Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />
Kasten 2.7<br />
Standrohre erreichen <strong>die</strong> Armen, aber der Preis ist oft zu hoch<br />
Über Standrohre können arme Haushalte Zugang zu bezahlbarem Wasser bekommen.<br />
Sie können auch dazu <strong>die</strong>nen, den Armen seitens der Regierung gezielte Unterstützung<br />
zukommen zu lassen, da sie in allererster Linie von den Armen benutzt<br />
werden und nicht von den Wohlhabenden. Allerdings gibt es damit durchaus gemischte<br />
Erfahrungen.<br />
Im Senegal hat eine Partnerschaft zwischen einem privaten Wasseranbieter, der<br />
Nationalen Wasserbehörde und einer nationalen Nichtregierungsorganisation dafür<br />
gesorgt, dass durch Standrohre 500.000 Menschen in Gebieten mit geringem<br />
Einkommen Zugang zur Wasserversorgung erhielten. Für den Bau der öffentlichen<br />
Zapfstellen und ihren Anschluss an das Wassernetz werden Subventionen gezahlt.<br />
Diese Vereinbarung hat den Zugang zur Wasserversorgung ausgeweitet, da jedoch<br />
Standrohrnutzer höhere Tarife bezahlen müssen, liegen <strong>die</strong> Kosten für Wasser immer<br />
noch dreimal höher als der niedrigste Haushaltstarif.<br />
In den Philippinen gibt es ähnliche Probleme. Private Wasserfirmen in Manila<br />
haben Wasseranschlüsse für etwa 50.000 arme Haushalte in dichtbesiedelten Gebieten<br />
in Form von Standrohren gebaut, wobei Organisationen der lokalen Bevölkerung<br />
als Vermittler fungierten. Da <strong>die</strong> Haushalte nun Wasser aus einer Quelle mit Wasserzähler<br />
beziehen können, reduzieren <strong>die</strong>se Verträge den Wasserpreis pro Einheit um<br />
etwa ein Viertel. Aber der Endpreis ist immer noch mehr als doppelt so hoch wie der<br />
niedrigste Preis, den Wasserversorgungsunternehmen für Haushalte in Rechnung<br />
stellen.<br />
Würden Subventionen stattdessen für Standrohre gezahlt, würde <strong>die</strong>s den<br />
Zugang verbessern und <strong>die</strong> Zugangsgerechtigkeit fördern. Es hätte gleichzeitig eine<br />
Anstoßwirkung und würde andere private Anbieter zwingen, ebenfalls ihre Preise zu<br />
senken.<br />
Quelle: WUP 2003; McIntosh 2003.<br />
Auf <strong>die</strong> Regulierung kommt es an<br />
Für <strong>die</strong> stufenweise Realisierung des Menschenrechts<br />
auf Wasser und den Schutz des öffentlichen<br />
Interesses bei der Wasserversorgung ist<br />
Regulierung von entscheidender Bedeutung.<br />
Auf einem Markt mit begrenztem Wettbewerb<br />
und für ein Produkt, das für das <strong>menschliche</strong><br />
Wohlergehen von fundamentaler Bedeutung<br />
ist, müssen Regulierungsbehörden sicherstellen,<br />
dass mit den Anbietern ein Verfahren gefunden<br />
wird, das sowohl Zugangsgerechtigkeit als auch<br />
Effizienz gewährleistet.<br />
Viele Länder haben darunter gelitten, dass<br />
es keine effektiven Regulierungsinstitutionen<br />
gab. In Buenos Aires wurde eine Regulierungsbehörde<br />
geschaffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wasserkonzession<br />
<strong>über</strong>wachen sollte. In dem System waren jedoch<br />
Schwächen schon mit angelegt. Das Gremium<br />
war hoch politisiert, zu den Mitgliedern zählten<br />
unter anderem Vertreter des Präsidialamts, der<br />
Provinzregierung und der Kommune, wodurch<br />
konkurrierende politische Parteien ins Spiel kamen.<br />
Die Interessen der Verbraucher waren jedoch<br />
nicht vertreten. Über viele Aspekte der<br />
Konzession wurde geheim verhandelt; daher<br />
hatte <strong>die</strong> Regulierungsbehörde nur eingeschränkt<br />
Zugang zu Informationen aus den Unternehmen<br />
und der Regierung.<br />
In dem System in Buenos Aires fehlten<br />
einige der zentralen Merkmale der erfolgreicheren<br />
Regulierungsgremien in Chile,<br />
Großbritannien, den Vereinigten Staaten und<br />
anderswo:<br />
• Politische Unabhängigkeit in Verbindung<br />
mit einer starken Tradition der Gemeinwohlorientierung.<br />
• Überprüfungsrechte und Sanktionsvollmacht,<br />
wobei das Regulierungsgremium das<br />
Recht erhält, von Unternehmen Informationen<br />
<strong>über</strong> eine ganze Reihe von Leistungsmerkmalen<br />
zu verlangen, Strafen für nicht<br />
erbrachte Leistungen zu verhängen, und<br />
Preiserhöhungen zu begrenzen. Vor kurzem<br />
verlangte <strong>die</strong> chilenische Regulierungsbehörde<br />
interne Unternehmensunterlagen<br />
<strong>über</strong> Steuerrückzahlungen, um konzerninterne<br />
Gewinnverschiebungen und zu gering<br />
angegebene Profite zu untersuchen.<br />
• Information der Öffentlichkeit <strong>über</strong> Preisgestaltung,<br />
Wasserqualität und Kostenstrukturen.<br />
• Partizipation der Öffentlichkeit, um zu gewährleisten,<br />
dass <strong>die</strong> Interessen der Verbraucher<br />
berücksichtigt werden. In den<br />
Vereinigten Staaten bieten Bürgerbeiräte<br />
ein Forum für <strong>die</strong> Verbraucher, um <strong>die</strong> Leistungen<br />
von Dienstleistungsanbietern zu<br />
<strong>über</strong>wachen. Verbrauchergruppen in Großbritannien<br />
haben einen geregelten Zugang<br />
zur Regulierungsbehörde, dem Amt für<br />
Wasserversorgung.<br />
Das Problem in vielen <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />
ist, dass es für <strong>die</strong> Regulierungskompetenz<br />
der Regulierungsbehörden ganz eindeutige<br />
Grenzen gibt. Oft fehlen <strong>die</strong> Ressourcen für<br />
eine wirkungsvolle Regulierung. Auch Gesetze,<br />
<strong>die</strong> für eine Gewaltenteilung zwischen Regierung<br />
und Regulierungsbehörde sorgen, fehlen<br />
oft. Allgemeiner formuliert, wird in Ländern,<br />
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>