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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

Grafik 1.21<br />

Aufgrund der rapiden Urbanisierung in einigen Ländern sinkt<br />

der Versorgungsgrad mit Wasser<br />

Anteil der Gesamtbevölkerung (in %)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

1990<br />

2004<br />

2004<br />

1990<br />

zusätzliche Bevölkerung versorgen müssen. Ein<br />

großer Teil des Wachstums wird in den oder<br />

um <strong>die</strong> bereits <strong>über</strong>füllten Slums, peri-urbanen<br />

Gebiete und informellen Siedlungen stattfinden.<br />

Extrem arme Migranten aus ländlichen<br />

Gegenden ziehen in Wohngebiete, in denen es<br />

an einfachster Infrastruktur zur Wasser- und<br />

Sanitärversorgung fehlt. Die Warnsignale lassen<br />

sich bereits erkennen. In rund 29 Ländern –<br />

darunter China, Indonesien, Mosambik, Nigeria,<br />

den Philippinen, Uganda und dem Jemen – ist<br />

der Versorgungsgrad im Laufe der vergangenen<br />

zehn Jahre gesunken (Grafik 1.21).<br />

Einsparungen durch Erreichung<br />

der Millenniums-Zielvorgabe<br />

0<br />

Quelle: UN <strong>2006</strong>b.<br />

China<br />

Mosambik Nigeria Philippinen Jemen<br />

Städtische Bevölkerung<br />

Zugang zu verbesserten<br />

Wasserquellen in der Stadt<br />

sorgung vergrößern. Es besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />

der potentielle Nutzen von Fortschritten bei<br />

der Wasserversorgung durch Versäumnisse<br />

im Bereich der Sanitätsversorgung untergraben<br />

wird. In der Tat könnte in Gegenden,<br />

wo <strong>die</strong> Entwässerung und <strong>die</strong> Entsorgung<br />

<strong>menschliche</strong>r Abfälle unzulänglich sind, ein<br />

Mehr-Angebot an Wasser <strong>die</strong> Probleme im<br />

Bereich öffentliche Gesundheit verschärfen.<br />

Das gilt insbesondere für <strong>die</strong> <strong>über</strong>laufenen<br />

Städte. Es wäre ein schlimmer Rückschlag<br />

für <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>, wenn <strong>die</strong><br />

Welt zu Beginn des 21. Jahrhundert <strong>die</strong> Fehler<br />

wiederholen würde, <strong>die</strong> sie in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa gemacht<br />

hat.<br />

Die Kluft zwischen Stadt und Land wird<br />

weiterhin von Bedeutung bleiben. Ländliche<br />

Gebiete werden auch im Jahr 2015 den größten<br />

Teil des globalen Defizits ausmachen. Die<br />

Urbanisierung wird jedoch zunehmenden<br />

Druck erzeugen. Im Laufe der zehn Jahre bis<br />

2015 wird <strong>die</strong> städtische Bevölkerung in <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

um 675 Millionen Menschen<br />

wachsen, ihr Anteil von 42 Prozent auf 48 Prozent<br />

steigen. Nur um den gegenwärtigen Versorgungsgrad<br />

zu halten, werden <strong>die</strong> Städte <strong>die</strong>se<br />

Was würde es kosten, bei der Wasser- und Sanitärversorgung<br />

auf den richtigen Kurs einzuschwenken,<br />

um das Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziel<br />

zu erreichen? Die Antwort hängt von den<br />

Annahmen ab, <strong>die</strong> bezüglich des Niveaus und<br />

der Art der Technologie und bezüglich der Kosten<br />

der Bereitstellung gemacht werden. Da keine<br />

verlässlichen Daten vorliegen, ist es gewagt, globale<br />

Schätzungen vorzunehmen, doch es gibt<br />

eine <strong>über</strong>raschend hohe Übereinstimmung bei<br />

den verschiedenen Untersuchungsansätzen.<br />

Die gegenwärtigen Ausgaben im Bereich<br />

Wasser- und Sanitärversorgung in <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

werden auf 14 bis 16 Milliarden<br />

US-Dollar pro Jahr geschätzt (ohne <strong>die</strong> Klärung<br />

von Abwässern). Der breite Konsens bezüglich<br />

der zusätzlichen Finanzierung, <strong>die</strong> nötig ist, um<br />

<strong>die</strong> Millenniums-Zielvorgabe mit kostengünstigen,<br />

nachhaltigen Technologien zu erreichen,<br />

beläuft sich auf zehn Milliarden US-Dollar<br />

jährlich. 61 Dies stellt <strong>die</strong> Untergrenze der mindestens<br />

nötigen Finanzierung dar. Darin spiegeln<br />

sich <strong>die</strong> Kosten wider, <strong>die</strong> anfallen, wenn<br />

man <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung auf<br />

dem einfachsten technologischen Niveau ausweitet.<br />

Will man ein höheres Niveau anbieten<br />

und gleichzeitig <strong>die</strong> bislang belieferten Menschen<br />

wie gehabt versorgen, kämen noch einmal<br />

15 bis 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr hinzu.<br />

Sehr viel mehr Geld bräuchte man, wenn <strong>die</strong><br />

Zielvorgabe <strong>die</strong> Kosten für das Sammeln und<br />

Klären von Haushaltsabwässern enthielte.<br />

74<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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