Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...
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1<br />
Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />
Grafik 1.23<br />
Die öffentlichen Investitionen in den Bereichen Wasser- und<br />
Sanitärversorgung sind unzureichend, um <strong>die</strong> Zielvorgaben des<br />
Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziels in vielen Ländern zu erreichen<br />
US-Dollar (in Millionen pro Jahr)<br />
Äthiopien<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Kongo<br />
(Demokratische Republik)<br />
Tansania<br />
Kenia<br />
Quelle: WSP-AF in Kürze erscheinend.<br />
Burkina<br />
Faso<br />
Senegal<br />
Uganda<br />
Mosambik<br />
Mauretanien<br />
Benin<br />
Noch ausstehende Finanzierungen<br />
zur Erreichung der Zielvorgaben<br />
des Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziels<br />
Geplante Investitionen<br />
Ruanda<br />
Malawi<br />
Länder<strong>über</strong>greifende Schätzungen legen nahe,<br />
dass <strong>die</strong> Erreichung der Zielvorgabe 10 im Laufe<br />
der kommenden zehn Jahre jährliche Investitionen<br />
von ca. 2,7 Prozent des BIP erfordern<br />
wird, oder sieben Milliarden US-Dollar jährlich.<br />
68 Länder<strong>über</strong>greifende Budgetanalysen<br />
deuten darauf hin, dass <strong>die</strong> gegenwärtigen Ausgaben<br />
bei rund 0,3 Prozent des BIP liegen, oder<br />
bei rund 800 Millionen US-Dollar jährlich. Es<br />
gibt keine verlässlichen länder<strong>über</strong>greifenden<br />
Schätzungen für <strong>die</strong> Einnahmen des Staates aus<br />
Quellen wie Haushalten und öffentlichen Versorgungsbetrieben.<br />
Doch <strong>die</strong> von den Versorgungsbetrieben<br />
erwirtschafteten Einnahmen<br />
zur Kostendeckung und <strong>die</strong> von den Gemeinschaften<br />
mobilisierten Mittel zur Finanzierung<br />
der Wasserversorgung würden vermutlich <strong>die</strong><br />
gegenwärtigen Gesamtausgaben auf ein Prozent<br />
des Bruttonationaleinkommens oder 2,5 Milliarden<br />
US-Dollar anheben.<br />
Geht man optimistisch davon aus, dass <strong>die</strong><br />
öffentlichen Ausgaben für <strong>die</strong> Wasser- und<br />
Sanitärversorgung und <strong>die</strong> Beteiligung an den<br />
Kosten auf 1,6 Prozent des BIP erhöht werden<br />
könnten, gäbe es immer noch eine Finanzierungslücke<br />
von 2,9 Milliarden US-Dollar jährlich.<br />
Ein Teil der Finanzierungslücke wird<br />
gegenwärtig durch <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />
geschlossen, <strong>die</strong> im Durchschnitt ca. 830 Millionen<br />
jährlich zur Verfügung stellt. Doch <strong>die</strong><br />
finanziellen Mittel, <strong>die</strong> fehlen, um <strong>die</strong> Mindestzugangsanforderungen<br />
des Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziels<br />
zu erfüllen, belaufen sich immer<br />
noch auf ca. zwei Milliarden US-Dollar pro<br />
Jahr. Wollte man versuchen, <strong>die</strong> Lücke durch<br />
Kostendeckung zu schließen, würde man <strong>die</strong><br />
Wasser- und Sanitärversorgungsleistungen genau<br />
denjenigen vorenthalten, <strong>die</strong> versorgt werden<br />
müssen, um <strong>die</strong> Zielvorgabe zu erreichen.<br />
Jüngste Schätzungen für <strong>die</strong> Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziele<br />
weisen in vielen Ländern Afrikas<br />
südlich der Sahara auf eine große Lücke zwischen<br />
der notwendigen Finanzierung und den<br />
gegenwärtig zur Verfügung gestellten Mitteln<br />
hin (Grafik 1.23). Da es bis zum Jahr 2015,<br />
wenn <strong>die</strong> Zielvorgabe erreicht sein soll, nicht<br />
einmal mehr zehn Jahre sind, hat <strong>die</strong> Schließung<br />
<strong>die</strong>ser Lücke dringende Priorität, denn es gibt<br />
zeitliche Verzögerungen zwischen dem Zeitdar<strong>über</strong><br />
fest, ob Geld oder politische Reformen<br />
entscheidender für Fortschritte bei der <strong>menschliche</strong>n<br />
<strong>Entwicklung</strong> sind. 67 Die Realität ist, dass<br />
beide unentbehrlich sind. Natürlich kann Geld<br />
allein <strong>die</strong> Versorgungsprobleme nicht lösen,<br />
insbesondere nicht <strong>die</strong> Probleme, <strong>die</strong> das Ergebnis<br />
unbefriedigender politischer Handlungskonzepte<br />
sind. Doch es kann helfen, einige Beschränkungen<br />
aufzuheben und gute politische<br />
Handlungskonzepte zu unterstützen. Im Bereich<br />
der Wasser- und Sanitärversorgung, wie<br />
auch in anderen Bereichen, hängen <strong>die</strong> Fortschritte<br />
letztlich davon ab, was <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />
selbst tun – aber <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />
spielt eine kritische Rolle. Viele Länder<br />
mit niedrigem Einkommen können aufgrund<br />
der Armut und niedriger Durchschnittseinkommen<br />
nur beschränkt einheimische Ressourcen<br />
mobilisieren, um im nötigen Umfang Investitionen<br />
zu finanzieren. Investitionen, <strong>die</strong> durch<br />
<strong>Entwicklung</strong>shilfe finanziert werden, können<br />
dazu beitragen, <strong>die</strong> hohen Erträge für <strong>die</strong><br />
<strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> zu ermöglichen,<br />
indem sie <strong>die</strong> finanziellen Beschränkungen der<br />
Regierungen und armer Haushalte verringern.<br />
Die Länder Afrikas südlich der Sahara zeigen<br />
am deutlichsten <strong>die</strong> Bedeutung von <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />
für <strong>die</strong> Erreichung des Millenniums-<br />
<strong>Entwicklung</strong>sziels zur Wasser- und Sanitärversorgung<br />
und weitergehender Zielvorgaben.<br />
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>