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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Gesicherte Wasserrechte<br />

können <strong>die</strong> Chancen armer<br />

Menschen verbessern, der<br />

Armut zu entkommen<br />

Rückgang des verfügbaren Wassers Auseinandersetzungen<br />

auf Dorfebene <strong>über</strong> Bewässerungskanäle<br />

ausbrachen. 14<br />

Während internationale Beobachter <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Möglichkeit von Wasserkriegen zwischen<br />

Ländern nachdenken, verstärken sich Konflikte<br />

innerhalb von Ländern, wie <strong>die</strong> oben zitierten,<br />

in einem beunruhigenden Tempo. In zahlreichen<br />

Ländern kommt es immer häufiger zu<br />

Gewalt, und das Konfliktpotenzial wird unvermeidlich<br />

weiter zunehmen, wenn sich <strong>die</strong> Kon-<br />

kurrenz verschärft. Bei den Anpassungen an <strong>die</strong><br />

oben beschriebenen Szenarien wird es Gewinner<br />

und Verlierer geben. Wer zu welcher Gruppe<br />

gehört, wird nicht durch <strong>die</strong> simple Berechnung<br />

von Angebot und Nachfrage entschieden,<br />

sondern durch institutionalisierte Systeme von<br />

Rechten und Ansprüchen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zugangsrechte<br />

zu Wasser festlegen. Die Auswirkungen auf<br />

<strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> werden letztlich<br />

davon abhängen, wie <strong>die</strong>se Systeme gesteuert<br />

werden (siehe Kapitel 6).<br />

Wettbewerb, Rechte und der Streit um Wasser<br />

5<br />

Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft<br />

In jedem Wettbewerbsprozess spielen Anspruchsberechtigungen,<br />

<strong>die</strong> ihrerseits mit Rechten<br />

verknüpft sind, eine wichtige Rolle. Im<br />

weitesten Sinn repräsentieren Wasserrechte<br />

gesellschaftlich akzeptierte und einklagbare<br />

Ansprüche auf Wasser. Sie legen fest, unter welchen<br />

Bedingungen <strong>die</strong> Entnahme von Wasser<br />

aus seiner natürlichen Umgebung, <strong>die</strong> Nutzung<br />

von Wasser einer natürlichen Quelle und <strong>die</strong><br />

Bewirtschaftung von Fließwasser gestattet sind.<br />

Wie Bodenrechte können auch gesicherte Wasserrechte<br />

<strong>die</strong> Chancen armer Menschen verbessern,<br />

der Armut zu entkommen. Umgekehrt<br />

setzt das Fehlen sicherer Rechte <strong>die</strong> Menschen<br />

dem Risiko aus, in einer Wettbewerbssituation<br />

ihre Ansprüche nicht geltend machen zu können.<br />

Schon <strong>die</strong> frühesten Rechtsvorschriften der<br />

Welt erkannten den besonderen Charakter des<br />

Wassers an. Nach dem römischen Recht des<br />

dritten Jahrhunderts war das fließende Wasser<br />

ein Gemeingut, das weder öffentlich noch privat,<br />

sondern für alle gleichermaßen zugänglich<br />

war und der ganzen Gesellschaft gehörte. Heute<br />

weisen <strong>die</strong> Wasserrechte verschiedener Länder<br />

eine große Variationsbreite auf und verbinden<br />

häufig ein vielgestaltiges Spektrum von<br />

Wassernutzern miteinander. Es gibt jedoch drei<br />

große Kategorien von Rechten, <strong>die</strong> in den<br />

meisten Gesellschaften üblich sind: öffentliche<br />

Wasserrechte, <strong>die</strong> in der Hand des Staates liegen,<br />

Gewohnheitsrechte, <strong>die</strong> durch Normen und Traditionen<br />

legitimiert sind, und private Eigentumsrechte<br />

zur Nutzung oder zum Transfer von<br />

Wasser (beispielsweise durch Entnahme von<br />

Grundwasser oder Bewässerung). Diese sich<br />

<strong>über</strong>schneidenden Rechte haben einen wichtigen<br />

Einfluss darauf, wie sich <strong>die</strong> Ansprüche und<br />

Zugangsrechte rivalisierender Nutzer bei steigender<br />

Konkurrenz durchsetzen können.<br />

Wenn innerhalb der Landwirtschaft der<br />

Druck für einen intersektoralen Ressourcentransfer<br />

wächst und <strong>die</strong> Konkurrenz sich verschärft,<br />

gewinnen auch <strong>die</strong> Systeme von Rechten<br />

und Ansprüchen an Bedeutung. Der Prozess<br />

des Wassertransfers kann durch Verwaltungsanordnung<br />

oder Marktaustausch stattfinden<br />

oder auf andere Weise ausgehandelt werden.<br />

Art und Umfang der Wasserrechte und <strong>die</strong><br />

relative Machtstellung der verschiedenen<br />

Akteure werden zwangsläufig Einfluss darauf<br />

haben, welche Interessengruppen in <strong>die</strong> Entscheidungen<br />

einbezogen werden, wer eine Entschädigung<br />

erhält und wer <strong>die</strong> Regeln und<br />

Normen festlegt, nach denen <strong>die</strong> Anpassung<br />

durchgeführt wird. 15<br />

226<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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