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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

Die Anfälligkeit und<br />

<strong>die</strong> Unsicherheit der<br />

Wasserversorgung<br />

werden zunehmen<br />

der Welt ihren Lebensunterhalt bestreiten, in<br />

vielen Regionen schwerwiegenden Risiken ausgesetzt.<br />

Weil Afrika südlich der Sahara so stark<br />

vom Regenfeldbau abhängig ist und hohe<br />

Armutsquoten <strong>die</strong> Anfälligkeit vergrößern,<br />

sind <strong>die</strong> Bedrohungen dort besonders akut.<br />

Die Bedrohung der Lebensgrundlagen im ländlichen<br />

Raum reicht jedoch <strong>über</strong> Afrika südlich<br />

der Sahara hinaus. Beispielsweise ergeben Simulationen<br />

der Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf <strong>die</strong> Agrarproduktion in Brasilien einen<br />

Ertragsrückgang zwischen 12 und 55 Prozent<br />

für Trockengebiete in den Bundesstaaten<br />

Ceará und Riaui mit außerordentlich hohen<br />

Konzentrationen von Armut und Unterernährung<br />

in ländlichen Gebieten. 88<br />

Die zweite allgemeine Schlussfolgerung<br />

ist, dass <strong>die</strong> Anfälligkeit und <strong>die</strong> Unsicherheit<br />

der Wasserversorgung zunehmen werden. Die<br />

Produktivität in der Agrarproduktion und insbesondere<br />

im Regenfeldbau wird genauso sehr<br />

davon beeinflusst, wann Wasserabflüsse anfallen,<br />

wie davon, in welcher Menge sie anfallen.<br />

Und eines der klaren Ergebnisse einer Reihe<br />

von Simulationen besteht darin, dass <strong>die</strong> Variabilität<br />

und <strong>die</strong> Ungewissheit der Wasserabflüsse<br />

zunehmen werden. Es wird auch häufiger<br />

extreme Ereignisse in Form von Dürren und<br />

Überschwemmungen geben, was <strong>die</strong> Risiken<br />

für Menschen in Ländern verschärfen wird, <strong>die</strong><br />

nur <strong>über</strong> eine begrentzte Infrastruktur zur<br />

Unterstützung der Anpassung verfügen.<br />

Die dritte Schlussfolgerung aus der Arbeit<br />

des IPCC ist, dass allgemein ausgedrückt <strong>die</strong><br />

Produktivität im Getreideanbau in den Industrieländern<br />

zunehmen und in vielen <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

abnehmen wird. In <strong>die</strong>ser Frage<br />

haben auch <strong>die</strong> Auswirkungen höherer Abhängigkeit<br />

von Nahrungsmittelimporten in vielen<br />

Ländern einen potenziell negativen Einfluss auf<br />

<strong>die</strong> Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung.<br />

Afrika südlich der Sahara –<br />

eine gesamte Region gefährdet<br />

Das Beispiel Afrika südlich der Sahara macht<br />

sowohl <strong>die</strong> Komplexität als auch das Ausmaß<br />

der aus dem globalen Klimawandel resultierenden<br />

Bedrohung der Wasserversorgungssicherheit<br />

deutlich. 89<br />

Jede Einschätzung der vom Klimawandel<br />

ausgehenden Bedrohung für Afrika südlich der<br />

Sahara muss bei dem hohen Ausmaß an bereits<br />

bestehender Armut und Anfälligkeit beginnen.<br />

Fast <strong>die</strong> Hälfte der Bevölkerung der Region –<br />

etwa 300 Millionen Menschen – bestreitet ihren<br />

Lebensunterhalt mit weniger als einem Dollar<br />

pro Tag. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in<br />

ländlichen Gebieten, wo Einkommen und<br />

Arbeit fast ausschließlich vom Regenfeldbau<br />

abhängen. Afrika südlich der Sahara hat bereits<br />

ein unbeständiges und unberechenbares Klima<br />

und ist höchst anfällig für Überschwemmungen<br />

und Dürren. Ein Drittel der Menschen in der<br />

Region lebt in dürreanfälligen Gebieten, und<br />

Überschwemmungen stellen in mehreren Ländern<br />

eine wiederkehrende Bedrohung dar. Infolge<br />

des Klimawandels werden große Teile der<br />

Region trockener werden, wodurch sich <strong>die</strong> Zahl<br />

der hunger- und armutsgefährdeten Menschen<br />

um mehrere zehn Millionen erhöhen wird.<br />

Der Klimawandel ist bereits in der Region<br />

spürbar. Verringerte Niederschläge in der<br />

gesamten Sahel-Zone, häufigere Dürren und<br />

unbeständigeres Wetter zählen zu den aktuellen<br />

Symptomen. Für <strong>die</strong> Zukunft lassen sich<br />

jedoch weit extremere Veränderungen vorhersagen:<br />

Eine Erwärmung zwischen 0,2 und<br />

0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt, zehn Prozent<br />

weniger Niederschläge in den Binnenregionen<br />

und stärkere Wasserverluste aufgrund höherer<br />

Temperaturen, so Szenarien, <strong>die</strong> zwischen den<br />

besten und schlechtesten Annahmen für <strong>die</strong><br />

globale Erwärmung liegen. Die Erwärmung<br />

wird in den semi-ariden Randgebieten der<br />

Sahara, entlang des Sahel-Gürtels und im inneren<br />

südlichen Afrika am stärksten ausfallen.<br />

Weil zum einen viele der ärmsten Menschen in<br />

Afrika südlich der Sahara (aber auch in Lateinamerika<br />

und Südasien) in Gebieten leben, <strong>die</strong><br />

für extreme Klimaereignisse am anfälligsten<br />

sind, und sie zum anderen nur <strong>über</strong> geringe<br />

Anpassungsmöglichkeiten wie den Übergang<br />

zu bewässerter Landwirtschaft, verbessertem<br />

Saatgut oder anderen Erwerbstätigkeiten verfügen,<br />

werden klimabedingte Veränderungen der<br />

Ernteerträge und der Ökosystemgrenzen dramatische<br />

Auswirkungen auf manche der ärmsten<br />

Menschen haben.<br />

206<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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