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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Erfolgversprechende politische Maßnahmen<br />

Reformen der<br />

Wasserversorgungspolitik<br />

Wasser ist ein Menschenrecht. Menschenrechte<br />

gelten jedoch nicht viel, wenn sie nicht von<br />

praktischen politischen Maßnahmen flankiert<br />

werden, durch <strong>die</strong> sie geschützt und erweitert<br />

werden – oder wenn keine Mechanismen zur<br />

Rechenschaftslegung existieren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Armen<br />

mit mehr Macht ausstatten, ihre Rechte einzufordern.<br />

Wenn der Zugang zu sauberem, bezahlbarem<br />

Wasser ein Menschenrecht ist, wer<br />

ist dann verpflichtet, Wasserversorgungs<strong>die</strong>nstleistungen<br />

anzubieten? Und wie soll <strong>die</strong> Infrastruktur,<br />

von der <strong>die</strong> Wasserversorgung abhängt,<br />

finanziert werden? Wasser wird immer<br />

als eine „Gabe Gottes“ bezeichnet – irgendwer<br />

muss jedoch für das Verlegen der Wasserleitungen,<br />

für <strong>die</strong> Instandhaltung der Pumpen und<br />

<strong>die</strong> Wasseraufbereitung bezahlen. Die Finanzierung<br />

und das Angebot von Wasserversorgungs<strong>die</strong>nstleistungen,<br />

<strong>die</strong> sich auch <strong>die</strong> Armen<br />

leisten können, durch Anbieter, <strong>die</strong> Transparenz<br />

und Rechenschaftslegung gewährleisten,<br />

stellen nach wie vor eine große Herausforderung<br />

für <strong>die</strong> staatliche Politik dar. Wie man in<br />

den kommenden Jahren mit <strong>die</strong>sen Herausforderungen<br />

umgeht, wird sich ganz entscheidend<br />

auf <strong>die</strong> Sicherheit der Wasserversorgung und<br />

<strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> auswirken.<br />

Der Ausgangspunkt für schnellere Fortschritte<br />

im Bereich der Wasserversorgung lässt<br />

sich in zwei Worten zusammenfassen: nationale<br />

Strategie. Wie schon in Kapitel 1 vorgeschlagen,<br />

sollte jedes Land einen nationalen Plan zur<br />

Wasser- und Sanitärversorgung vorlegen. Diese<br />

nationalen Pläne werden zwar verschieden sein,<br />

sie sollten jedoch vier Grundbestandteile enthalten,<br />

wenn sie erfolgreich sein wollen:<br />

• Klare Ziele und Eckdaten festlegen, anhand<br />

derer Fortschritte bei der nationalen Wasserpolitik<br />

gemessen werden können.<br />

• Gewährleisten, dass politische Maßnahmen<br />

im Bereich der Wasserversorgung durch gesicherte<br />

Rückstellungen für <strong>die</strong> Finanzierung<br />

in den jährlichen Haushaltsplänen<br />

und der mittelfristigen Finanzplanung abgesichert<br />

werden.<br />

• Eindeutige Strategien entwickeln, mit denen<br />

strukturelle Ungleichheiten, basierend<br />

auf Vermögensverhältnissen, Wohngegend<br />

und anderen Charakteristika, <strong>die</strong> sich nachteilig<br />

auswirken, <strong>über</strong>wunden werden können.<br />

• Managementsysteme schaffen, <strong>die</strong> dafür<br />

sorgen, dass <strong>die</strong> Regierungen und <strong>die</strong> Wasseranbieter<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der von der nationalen Politik vorgegebenen<br />

Ziele Rechenschaft ablegen.<br />

In <strong>die</strong>sem weitgefassten Rahmen sollten<br />

Reformen der Wasserversorgungspolitik als integraler<br />

Bestandteil nationaler Strategien zur<br />

Armutsreduzierung betrachtet werden. In Kapitel<br />

1 wurden für <strong>die</strong>sen Rahmen einige Erfordernisse<br />

im institutionellen Bereich beschrieben.<br />

In <strong>die</strong>sem Kapitel widmen wir uns den speziellen<br />

politischen Maßnahmen im Bereich der<br />

Wasserversorgung.<br />

Öffentliche Finanzierung und<br />

Zugang für <strong>die</strong> Armen in den Städten<br />

Die Finanzierung der Wasserversorgung ist der<br />

Schlüssel zu einer Ausweitung des Zugangs zu<br />

Wasser. Vom kommerziellen Standpunkt aus<br />

betrachtet ist es das Ziel der Wasseranbieter,<br />

ausreichende Einnahmen zu erwirtschaften, um<br />

<strong>die</strong> Betriebskosten zu decken, wobei <strong>die</strong> Kapitalkosten<br />

für <strong>die</strong> Ausweitung der Infrastruktur<br />

durch eine Mischung aus öffentlichen Ausgaben<br />

und Investitionen des Dienstleistungsanbieters<br />

gedeckt werden sollten. Vom Standpunkt<br />

der <strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong> aus betrachtet<br />

gibt es eine Obergrenze für <strong>die</strong> Kostendeckung<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Gebühren. Diese Obergrenze<br />

ist dann erreicht, wenn sich arme Haushalte<br />

kein Wasser mehr leisten können.<br />

Nachhaltige und gerecht<br />

verteilte Kostendeckung<br />

Wenn <strong>die</strong> volle Kostendeckung das Ziel ist,<br />

würde für Millionen von Menschen, <strong>die</strong> derzeit<br />

keinen Zugang zu Wasser haben, eine sichere<br />

sollten als integraler<br />

Bestandteil nationaler<br />

Strategien zur<br />

Armutsreduzierung<br />

betrachtet werden 2<br />

Wasser für den <strong>menschliche</strong>n Verbrauch<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 125

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