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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Karte 6.3<br />

Der verschwindende Tschad-See<br />

1963 1973<br />

Frühere<br />

Uferlinie<br />

Niger<br />

Tschad<br />

Niger<br />

Tschad<br />

Nigeria<br />

Nigeria<br />

Kamerun<br />

Kamerun<br />

1987 <strong>2006</strong><br />

Niger<br />

Tschad<br />

Niger<br />

Komadougou-Yobe<br />

Tschad<br />

Nigeria<br />

Nigeria<br />

Chari-Logone<br />

Kamerun<br />

Quelle: Rekacewicz und Diop 2003. Diese Karten basieren auf Satellitenaufnahmen,<br />

<strong>die</strong> vom Goddard Space Flight Center der Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt<br />

(NASA) der Vereinigten Staaten und der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) zur<br />

Verfügung gestellt wurden.<br />

Kamerun<br />

Hinweis: Die in <strong>die</strong>ser Karte gezeigten Grenzen und Namen und <strong>die</strong><br />

verwendeten Bezeichnungen beinhalten keine offizielle Billigung oder<br />

Anerkennung durch <strong>die</strong> Vereinten Nationen.<br />

und 1975 schrumpfte der See um ein Drittel.<br />

Damals war <strong>die</strong>s fast ausschließlich auf geringe<br />

Niederschläge zurückzuführen. Zwischen 1983<br />

und 1994 vervierfachte sich jedoch der Bedarf<br />

für <strong>die</strong> Bewässerung: Eine bereits schrumpfende<br />

Ressource wurde <strong>über</strong>nutzt, was zu raschen<br />

Wasserverlusten führte.<br />

Die unzureichende Kooperation der Länder<br />

im Wassereinzugsgebiet des Tschad-Sees liefert<br />

einen Teil der Erklärung. Umweltschäden und<br />

<strong>die</strong> Zerstörung der Lebensgrundlagen und des<br />

produktiven Potenzials gingen Hand in Hand.<br />

Die Überfischung ist heute institutionalisiert,<br />

und <strong>die</strong> zwischen dem Tschad, Kamerun, Niger<br />

und Nigeria getroffenen Vereinbarungen zur<br />

Nutzungsregulierung werden kaum beachtet. 15<br />

Schlecht geplante Bewässerungsprojekte haben<br />

ebenfalls zu der Krise beigetragen. Staudämme<br />

am Hadejia-Fluss in Nigeria haben <strong>die</strong> Existenz<br />

der auf Fischfang, Weidewirtschaft und Anbau<br />

mit zurückgehendem Wasserstand nach Überflutungen<br />

angewiesenen lokalen Bevölkerung<br />

weiter flussabwärts bedroht, und Abkommen<br />

zur Gewährleistung der Abflüsse wurden nur<br />

verzögert umgesetzt. 16 Aus dem sich <strong>über</strong> Teile<br />

von Niger und Nigeria erstreckende Komadogu-Yobe-Flusssystem<br />

flossen früher sieben<br />

Kubikkilometer pro Jahr Wasser in den<br />

Tschad-See. Heute wird das Wasser in Stauseen<br />

zurückgehalten, und das System liefert nur<br />

noch weniger als einen halben Kubikkilometer<br />

pro Jahr, was gravierende Auswirkungen auf<br />

den nördlichen Teil des Einzugsgebiets des Sees<br />

hat. 17 Ende der 1970er Jahre am Logone-Fluss<br />

in Kamerun gebaute Deiche zerstörten <strong>die</strong><br />

Lebensgrundlagen von Kleinbauern in den<br />

Feuchtgebieten an seinem Unterlauf: Innerhalb<br />

von zwei Jahrzehnten gingen <strong>die</strong> Baumwollerträge<br />

um ein Drittel und <strong>die</strong> Reisernten um drei<br />

Viertel zurück. 18<br />

Die Umweltfolgen nicht nachhaltiger Wassernutzung<br />

können letztlich sogar den Erfolg<br />

von Infrastrukturinvestitionen verhindern. Das<br />

Südtschad-Bewässerungsprojekt, ein 1974 be-<br />

6<br />

Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 267

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