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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Grafik 5.5<br />

US-Dollar pro Hektar<br />

und Jahr, 2000-01<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Landwirtschaftliche Produktivität<br />

und Verteilungsgerechtigkeit<br />

hängen oft eng zusammen<br />

Pakistan Bangladesch<br />

In<strong>die</strong>n Vietnam China<br />

Bodenproduktivität<br />

Gini-Index der Landverteilung,<br />

2000-01<br />

0,9<br />

Gini-Index<br />

Anmerkung: Die Daten beziehen sich auf ausgewählte Standorte in den<br />

jeweiligen Ländern.<br />

Quelle: Hussain 2005.<br />

teile bringen würde. Voraussetzungen dafür wären<br />

jedoch <strong>die</strong> Bereitschaft zur Umverteilung<br />

von Land sowie der Ausbau der Vermarktungssysteme<br />

und der Unterstützung des Produktionsmitteleinsatzes.<br />

Benachteiligung der Endanlieger<br />

In den meisten Bewässerungssystemen ist<br />

Wasserknappheit nicht <strong>die</strong> Hauptursache für<br />

Armut. Das grundlegende Problem sind <strong>die</strong><br />

Regeln, Institutionen und Machtverhältnisse,<br />

<strong>die</strong> <strong>über</strong> den Zugang zu Wasser entscheiden.<br />

An welcher Stelle des Bewässerungssystems sich<br />

ein Erzeuger befindet, bestimmt <strong>die</strong> Verfügbarkeit<br />

und Zuverlässigkeit des Wasserdurchflusses.<br />

Die Bauern, deren Parzellen weit vom Anfang<br />

oder der Mitte der Bewässerungskanäle<br />

entfernt sind, leiden unter dem doppelten<br />

Nachteil von weniger Wasser und mehr Unsicherheit.<br />

Die Anlieger zwischen dem Anfang<br />

und der Mitte eines Bewässerungskanals verfügen<br />

<strong>über</strong> eine reichliche – manche sogar <strong>über</strong>reichliche<br />

– Versorgung mit Wasser, während<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

<strong>die</strong>jenigen am Ende des Kanals zu wenig erhalten<br />

(Grafik 5.6). In In<strong>die</strong>n und Pakistan steht<br />

Endanliegern in der Regel nur ein Drittel der<br />

Wassers zur Verfügung, das <strong>die</strong> Bauern am Anfang<br />

des jeweiligen Kanals erhalten.<br />

Solche Ungleichheiten untergraben den potenziellen<br />

Nutzen der Bewässerung für <strong>die</strong><br />

<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>. Eine geringere Wasserzufuhr<br />

beschränkt <strong>die</strong> Möglichkeit, mit neuen<br />

Saatgutsorten und neuer Technologien <strong>die</strong><br />

Produktivität zu steigern. Dies trägt wiederum<br />

zu höherer Armut unter den Endanliegern von<br />

Bewässerungskanälen bei (Grafik 5.7). Unsicherheit<br />

und Schwankungen der Wasserversorgung<br />

verstärken <strong>die</strong> Risikoanfälligkeit der Haushalte<br />

und schrecken von Investitionen ab. Auch hier<br />

haben Bewässerungs-Modellrechnungen gezeigt,<br />

dass in Pakistan <strong>die</strong> Umverteilung von Anfangs-<br />

zu Endnutzern Ergebnisse hervorbringen<br />

kann, bei denen alle Seiten gewinnen: Produktion<br />

und Einkommen der Endanlieger könnten<br />

gesteigert werden, ohne dass <strong>die</strong>s große Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Anlieger am Anfang der Bewässerungskanäle<br />

hätte. Es besteht also ein erheblicher<br />

Spielraum für Verbesserungen der Produktivität<br />

des Gesamtsystems und für Effizienzsteigerungen.<br />

33<br />

Warum ergreifen <strong>die</strong> Regierungen also<br />

nicht <strong>die</strong> Chance, solche für alle vorteilhaften<br />

Ergebnisse zu erzielen? Die Antwort ist bei der<br />

Politik zu suchen, nicht in der Wirtschaft. In<br />

vielen Ländern werden <strong>die</strong> Systeme der Wasserzuteilung<br />

durch <strong>die</strong> relative Macht der Akteure<br />

und nicht durch Effizienzkriterien gelenkt. Reiche<br />

Bauern mit politischer Macht können den<br />

Zeitpunkt und <strong>die</strong> Menge der Wassereinleitung<br />

beeinflussen, indem sie <strong>die</strong> Kanalmanager manipulieren.<br />

Gleichzeitig schaden nicht rechenschaftspflichtige<br />

und manchmal korrupte Managementsysteme<br />

den Armen, indem Personen<br />

mit politischen Verbindungen und genügend<br />

Geld für Bestechung begünstigt werden. Forschungsarbeiten<br />

<strong>über</strong> ein Bewässerungssystem<br />

im Punjab in Pakistan ergaben, dass einige<br />

Großbauern illegal große Wassermengen aus<br />

neun Entnahmestellen für sich abzweigten und<br />

dadurch Gewinne von 55 US-Dollar pro Hektar<br />

jährlich einstrichen, während eine große<br />

Gruppe nachgelagerter Erzeuger, <strong>die</strong> durch 40<br />

Grafik 5.6<br />

Die vorderen bekommen<br />

mehr, <strong>die</strong><br />

hinteren weniger...<br />

Zugang von Kleinbauern zu Bewässerung<br />

nach Grundstückslage 2000-01<br />

(Kubikmeter pro Hektar und Jahr)<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Khadir<br />

(Pakistan)<br />

Rohera<br />

(In<strong>die</strong>n)<br />

Vorder- und Mittelanlieger<br />

Endanlieger<br />

Die Daten beziehen sich auf ausgewählte<br />

Standorte in den jeweiligen Ländern.<br />

Anmerkung:<br />

Bhattarai, Sakthivadivel und Hussain<br />

2002.<br />

Quelle:<br />

Grafik 5.7<br />

...und unter den<br />

Endanliegern<br />

herrscht höhere<br />

Armut<br />

Armut unter Bauern am vorderen und<br />

hinteren Ende von Kanälen 2000-01<br />

(Differenz in Prozentpunkten)<br />

12<br />

In<strong>die</strong>n<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Pakistan<br />

Indonesien<br />

Vietnam<br />

China<br />

0<br />

Anmerkung: Die Daten beziehen sich auf ausgewählte<br />

Standorte in dem jeweiligen Land.<br />

Quelle: Hussain 2005.<br />

5<br />

Konkurrenz um Wasser in der Landwirtschaft<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 239

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