutsrisiko<br />

– manche erfolgreicher als andere. Die Gründe<br />

dafür sind unterschiedlich, aber Landverteilung<br />

und Managementunterschiede sind häufig wiederkehrende<br />

Themen.<br />

Armut, Ungleichheit und Ineffizienz<br />

Länder<strong>über</strong>greifende Vergleiche zwischen Südund<br />

Ostasien verdeutlichen den Zusammen-<br />

Grafik 5.4<br />

In vielen <strong>Entwicklung</strong>sländern ist<br />

Bewässerung mit geringerer Armut<br />

verbunden<br />

Verbreitung von Armut (% der Haushalte)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Vietnam<br />

1996<br />

Thailand<br />

1998<br />

Bewässerung<br />

Philippinen<br />

1997<br />

In<strong>die</strong>n<br />

1996<br />

Regenfeldbau<br />

Pakistan<br />

2000–02<br />

Anmerkung: Die Daten beziehen sich auf ausgewählte Standorte in dem<br />

jeweiligen Land.<br />

Quelle: Hussain und Hanjra 2003.<br />

hang zwischen Armut und Ungleichheit auf der<br />

einen und Effizienz auf der anderen Seite.<br />

Die Verbreitung von Armut in Gebieten mit<br />

Bewässerungssystemen ist in Vietnam (einem<br />

Land mit relativer Gleichheit) wesentlich geringer<br />

als in Pakistan und In<strong>die</strong>n (Ländern mit<br />

weit höherer Ungleichheit). Pakistan ist sogar<br />

eines der wenigen Länder, in denen das Armutsniveau<br />

innerhalb der Bewässerungsnetzwerke<br />

genauso hoch ist wie außerhalb (Grafik 5.4).<br />

Innerhalb der Bewässerungssysteme ist der<br />

ungleiche Zugang zu Wasser eine logische Folge<br />

des ungleichen Zugangs zu Land. In Pakistan<br />

entfallen 34 Prozent der kultivierten Flächen<br />

auf <strong>die</strong> größten bäuerlichen Betriebe (mit mehr<br />

als 50 Hektar), <strong>die</strong> einen Anteil von 2,5 Prozent<br />

ausmachen, während <strong>die</strong> kleinsten Betriebe<br />

(mit weniger als fünf Hektar), deren Anteil<br />

55 Prozent beträgt, nur <strong>über</strong> 12 Prozent der<br />

kultivierten Flächen verfügen. 30 Weil <strong>die</strong> Wasserallokation<br />

in den Bewässerungssystemen auf<br />

der Grundstücksgröße beruht, erhalten <strong>die</strong> größeren<br />

Betriebe das meiste Wasser. Dies spielt<br />

eine wichtige Rolle für <strong>die</strong> Effizienz der Wassernutzung,<br />

weil Anbauintensität und -produktivität<br />

im umgekehrten Verhältnis zur Betriebsgröße<br />

stehen: Kleinbauern erzielen höhere<br />

Mengen pro Hektar und einen höheren Ertrag<br />

pro eingesetzter Wassermenge. Vergleichsforschungen<br />

<strong>über</strong> unterschiedliche Bewässerungssysteme<br />

stellten bezüglich der Produktivität pro<br />

Hektar Spannbreiten zwischen 230-690 US-<br />

Dollar in Südasien und 665-1.660 Dollar in<br />

Ostasien fest. An <strong>die</strong>sem Indikator gemessen,<br />

ist <strong>die</strong> Bewässerungseffizienz in China mit<br />

seiner relativ ausgewogenen Landverteilung<br />

am höchsten und in Pakistan am niedrigsten<br />

(Grafik 5.5). 31<br />

Eine höhere Produktivität ist das Verbindungsglied,<br />

das von Bewässerung zu geringerer<br />

Armut führt, weil sie <strong>die</strong> Einkommen erhöht<br />

und in vielen Fällen <strong>die</strong> Beschäftigungschancen<br />

ausweitet. Einer Schätzung zufolge könnte<br />

Pakistan <strong>die</strong> Verbreitung der Armut innerhalb<br />

seiner Bewässerungssysteme um 20 Prozent<br />

senken, wenn es <strong>die</strong> Einkommen pro Hektar<br />

auf das Niveau Chinas anheben würde. 32 Ein<br />

solches Ergebnis wäre gut für <strong>die</strong> Armen und<br />

gut für das Land, weil es auch Wachstumsvor-<br />

238<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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