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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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6<br />

Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />

266<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong><br />

Tabelle 6.3 Länder entnehmen Wasser<br />

schneller, als es nachfließt<br />

Gesamte externe<br />

Land<br />

Gesamte Wasserentnahme<br />

als<br />

Anteil der gesamten<br />

erneuerbaren<br />

Wasserressourcen<br />

(%)<br />

Wasserressourcen<br />

als Anteil<br />

der gesamten<br />

erneuerbaren<br />

Wasserressourcen<br />

(%)<br />

Kuwait 2.200 100<br />

Vereinigte Arabische 1.553 0<br />

Emirate<br />

Saudi Arabien 722 0<br />

Libysch-Arabische<br />

Dschamahirija 711 0<br />

Katar 547 4<br />

Bahrain 259 97<br />

Jemen 162 0<br />

Oman 138 0<br />

Israel 123 55<br />

Ägypten 117 97<br />

Usbekistan 116 68<br />

Jordanien 115 23<br />

Barbados 113 0<br />

Malta 100 0<br />

Turkmenistan 100 94<br />

Quelle: FAO <strong>2006</strong>.<br />

Syrern lebt ebenfalls im Gebiet um das<br />

Euphrat-Tal, und <strong>die</strong> beiden Flüsse passieren<br />

<strong>die</strong> beiden bevölkerungsreichsten Städte des<br />

Irak, Bagdad und Basra. Die Regelung konkurrierender<br />

Ansprüche in einer Art und Weise,<br />

<strong>die</strong> nationale Interessen und <strong>über</strong>geordnete<br />

Pflichten im Gleichgewicht hält, erfordert ein<br />

hohes Maß an politischer Führungskraft.<br />

Steigende Entnahmen aus grenz<strong>über</strong>schreitenden<br />

Flüssen haben klare Ausstrahlungseffekte.<br />

Wenn <strong>die</strong> von China nach Kasachstan<br />

fließenden Flüsse Ili und Irtysch aufgrund von<br />

Ableitungen für <strong>die</strong> Landwirtschaft und <strong>die</strong><br />

Industrie in China schrumpfen, sieht der<br />

Unterlieger Kasachstan seine nationalen Interessen<br />

bedroht. Um <strong>die</strong>se Bedrohung zumindest<br />

teilweise zu verringern, unterzeichneten<br />

<strong>die</strong> beiden Länder 2001 ein Abkommen zum<br />

Irtysch. Es ist jedoch schwach und sagt nichts<br />

dar<strong>über</strong> aus, wie das Hauptproblem der Abflussschwankungen<br />

im Verlauf des Jahres gelöst<br />

werden soll.<br />

Konkurrenzsituationen sind nicht auf <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

beschränkt. Weil <strong>die</strong> Flüsse<br />

Colorado und Rio Grande aufgrund von Ableitungen<br />

für Industrie, Landwirtschaft und<br />

Städte an ihren Unterläufen zu Rinnsalen verkümmert<br />

sind, erhält Mexiko fast kein Wasser<br />

mehr aus ihnen. Dies ist ein seit langem bestehender<br />

Streitpunkt in Verhandlungen zwischen<br />

Mexiko und den Vereinigten Staaten.<br />

Nirgendwo ist das Problem grenz<strong>über</strong>schreitender<br />

Gewässerbewirtschaftung offensichtlicher<br />

als in Ländern mit Wasserknappheit.<br />

15 Länder, <strong>die</strong> meisten davon im Nahen<br />

Osten, verbrauchen im Jahr mehr als 100 Prozent<br />

ihrer erneuerbaren Gesamtwasserressourcen.<br />

Die Entnahme von Grundwasser und aus<br />

Seen gleichen das Defizit aus, belastet aber häufig<br />

<strong>die</strong> grenz<strong>über</strong>schreitenden Wasserressourcen<br />

(Tabelle 6.3). Einige der dichtbesiedeltsten<br />

grenz<strong>über</strong>schreitenden Wassereinzugsgebiete –<br />

in Südasien, Teilen Zentralasiens und des<br />

Nahen Ostens – sind auch von Wasserknappheit<br />

betroffen. In <strong>die</strong>sen Fällen kann der verstärkte<br />

Rückgriff auf Wasser, das mit anderen<br />

Ländern geteilt werden muss, große negative<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

in <strong>die</strong>sen anderen Ländern und auf <strong>die</strong><br />

zwischenstaatlichen politischen Beziehungen<br />

haben.<br />

Schrumpfende Seen,<br />

austrocknende Flüsse<br />

Die schlechte Bewirtschaftung internationaler<br />

Wassereinzugsgebiete ist eine unmittelbare<br />

Bedrohung der <strong>menschliche</strong>n Sicherheit:<br />

Schrumpfende Seen und austrocknende Flüsse<br />

beeinträchtigen <strong>die</strong> Lebensgrundlagen von<br />

Bauern und Fischern, <strong>die</strong> Verschlechterung der<br />

Wasserqualität hat schädliche gesundheitliche<br />

Auswirkungen, und unkalkulierbare Unterbrechungen<br />

der Abflüsse können <strong>die</strong> Folgen von<br />

Dürren und Überschwemmungen verschärfen.<br />

Einige der schlimmsten Umweltkatastrophen<br />

bezeugen <strong>die</strong> negativen Folgen unterlassener<br />

Kooperation bei der Bewirtschaftung<br />

grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer für <strong>die</strong><br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>. Der Tschad-See ist<br />

ein solcher Fall (Karte 6.3). Der See ist heute<br />

nur noch ein Zehntel so groß wie vor 40 Jahren.<br />

Ausgebliebene Niederschläge und Dürren haben<br />

wesentlich dazu beigetragen – aber auch<br />

das Verhalten der Menschen. 14 Zwischen 1966

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