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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Tabelle 4.1<br />

Prognostizierter Wasserverbrauch und Umleitung in nicht agrarische Sektoren<br />

nach Regionen, 2000 und 2050<br />

2000 2050<br />

Region<br />

Verbrauch<br />

(Kubikkilometer)<br />

Anteil am<br />

Gesamtverbrauch<br />

(%)<br />

Verbrauch<br />

(Kubikkilometer)<br />

Anteil am<br />

Gesamtverbrauch<br />

(%)<br />

Afrika südlich der Sahara 10 6 60 38<br />

Ostasien 101 6 511 35<br />

Südasien 34 3 207 25<br />

Zentralasien und Osteuropa 156 29 301 49<br />

Lateinamerika 53 15 270 53<br />

Naher Osten und Nordafrika 24 6 93 28<br />

OECD 518 93 774 72<br />

Welt 897 18 2.216 41<br />

Quelle: IWMI demnächst erscheinend.<br />

4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

testen abschneiden. Auf <strong>die</strong>ses Thema wird<br />

in Kapitel 5 näher eingegangen.<br />

Überschreitung der Grenzen<br />

nachhaltiger Nutzung –<br />

Probleme, Handlungskonzepte<br />

und Gegenmaßnahmen<br />

Schon immer entstanden <strong>menschliche</strong> Gesellschaften<br />

vor allem an Flüssen. Die Menschen<br />

waren früher gezwungen, sich in der Nähe von<br />

Wasser niederzulassen, dass Trinkwasser liefern,<br />

Unrat wegschwemmen, <strong>die</strong> Bewässerung<br />

ermöglichen und Gewerbe mit Energie versorgen<br />

konnte. In vergangenen hundert Jahren hat<br />

<strong>die</strong> industrielle <strong>Entwicklung</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />

Wasser zu lenken und unter Kontrolle zu bringen,<br />

verbessert. Gleichzeitig wurde mehr Wasser<br />

verbraucht und verschwendet und Wasser<br />

stärker verschmutzt. In vielen Teilen der Welt<br />

haben <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong> Grenzen ökologischer<br />

Nachhaltigkeit <strong>über</strong>schritten. Dies bedroht<br />

heute <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> und bürdet<br />

künftigen Generationen hohe Kosten auf.<br />

Jenseits der Nachhaltigkeitsgrenzen<br />

Was geschieht, wenn <strong>die</strong> Grenzen der nachhaltigen<br />

Wassernutzung <strong>über</strong>schritten werden?<br />

Hydrologen beantworten <strong>die</strong>se Frage unter<br />

Bezugnahme auf komplexe Modelle, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Funktionsweise der von Wassereinzugsgebieten<br />

gebildeten Ökosysteme wiedergeben sollen. Die<br />

vereinfachte Antwort lautet, dass <strong>die</strong> Integrität<br />

der Ökosysteme zerstört wird, <strong>die</strong> den Wasserfluss<br />

und – und letztlich das Leben der<br />

Menschen – aufrechterhalten.<br />

Die Wertschätzung von Wasser hat sich im<br />

Laufe der Zeit langsam gewandelt. 1908 stand<br />

Winston Churchill am Nordufer des Victoria-<br />

Sees, wo das Wasser des zweitgrößten Sees der<br />

Welt <strong>über</strong> <strong>die</strong> Owen-Fälle in den Nil stürzte.<br />

Später notierte er, was ihm dabei in den Sinn<br />

gekommen war: „Was für eine Energieverschwendung<br />

… welch ein ungenutzter Ansatzpunkt<br />

zur Kontrolle der Naturkräfte Afrikas!“ 20<br />

Zwei Jahrzehnte gelangte Joseph Stalin zu der<br />

berühmt-berüchtigten Erkenntnis, dass das<br />

Wasser von Wolga, Don und anderen Flüssen<br />

nicht weiter ungenutzt bleiben dürfe, und<br />

begann mit dem Bau riesiger Bewässerungssysteme<br />

und gigantischer Dämme, <strong>die</strong> das<br />

Kaspische Meer schrumpfen ließen. Mitte der<br />

1970er Jahre verbrauchte <strong>die</strong> Sowjetunion<br />

achtmal so viel Wasser wie 1913, den größten<br />

Teil für Bewässerung. Churchill und Stalin<br />

sowie den meisten anderen politischen Führer<br />

in den ersten neun Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts<br />

war <strong>die</strong> Auffassung gemein, dass<br />

Wasser ohne Rücksicht auf <strong>die</strong> ökologische<br />

Nachhaltigkeit genutzt werden konnte. Dieser<br />

Ansatz hat in den Modellen für das Wassermanagement<br />

tiefe Spuren hinterlassen. Lange<br />

haben politische Entscheidungsträger ihre Aufmerksamkeit<br />

nur auf den Wasserverbrauch von<br />

Industrie, Landwirtschaft und Haushalten<br />

gerichtet. Weil er keine politischen Fürsprecher<br />

176<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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