Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden
Zu jedem beliebigen
Zeitpunkt leiden fast die
Hälfte der Menschen in
Entwicklungsländern unter
einer oder mehreren der
häufigsten durch
unzureichende Wasser- und
Sanitärversorgung bedingten
Krankheiten
an Durchfällen, und die Krankheitsphasen
dauern länger an. Durchfälle wiederum tragen
zu Gewichtsverlust, Wachstumsstörungen und
Vitaminmangel bei. Studien in Gambia, im
Sudan und Uganda haben gezeigt, wie Durchfälle
die Gewichtszunahme bei Säuglingen
beeinträchtigen, insbesondere im Alter von
7 bis 12 Monaten. 36
Kinder, die ständig unter wasserbedingten
Krankheiten leiden, nehmen diese Nachteile
mit in die Schule. Eine schlechte Gesundheit
verringert unmittelbar das kognitive Potenzial
und beeinträchtigt durch häufiges Fehlen, mangelnde
Aufmerksamkeit und frühen Schulabbruch
indirekt die Schulbildung. Wasserbedingte
Krankheiten kosten 443 Millionen
Schultage pro Jahr. Das entspricht einem ganzen
Schuljahr aller siebenjährigen Kinder in
Äthiopien.
Fast die Hälfte dieser verlorenen Schultage
ist auf Darmparasiten zurückzuführen, die durch
Wasser und Fäkalien übertragen werden. Mehr
als 150 Millionen Kinder im schulpflichtigen
Alter sind von den am stärksten verbreiteten
Darmwürmern, wie Spulwürmern, Peitschenwürmern
und Hakenwürmern, stark betroffen.
Es ist doppelt so wahrscheinlich, dass infizierte
Kinder der Schule fernbleiben, als Kinder ohne
derartige Infektionen. Selbst wenn infizierte
Kinder zur Schule gehen, sind ihre Leistungen
schlechter. Tests weisen darauf hin, dass es zu
negativen Auswirkungen auf das Gedächtnis,
auf die Problemlösungsfähigkeiten und auf die
Konzentrationsdauer kommt. 37
Die Zusammenhänge zwischen einer ungesicherten
Versorgung mit sauberem Wasser und
Gesundheit und Bildung erstrecken sich bis ins
Erwachsenenalter. Studien in vielen Ländern
haben eine enge Korrelation zwischen der Körpergröße
von Erwachsenen und dem Einkommen
ergeben. Kinder, die wiederholt unter ansteckenden
Krankheiten und Durchfall leiden, werden
wahrscheinlich beim Erreichen der Adoleszenz
und des Erwachsenenalters kleiner sein, was
mit kognitive Beeinträchtigungen und geringeren
Schulkenntnissen und Fähigkeiten korreliert. So
können Durchfälle in der Kindheit Wegbereiter
für verringerte Verdienstmöglichkeiten und
Armut im Erwachsenenalter werden. 38
Die unmittelbaren Kosten der Nachteile im
Lebenszyklus werden natürlich von einzelnen
Personen getragen, in Form von Gesundheitsrisiken,
geringerem Einkommen und höherer
Anfälligkeit. Doch durch die geringere Produktivität
und die Schwächung des Humankapitals
erleiden ganze Länder Verluste.
Steigende umfassendere
Gesundheitskosten
Eine schlechte Wasser- und Sanitärversorgung
führt in allen Lebensphasen zu chronischen
Leiden, die nicht tödlich enden. Zu jedem beliebigen
Zeitpunkt leiden fast die Hälfte der Menschen
in Entwicklungsländern unter einer oder
mehreren der häufigsten durch unzureichende
Wasser- und Sanitärversorgung bedingten
Krankheiten, wie Durchfällen, Drachenwurm-
Infektionen, der Körnerkrankheit (Trachom)
oder Bilharziose (Kasten 1.5). Diese Krankheiten
füllen in Entwicklungsländern die Hälfte
aller Krankenhausbetten, und vermutlich leidet
darunter ein noch größerer Anteil der Patienten,
die in ambulanten Basisgesundheitsstationen
behandelt werden, insbesondere in Slums
und armen ländlichen Gebieten. Gemessen
anhand der konventionellen globalen Gesundheitsindikatoren
ist die mit der Wasser- und
Sanitärversorgung zusammenhängende Krankheitslast
enorm. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) ist diese Krankheitslast
pro Jahr für den Verlust von 60 Millionen
um Behinderungen bereinigten Lebensjahren
verantwortlich, oder von vier Prozent
der globalen Gesamtsumme. 39
Was Zahlen wie diese nicht erfassen, sind
die Schmerzen und als Leid, das mit wasserbedingten
Krankheiten verbunden ist. Auch wird
dadurch nicht erfasst, wie Krankheitsphasen
ohnehin anfällige Menschen ins Elend stürzen
können. Die zu Erblindungen führende
Körnerkrankheit ist ein gutes Beispiel. Die
Krankheit wird durch die Fliege musca sorbens
übertragen, ein Insekt, das für seine Brut
menschliche Fäkalien bevorzugt. Diese Fliegen
graben sich in die Augen der Menschen, von
Säuglingen bis hin zu Älteren, was jahrzehntelang
zu wiederholten Infektionen führt.
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006