Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kasten 6.4<br />
Die Kooperation in Flusseinzugsgebieten ist vielfältig<br />
In zahlreichen Flusseinzugsgebieten gibt es kooperative Institutionen,<br />
deren Wirkung in der Vergangenheit allerdings sehr unterschiedlich<br />
war. Die nachstehend aufgeführten Beispiele machen deutlich, dass<br />
sich Regierungen in vielfältigen Kontexten zur gemeinsamen Gewässerbewirtschaftung<br />
zusammenfinden können. Die Herausforderung<br />
besteht darin, das der Kooperation zugrunde liegende Gefühl gemeinsamer<br />
Interessen zu stärken und zu vertiefen und wirksame,<br />
transparente und rechenschaftspflichtige Institutionen zu entwickeln,<br />
<strong>die</strong> in der Lage sein werden, <strong>die</strong> zukünftigen Aufgaben zu bewältigen.<br />
Mekong-Fluss-Kommission. Die Mekong-Fluss-Kommission wurde<br />
1995 als zwischenstaatliche Behörde der vier Länder Kambodscha,<br />
DVR Laos, Thailand und Vietnam im unteren Mekong-<br />
Wassereinzugsgebiet gegründet. Die Kommission folgte auf das<br />
Mekong-Komitee (1957 - 1976) sowie das Interim-Mekong-Komitee<br />
(1978 - 1992) und läutete eine neue Phase der Kooperation im unteren<br />
Mekong-Einzugsgebiet ein. Sie besteht aus drei ständigen Organen:<br />
dem Sekretariat, dem Gemeinsamen Technischen Ausschuss<br />
und dem Ministerrat. Zur Koordinierung der nationalen Ministerien<br />
und Fachbehörden und zur Verbindung mit dem Kommissionssekretariat<br />
wurden in allen beteiligten Ländern nationale Mekong-Ausschüsse<br />
eingerichtet. Seit 2002 werden auch ausgewählte Vertreter<br />
der Zivilgesellschaft zur Teilnahme an gemeinsamen Ausschuss- und<br />
Ratssitzungen eingeladen.<br />
Nilbeckeninitiative. Die Nilbeckeninitiative hat eine ähnliche<br />
Struktur: einen Ministerrat, einen Technischen Beratungsausschuss<br />
und ein Sekretariat. Die Initiative ist jedoch wesentlich jünger und<br />
verfügt <strong>über</strong> wenig Erfahrungen mit gemeinsamen Programmen. Bis<br />
vor kurzem waren Wasserthemen auf <strong>die</strong> Verteilung von Mengenkontingenten<br />
zwischen Ägypten und Sudan beschränkt. Die Initiative<br />
konzentriert sich jetzt jedoch auf eine Reihe von Themen wie Stromerzeugung<br />
aus Wasserkraft, Hochwasserschutz und ökologische<br />
Nachhaltigkeit, <strong>die</strong> im gesamten Wassereinzugsgebiet nutzbringend<br />
sind. Ein Strategisches Aktionsprogramm ist angelaufen, das gemeinsame<br />
Projekte ausmachen soll. Einige Geber versuchen, <strong>über</strong><br />
das Büro für den internationalen Nildialog <strong>die</strong> Partizipation der Zivilgesellschaft<br />
zu fördern.<br />
<strong>Entwicklung</strong>sorganisation für den Senegal-Fluss. Im Wassereinzugsgebiet<br />
des Senegal-Flusses wurde <strong>die</strong> integrierte Gewässerbewirtschaftung<br />
durch Mali, Mauretanien und den Senegal ständig<br />
verbessert. Guinea ist kürzlich beigetreten. Die Kooperation begann<br />
kurz nach der Unabhängigkeit der Anliegerstaaten, als der Fluss 1964<br />
zu einem internationalen Gewässer erklärt wurde. 1972 war <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>sorganisation<br />
für den Senegal-Fluss mit einer Konferenz der<br />
Staats- und Regierungschefs, einem Ministerrat, einem Hochkommissar,<br />
drei Beratungsgremien und nationalen Büros gegründet worden.<br />
Politische Führungskraft stellte sicher, dass rechtzeitig Mittel zur<br />
Finanzierung des Baus von zwei Dämmen im Gemeinschaftsbesitz<br />
aufgebracht wurden. Die Dämme werden von zwei separaten Unternehmen<br />
verwaltet.<br />
Neben der Infrastruktur und der institutionellen <strong>Entwicklung</strong> wurden<br />
auch Pläne für Programme zur Integrierten Wasserressourcen-<br />
Bewirtschaftung im gesamten Flusseinzugsgebiet ausgeweitet. Eine<br />
Ständige Wasserkommission tritt dreimal jährlich zusammen, um <strong>die</strong><br />
optimale Nutzung des durch <strong>die</strong> beiden Dämme gespeicherten<br />
Wassers festzulegen. Die Dämme liefern allen drei Ländern Strom<br />
und Bewässerungswasser für <strong>die</strong> Bauern in den Gebieten mit den<br />
größten Niederschlagsschwankungen. Ein weiteres Thema ist der<br />
Hochwasserschutz am Oberlauf und im Delta. Programme zur<br />
Bekämpfung negativer Umweltfolgen wie der Ausbreitung von Wasserhyazinthen<br />
und zunehmender Bodenversalzung haben begonnen.<br />
Lesotho-Hochland-Wasserprojekt im Wassereinzugsgebiet des<br />
Oranje. Aufgrund der 1986 getroffenen Vereinbarung wird Wasser aus<br />
dem Fluss Senqu (Name in Lesotho Oranje) im wasserreichen Lesotho<br />
in den Vaal in Südafrika geleitet. Lesotho erhält im Gegenzug<br />
Strom aus Wasserkraft und Lizenzgebühren. Gemäß den Prinzipien<br />
der Integrierten Wasserressourcen-Bewirtschaftung ist das Projekt<br />
auch mit der 2000 eingerichteten Kommission für das Oranje/Senqu-<br />
Wassereinzugsgebiet verknüpft.<br />
Kommission für das Wassereinzugsgebiet des Limpopo. Durch<br />
das erste multilaterale Abkommen zwischen Botswana, Mosambik,<br />
Simbabwe und Südafrika entstand 1986 als Beratungsgremium zur<br />
Steigerung der Wasserausbeute und zur Verbesserung der Wasserqualität<br />
der Ständige Technische Ausschuss für das Wassereinzugsgebiet<br />
des Limpopo. Politische Spannungen verhinderten eine engere<br />
Kooperation. Nach dem Ende der Apartheid wurden <strong>die</strong> Verhandlungen<br />
wieder aufgenommen, zuerst 1997 im Rahmen der ständigen<br />
Kommission für <strong>die</strong> Kooperation zwischen Botswana und Südafrika.<br />
2003 wurde eine Kommission für den Wasserlauf des Limpopo eingerichtet,<br />
<strong>die</strong> das Wasserprotokoll des <strong>Entwicklung</strong>sausschusses für<br />
das Südliche Afrika umsetzen sollte. Zur ganzheitlichen Bewirtschaftung<br />
des gesamten Wassereinzugsgebiets wurde im selben Jahr <strong>die</strong><br />
Kommission für das Wassereinzugsgebiet des Limpopo gebildet.<br />
6<br />
Quelle: Amaaral und Sommerhalder 2004, Lindemann 2005.<br />
• Den Handel mit Energieressourcen. Die<br />
Schaffung von Märkten für Strom aus Wasserkraft<br />
kann Importeuren und Exporteuren<br />
nutzen. Beispiele sind der Kauf von<br />
Strom vom Itaipu-Damm im Wassereinzugsgebiet<br />
von Paraná-La Plata-Einzugsgebiet<br />
durch Brasilien und der Kauf von<br />
Strom aus Wasserkraft vom Tala-Damm in<br />
Bhutan durch In<strong>die</strong>n.<br />
• Datenaustausch. Informationen sind ein<br />
wichtiger Aspekt der Integrierten Wasserressourcen-Bewirtschaftung<br />
auf der Ebene<br />
von Wassereinzugsgebieten. Mit dem Ziel,<br />
Bedingungen für eine effektivere Bewirt-<br />
Die Bewirtschaftung grenz<strong>über</strong>schreitender Gewässer<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 283